Das eigene Zuhause plötzlich mit fremden Menschen teilen – das ist für viele Hamburger:innen ein Akt der Solidarität. Denn der Überfall Russlands auf die Ukraine hat hunderttausende Menschen zu Geflüchteten gemacht. Viele Familien verloren ihr Haus und ihre Heimat. Auch Eckart Brödermann stellte seine Wohnung in Hamburg zur Verfügung. Sechs Schutzsuchende nahm er im März diesen Jahres bei sich auf. Aber das war dem Hamburger nicht genug. Durch den Austausch mit den neuen Mitbewohnern keimte eine Idee: Eine gemeinnützige Organisation auf die Beine zu stellen, die sich für humanitäre Hilfe in der Ukraine einsetzt, aber auch vor Ort in Hamburg Geflüchtete unterstützt. So gründete er zusammen mit Ganna Preine-Kosach und Natalia Korniienko den Ukrainian Future Hilfe-Verein.
Integration und humanitäre Hilfe
Brödermann, der eigentlich Rechtsanwalt und Professor an der Universität Hamburg ist, stellte dafür Räumlichkeiten in seiner Kanzlei und sein Know-how zur Verfügung. Mittlerweile engagieren sich über 100 ehrenamtliche Helfer:innen, die zum großen Teil selbst aus der Ukraine geflüchtet sind, in dem Verein: „Unsere Hilfe in Deutschland heißt Integration: Wir bringen Schutzsuchende, Behörden, deutsche Bürger:innen, Unternehmen sowie Hilfsorganisationen zusammen“, erzählt Brödermann. „Ein psychologischer Krisenstab betreut Geflüchtete, wir bieten Bildungsangebote für Kinder, organisieren Rechtsberatung, betreiben eine Onlineplattform mit breitem Informationsangebot und integrierter Jobbörse.“ 23.000 Menschen aus der Ukraine haben sie nach Angaben des 64-Jährigen so schon über Instagramm, Facebook und Telegramm mit Informationen versorgt.
Haspa-Beschäftigte helfen
Auch im Krisengebiet ist die Organisation aktiv. Vor wenigen Tagen hat ein Hilfstransport mit Winterkleidung, Vitaminen und anderem mehr die Hansestadt in Richtung Ukraine verlassen. Doch zum Beinehochlegen bleibt auch Vorstandsmitglied Ganna Preine-Kosach keine Zeit, denn die nächste Tour muss geplant werden: „Wir sind offizieller Partner des ukrainischen Gesundheits- und Verteidigungsministeriums, das auch für die Rettung von Zivilisten in beschossenen Gebieten zuständig ist. Wir haben Lieferketten aufgebaut, über die wir die Versorgung mit Hilfsgütern auch in die kleinsten Dörfer bewerkstelligen und Krankenwagen sowie deren Innenausstattung finanziert,“ sagt die engagierte Helferin, die selbst ihre Heimat verlassen musste und nun von Deutschland aus unterstützt. „Angesichts des herannahenden Winters und des regelmäßigen Beschusses kritischer Infrastruktur ist der Bedarf an Medikamenten, medizinischer Ausrüstung und warmer Kleidung sehr hoch. Wir versuchen, dafür zügig weitere Hilfstransporte auf die Beine zu stellen.“ Der Verein finanziert sich ausschließlich auf Spendenbasis. Groß war deshalb die Freude darüber, dass die Hamburger Sparkasse (Haspa) hilft. Sie ist als offizieller Unterstützer des Vereins von Anfang an dabei. Den 195. Geburtstag der Haspa nahmen die Mitarbeiter:innen zum Anlass und starteten eine interne Spendenaktion. Die Beteiligung war enorm, sodass eine stolze Summe zusammenkam, die die Haspa auf 100.000 Euro aufrundete.
Das Leid ist groß, die Anteilnahme auch
Haspa-Vorstandsmitglied Olaf Oesterhelweg besuchte den sozialen Verein, um die Spende symbolisch zu übergeben. „Es macht mich stolz und dankbar zu sehen, wie sich meine Kolleginnen und Kollegen für die Menschen in der Ukraine einsetzen. Sie spenden, sammeln Hilfsgüter, eröffnen Konten und engagieren sich ehrenamtlich. Das alles bringt kein verlorenes Menschenleben zurück, es ist aber ein sehr starkes Signal der Solidarität und Mitmenschlichkeit,“ sagt Olaf Oesterhelweg. Von der Spendenbereitschaft der Haspa-Mitarbeiter:innen ist Vorstandsmitglied Eckart Brödermann angetan: „Das Leid ist groß, die Anteilnahme auch. Wir freuen uns sehr, dass die Haspa unsere Arbeit erneut mit einer Spende unterstützt. Wir hoffen, dass sich weiterhin Menschen engagieren – ob mit Geld, Zeit oder Sachspenden. Jede Hilfe im Verein ist willkommen.“
Verein bedankt sich mit 100 Bildern
Als Dank haben die Kinder Bilder gemalt. „Wir möchten uns ganz herzlich im Namen aller ukrainischen Kinder, Mütter und Familien bei der Haspa und ihren Mitarbeiter:innen für die 100.000 Euro mit 100 Bildern für 100 Haspa-Filialen bedanken”, sagt Ganna Preine-Kosach.
Weil’s um mehr als Geld geht!
Bereits seit Kriegsbeginn engagiert sich die Haspa mit verschiedenen Aktionen für die Menschen in der Ukraine. In ihren 100 Filialen wurden binnen weniger Tage tausende Decken und Verbandskästen gesammelt und mit Hilfe von Hanseatic Help ins Krisengebiet gebracht. Daneben hat die Haspa über 14.000 Konten für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine eröffnet und steht ihnen auch darüber hinaus mit Rat und Tat zur Seite.