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Hamburg-St. Pauli ist ein Ort wie kein anderer: Nicht nur ganz Hamburg kommt hierher, um sich in den Bars, Restaurants, Theatern und natürlich im Rotlichtbezirk zu vergnügen. St. Pauli und die Reeperbahn üben auf zahlreiche Menschen eine große Faszination aus – in Deutschland wie auch international. Quasi jede Nacht entern Touristen aus aller Welt das Viertel – in wilder Entschlossenheit, sich zu amüsieren. Selbst Hochhäuser geraten hier ins Wanken, wie der Architekt Hadi Teherani mit den Tanzenden Türmen an der Reeperbahn gezeigt hat.
Da St. Pauli gefühlt schon immer ein Vergnügungsviertel ist, hat nahezu jedes Gebäude eigene Geschichten zu erzählen. Wer in den oft ungepflegten Altbauten wohnt? Studenten in WGs, partywütige Singles und eben die, die im Rotlichtviertel arbeiten – so die Vorurteile, die natürlich nur die halbe Wahrheit sind. Real ist nämlich auch: Die Nachfrage nach Wohnraum auf St. Pauli übersteigt das Angebot bei Weitem. Was das für die Preise bedeutet, kann man sich ausmalen. Das betrifft sowohl Mieter:innen als auch alle, die in eine eigene Immobilie in Sankt Pauli investieren wollen.
Infrastruktur auf Hamburg-St. Pauli
Lange Zeit war St. Pauli eines der Viertel, in dem die ärmsten Menschen leben – und das nicht nur im Bezug auf Hamburg, sondern auf ganz Europa. Das änderte sich erst in den 1990er Jahren, und mittlerweile hat der Kiez immer mehr Künstler und Kulturschaffende aus der in Hamburg boomenden Medienszene und der Digitalbranche angezogen, für die St. Pauli einer der beliebtesten Hamburger Stadtteile ist. Manch eine:r verkauft sogar die eigene Immobilie in der HafenCity, um von der Anonymität in die familiäre Atmosphäre voller diverser Lebenskonzepte auf St. Pauli einzutauchen. Aber auch heute noch ist St. Pauli ein bedeutendes Quartier für Menschen mit geringem Einkommen. Für sie entwickeln sich die stetig steigenden Mieten zum immer größeren Problem. Bisher kann den Zusammenhalt jedoch nichts zerbrechen.
St. Pauli versteht sich als Miteinander der Underdogs – dafür steht auch der FC St. Pauli, der weit bekannte Fußballclub mit der Piratenflagge. Wer den Kiez mal verlassen muss, profitiert davon, dass St. Pauli zentral im Bezirk Hamburg-Mitte liegt: Die U3 hält an der Station St. Pauli am Millerntor, am anderen Ende der Reeperbahn liegt die gleichnamige S-Bahn-Station. Ebenfalls passieren zahlreiche Buslinien die wohl bekannteste Straße Deutschlands. Auch die Landungsbrücken liegen offiziell noch auf Pauli-Terrain. Von hier fahren natürlich nicht nur S- und U-Bahnen, sondern auch die Fähren – allen voran die Linie 62 in Richtung Finkenwerder, die auch am Elbstrand Halt macht.
Kultur und Freizeit auf Hamburg-St. Pauli
Auf St. Pauli wird die Nacht zum Tag: Die zahllosen Kneipen, Clubs, Musicals und Events wie der Schlagermove haben den Hamburger Kiez zum wichtigsten Tourismusmagnet der Stadt gemacht. Die Davidstraße mit der Davidwache ist legendär, ebenso wie die berüchtigte Herbertstraße. Die Karriere der Beatles nahm hier ihren Lauf, der Künstler Jörg Immendorf schuf die Statue von Hans Albers auf dem gleichnamigen Platz. Der Haspa Geldautomat an der Reeperbahn ist nicht nur der umsatzstärkste Automat Deutschlands, sondern wohl auch der einzige, dem bereits ein eigenes Porträt in der „Zeit“ gewidmet wurde.
Dragqueen und Kiez-Ikone Olivia Jones begrüßt Tourist:innen und Hamburger:innen nicht nur in ihrer Bar, sondern führt sie in unterhaltsamen Touren durch die Straßen rund um die Reeperbahn und erzählt viele Kiez-Geschichten. Zu den bekanntesten unter ihnen zählt zweifelsohne die um Frauenmörder Fritz Honka. Seine Lebensgeschichte wurde von Heinz Strunk in einem Bestseller erzählt und später vom Hamburger Regisseur Fatih Akin verfilmt. Der Titel „Der Goldene Handschuh“ ist zugleich der Name von Honkas Stammkneipe, die bis heute existiert und noch immer ein Sammelbecken gestrandeter Seelen auf dem Kiez ist.
Eine echte Institution in Sachen Varieté ist das kultige Reeperbahn-Theater Schmidts Tivoli mit seinen drei Spielstätten am und rund um den Spielbudenplatz. Musical-Fans kommen zudem im Operettenhaus auf ihre Kosten. Aktuell im Programm: der Welterfolg Hamilton! Zu den weiteren ikonischen Adressen St. Paulis zählen auch die Karaoke-Bar Thai Oase auf der Großen Freiheit sowie das Cuneo in der Davidstraße – das älteste italienische Restaurant Hamburgs. Wer hoch hinaus möchte, besucht die angesagten Skybars 20up und clouds. Die Drinks mit spektakulären Blick über Kiez und Hafen haben hier allerdings ihren Preis.
Tagsüber vermittelt die Reeperbahn hingegen ein eher verschlafenes Bild – während in den Straßen drumherum eine lebendige Infrastruktur floriert: Eltern bringen ihre Kinder in die Kita oder in die Schule, es wird auf den Straßen geplauscht und eingekauft. Zudem laden zahlreiche hübsche Cafés wie das kraweel oder Kaffee Stark zum Frühstück auf St. Pauli ein. Wer ins Grüne möchte, hat die Große und Kleine Wallanlage samt des schönen Planten un Blomen direkt vor der Haustür.
Geschichte von Hamburg-St. Pauli
Auf St. Pauli ist alles etwas anders als in anderen Stadtteilen. Aber fangen wir von vorne an – im 17. Jahrhundert. Damals hieß der Stadtteil nämlich noch Hamburger Berg und lag vor dem Millerntor auf der Grenze zum dänischen Altona. Und damit sind wir auch schon bei der Frage angekommen, warum es „auf“ und nicht „in“ St. Pauli heißt: Man ging früher auf den Hamburger Berg – eine tatsächliche Anhöhe. Diese Redewendung hat sich bis heute gehalten. Heute erinnert jedoch nur noch die Querstraße „Hamburger Berg“ an die ehemalige Anhöhe. Vom Szeneviertel, zu dem sich Pauli mittlerweile gemausert hat, war damals aber noch nicht viel zu erkennen.
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Im Gegenteil: Um 1620 erklärte Hamburg die Gegend zur Vorstadt, die nicht bebaut werden durfte. Stattdessen hat man hierher Gewerbe abgeschoben, die innerhalb der Stadtgrenzen nicht gern gesehen und vor allem gerochen wurden. So fand man hier schon bald eine Trankocherei, ein Trockenhaus für geteerte Seile und kleinere Werften, Ölmühlen und ein Pesthaus sowie Obdachlosenquartiere. Zusätzlich ließen sich immer mehr Arbeiter und Seeleute, aber auch aus der Stadt Vertriebene hier nieder. Weil man vom Hamburger Berg aus eine schöne Aussicht hatte, herrschte häufig reger Ausflugsverkehr. Das wiederum veranlasste mobile Schausteller, Seiltänzer und Gaukler dazu, hier aufzutreten. Der Spielbudenplatz war geboren: 1795 wird dieser erstmals erwähnt.
Um das schnell entstandene Durcheinander aus Karussells, Kaspertheatern und verschiedenen Buden in eine gewisse Ordnung zu bringen, legte die Stadtverwaltung später schließlich Bauplätze für feste Gebäude fest. Circa 1830 bekam der Hamburger Berg schließlich den Status einer Vorstadt und lag fortan unter städtischer Verwaltung. 1833 bekam er dann auch den Namen, den er bis heute trägt: St. Pauli. Und ironischerweise wurde der Stadtteil, der bereits damals als „sündig“ und „nicht sauber“ galt, nach der St.-Pauli-Kirche benannt. Ab 1865 entstanden immer Arbeiterquartiere und andere Wohnmöglichkeiten. Dieser Fakt und die parallel zunehmende Schifffahrt ließen das Nachtleben – und natürlich das Rotlichtmilieu – im Stadtteil florieren. So wurde St. Pauli zur berühmt-berüchtigen Perle Hamburgs.
St. Pauli in Zahlen
- Einwohner:innen: 22.056, davon 52,7 % männlich und 47,3 % weiblich
- Durchschnittsalter: 40,1 Jahre (Hamburger Durchschnitt: 42,3 Jahre)
- Einpersonenhaushalte: 68,9 % (Hamburger Durchschnitt: 54,8 %)
- Haushalte mit Kindern: 12,8 % (Hamburger Durchschnitt: 18 %)
- Arbeitslosenquote (Stand 2019): 6,8 % (Hamburger Durchschnitt: 4,8 %)
- Durchschnittseinkommen pro Jahr (Stand 2017): 27.977 € (Hamburger Durchschnitt: 40.771 €)
Wenn nicht anders gekennzeichnet: Stand 31.12.2022
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