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Hamburg-Wilhelmsburg ist eine Insel – und zwar nicht irgendeine, sondern die größte Flussinsel Europas. Der Stadtteil gehört zum Bezirk Hamburg-Mitte – aber: Wer auf dem Heimweg mit der Bahn die Elbbrücken überqueren muss, der ist eben mehr als Insulaner als Städter. Die Identifikation der Wilhelmsburger:innen mit ihrem Stadtteil ist entsprechend groß! Das ist auch nicht besonders schwer, denn Wilhelmsburg hat einen ganz einzigartigen Charakter und gehört auch deswegen zu den beliebtesten Hamburger Stadtteilen.
Über 60 % der Menschen hier haben einen Migrationshintergrund, bei den Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren trifft dies auf fast 80 % zu. Viele dieser Familien leben bereits in zweiter oder dritter Generation im Viertel. Man ist herzlich zueinander, respektiert und kümmert sich. Trotzdem eilt Wilhelmsburg auch der Ruf voraus, ein eher raues Pflaster zu sein.
Doch zum Glück lassen sich immer weniger Wohnungssuchende von dieser Folklore abschrecken. Mittlerweile wohnen in Wilhelmsburg viele junge, alternative Menschen und Studierende. Das bringt Wilhelmsburg einen neuen Lifestyle mit niedlichen Cafés, Sushi-Läden und Co – und zieht immer mehr Interessierte an, die nördlich der Elbe nicht den passenden Wohnraum finden. Eine eigene Immobilie in Wilhelmsburg ist, nicht zuletzt wegen des geplanten Elbinselquartiers, für viele Hamburger:innen eine Option.
Infrastruktur in Hamburg-Wilhelmsburg
Wie sehr Wilhelmsburg im Wandel ist, sieht man vor allem rund um den 100 Hektar großen Inselpark, der für die Internationale Gartenschau 2013 im Herzen der Insel gestaltet wurde. Parallel zu dieser fand auch die Internationale Bauausstellung statt, die auch nach Jahren noch mit ihren ambitionierten Bauprojekten und Plänen für neue, moderne Quartiere nachwirkt. Auch das moderne Gebäude der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft zeigt das Bild eines Stadtteils im Aufbruch.
Auch entlang der Veringstraße im beliebten Reiherstiegviertel tut sich in den letzten Jahren viel. Hier schlenderst du vorbei an tollen Restaurants wie Vollmundig und WilliamsBurger, charmanten Cafés wie dem Knusperkeks und echten Institutionen wie dem Eiscafé San Remo. Einkaufen und Leben lässt es sich hier ganz hervorragend – nur für die große Shopping-Tour muss man vielleicht doch mal die Elbe überqueren.
Verkehrsanbindung in Wilhelmsburg
Was mit dem Auto über die Elbbrücken oder durch den Elbtunnel zur Zerreißprobe für die Nerven wird, geht mit der Bahn ganz fix: Gerade einmal 10 Minuten braucht die S3 oder S31 vom S-Bahnhof Wilhelmsburg oder Veddel bis zum Hamburger Hauptbahnhof. Auf der Insel selbst fährt man, wie in vielen anderen Stadtteilen wie zum Beispiel Hamburg-Ottensen, Bus: Die Linie 13 fährt im 5-Minuten-Takt von der Veddel nach Wilhelmsburg und bringt zuverlässig Pendler zur S-Bahn Nachteulen nach Hause.
Autofahrende haben durch die Bundesstraße 75 unkompliziert Anschluss zur A1, A7 oder zur Bundesstraße 4 quer durch die Stadt. Wilhelmsburg ist zudem sehr fahrradfreundlich: Mit dem Rad schafft man es in 30 Minuten über die Elbbrücken in die City oder durch den alten Sankt-Pauli-Elbtunnel zu den Landungsbrücken. Auch auf der Insel selbst bewegt man sich auf den vielen Fahrradwegen und Velorouten stets schnell und sicher fort.
Kultur und Freizeit in Hamburg-Wilhelmsburg
Im Sommer erwacht Wilhelmsburg so richtig zum Leben: Die Hamburger:innen kommen über die Elbe, um auf den Hauptdeichen die Sonne und den spektakulären, mal ganz anderen Blick auf die Elphi zu genießen; die Lauben in den zahlreichen Schrebergärten füllen sich und vor den Restaurants und Cafés im Reiherstiegviertel stehen die Leute Schlange.
Der Sommer in Wilhemsburg ist auch die Zeit der Festivals, die internationale Stars auf die Insel bringen: Das größte von ihnen ist das 3-tägige MS Dockville, das mit einem erstklassigen Line-up aller Genres jedes Jahr mehr als 20.000 Menschen anzieht. Selbst Weltstar Billie Eilish stand hier schon auf der Bühne. Besonders schön: Wilhemsburger:innen dürfen sich über vergünstigte Anwohner:innentickets freuen.
Gleiches gilt für die eintägigen Festivals Spektrum (HipHop) und Habitat (Electro und Techno) sowie den queeren Vogelball. Komplettiert wird der Wilhelmsburger Festival-Sommer von der Kunstveranstaltung MS Artville und den “48 Stunden Wilhelmsburg”, bei denen man sich von Konzert zu Konzert durch die schönsten Ecken des Stadtteils hangeln kann.
Auch das Sport- und Freizeitangebot im Viertel ist vielfältig. Der SC Wilhelmsburg bietet ein unkonventionelles Angebot von Leichtathletik über Boxen bis hin zu Yoga, die Schwimmhalle am Inselpark wird im Sommer dank riesiger Schiebewände zum Hotspot für Sonnenanbeter:innen und im Tret- oder Paddelboot lassen sich die zahlreichen Kanäle und die Dove Elbe erkunden. Der Inselpark lädt, natürlich, auch zu ausgedehnten Spaziergängen oder einem leckeren Stück Kuchen im Inselcafé. Wer hoch hinaus möchte, besucht den Hochseilgarten HanseRock.
Beim Wildwuchs Brauwerk, das seit 2019 in der Jaffestraße zuhause ist hier aufregende Craft Beere in Bio-Qualität herstellt, gibt es lecker Bierchen, netten Schnack und mit etwas Glück auch gleich noch Einblick in die hohe Braukunst. Das Naturschutzgebiet Heuckenlock im Süden der Elbinsel ist der ultimative Hotspot für Naturfreunde: Hier kreucht und fleucht vieles in den Biotopen herum, das sonst kaum noch anzutreffen ist. Wenn ihr wollt, könnt ihr bis zur Bunthäuser Spitze marschieren und auch noch eine Runde auf dem Moorwerder Hauptdeich drehen.
Geschichte von Wilhelmsburg
Dass Wilhelmsburg sich heute als größten Stadtteil Hamburgs bezeichnen darf, ist im Urpsrung Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Celle zu verdanken. Der erwarb im Jahr 1672 mit Stillhorn, Georgswerder und Moorwerder die 3 größten der damals noch zahlreichen kleinen Elbinseln und ließ sie durch Deiche verbinden. Besiedelt waren die Inseln, die vor etwa 11.700 Jahren durch den Rückzug der letzten Gletscher der Weichsel-Kaltzeit entstanden, aber schon seit dem 14. Jahrhundert. Damals lebten die Bewohner auf künstlichen Erdhügeln, genannt Wurten oder Warften, die zum Schutz vor den regelmäßigen Hochwassern aufgehäuft wurden. Eine letzte solche Warft ist im Naturschutzgebiet Heuckenlock zu finden.
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Nach und nach entstand durch diverse Eindeichungen die große Hauptinsel Wilhelmsburg, wie wir sie heute kennen. Einen kompletten Ringdeich gibt es seit Mitte des 19. Jahrhunderts, der nach der Sturmflutkatastrophe im Jahr 1962 und auch 2018/19 nochmals verstärkt und erhöht wurde. Der Beitritt Hamburgs zum Deutschen Zollverein im Jahr 1888 wirkte sich auch auf Wilhelmsburg aus: Nicht nur auf der Hamburger Seite der Norderelbe entstanden neue Hafenbecken, Fabriken und Bahnhöfe, sondern auch auf der preußischen: Wilhelmsburg und mit ihm das Reiherstiegviertel erblühten.
Mit dem benachbarten Harburg war Wilhelmsburg lange eng verbandelt, zeitweise auch Teil von ihm. 1925 wurde Wilhelmsburg aus dem Landkreis Harburg herausgelöst und zur kreisfreien Stadt erklärt, zwei Jahre später mit Harburg zusammen zur Großstadt vereinigt. 1937 wurde Harburg-Wilhelmsburg als Stadt zunächst Teil des Landes Hamburg, 1938 folgte dann die Eingemeindung. 1951 verlor Wilhelmsburg einen guten Teil seiner Eigenständigkeit – aus einer eigenen Stadt wurde ein Stadtteil des Bezirkes Hamburg-Harburg, was es bis 2008 auch blieb. Seit März 2008 gehört Wilhelmsburg zum Bezirk Hamburg-Mitte.
Hamburg-Wilhelmsburg in Zahlen
- Einwohner:innen: 43.222, davon 51,4 % weiblich und 48,6 % männlich
- Durchschnittsalter: 38,9 Jahre (Hamburger Durchschnitt: 42,3 Jahre)
- Einpersonenhaushalte: 50,4 % (Hamburger Durchschnitt: 54,8 %)
- Haushalte mit Kindern: 22,4 % (Hamburger Durchschnitt: 18 %)
Stand: 31.12.2022