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Ganze 233.000 Gräber gibt es auf dem 400 Hektar großen Friedhof Ohlsdorf – und ungefähr 200 davon sind Gräber von Prominenten. Ja, wo liegen die denn? Das Vertrackte bei der Grabsuche: Die Ruhestätten sind nicht in Reih und Glied angeordnet, sondern querbeet und oft auch von Gebüsch bedeckt … Deshalb muss man ein wenig Detektivarbeit leisten und Zeit für die Suche einplanen, um die Gräber der Prominenten zu finden. Wir geben für die Grabsuche bei jedem Promi die Koordinaten aus Buchstaben und Zahlen der offiziellen Website des Friedhofs Hamburg an. In Papierform gibt es für den Besuch zur Orientierung sonst auch den Friedhofsplan, den man an allen Friedhofsgärtnereien sowie im Info-Häuschen am Fußgängereingang Bahnhof Ohlsdorf kostenlos bekommt. Außerdem steht für die mobile Grabsuche noch die Bezahl-App Friedhof Ohlsdorf für das iPhone oder für Android zum Runterladen bereit. Auch sie hilft, die Gräber der Prominenten zu finden. Hier sind ein paar, die man ansteuern kann:
Helmut Schmidt (1918–2015)
Pfeife, Zigarette, Prinz-Heinrich-Mütze: Der große Hamburger Staatsmann prägte als deutscher Bundeskanzler und Regierungschef von 1974 bis 1982 eine ganze Ära. Der Vollblut-SPDler mit dem korrekten Seitenscheitel ist einer der berühmtesten und beliebtesten Söhne der Hansestadt – abgesehen davon, dass er durch seine lange SPD-Karriere zu Deutschlands „Elder Statesman“ Nummer eins avancierte. Von 1983 bis zu seinem Tod war Helmut Schmidt Mitherausgeber der ZEIT. Seine Frau Loki wurde neben ihm in Ohlsdorf beigesetzt. Die Grabstätte der Schmidts zählt wohl zu den prominentesten Anlaufpunkten für Besucher:innen.
Wo? U33 244-249
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Heinz Erhardt (1909–1979)
Liebhaber:innen guten Humors werden ihn kennen und lieben: Der ewige große Junge Heinz Erhardt war als Komiker, Musiker, Schauspieler, Kabarettist ein Multitalent. Der stattliche und verschmitzte Mann mit der Hornbrille machte sich in den 1950er-Jahren hauptsächlich als Star deutscher Komödien beliebt, in denen er oft den Familienvater mimte.
Wo? BI 66, 605-606
Karl-Heinz Köpcke (1922–1991)
„Guten Abend, hier ist die Tagesschau“: Unzählige Male las Karl-Heinz Köpcke diesen Satz vor. Als „Mister Tagesschau“ wurde der stets seriös und korrekt wirkende Nachrichtensprecher eine Instanz in deutschen Wohnzimmern. Köpcke wurde in Hamburg geboren, Chefsprecher der Tagesschau war er seit 1964. Wen das an seine Kindheit erinnert: Auf dem Ohlsdorfer Friedhof kann man ihm die letzte Ehre erweisen.
Wo? BK54 (1141)
Roger Cicero (1970–2016)
Mister Swing, der Mann mit dem Hut – viel zu früh verstarb der talentierte Pop-und Jazzmusiker. Der gebürtige Berliner hatte als 16-jähriger Teenie seinen ersten Fernsehauftritt mit dem Rias-Tanzorchester. Cicero studierte Jazzgesang, bevor er 2003 sein Quartett gründete. Markenzeichen: Hut, tolle Stimme, deutsche Texte für Swing-Musik der 1940er- und 50er-Jahre. Im Alter von nur 45 Jahren erlag Cicero einem Schlaganfall. In Ohlsdorf muss man etwas nach ihm suchen: Dort weist lediglich ein kleines Schild auf einem Stein im Ruhewald auf ihn hin.
Wo? Planquadrat BK 54 (westlich vom T-Teich)
Inge Meysel (1910–2004)
Auch die „Mutter der Nation“ kann auf dem Friedhof besucht werden. 1945 kam die gebürtige Berlinerin ans Hamburger Thalia Theater, wurde dann ab den Fünfzigern und Sechzigern ein Riesen-Fernsehstar. Spätere Paraderolle: die sich in alles einmischende und kümmernde Omi. Auch privat nahm die resolute Schauspielerin kein Blatt vor den Mund. Sie unterstützte Willy Brandt im Wahlkampf 1972 und engagierte sich früh im Kampf gegen AIDS.
Wo? P8 (231-232)
Wolfgang Borchert (1920-1947)
Einer der größten Dichter der deutschen Nachkriegsliteratur: „Draußen vor der Tür“ heißt das bekannteste Werk dieses Lyrikers. Borchert war vom Zweiten Weltkrieg traumatisiert, er musste 1941 beim Angriff gegen die Sowjetunion teilnehmen. Gesundheitlich erholte sich der Schriftsteller davon nie wieder, seinen Erfolg erlebte er nicht mehr: Mit 27 erlag er einem Leberleiden. Nun liegt er draußen in Ohlsdorf.
Wo? AC5 (6)
Roger Willemsen (1955–2016)
Einer von Deutschlands Lieblings-Intellektuellen. Der Kulturmensch Willemsen war eine Fernsehpersönlichkeit, die es schaffte, feuilletonistische Themen einem großen Publikum zu eröffnen. In den 1990er-Jahren startete er seine Karriere beim Hamburger Privatsender Premiere. Neben seiner Tätigkeit als Fernsehmoderator, die er 2001 weitestgehend aufgab, war Willemsen auch Publizist: Beiträge in Feuilletons, Auftritte in Talkshows, Bücher und Essays, CDs … 60-jährig starb er an Krebs.
Wo? AE 17-25
Monica Bleibtreu (1944–2009)
Die berühmte Schauspielerin, deren Sohn Moritz ebenfalls bekannt ist, war Österreicherin und Absolventin des berühmten Max-Reinhardt-Seminars in Wien. Sie kam aus einer bekannten Schauspieler-Dynastie, spielte vor ihrer Film-und Fernsehkarriere aber lediglich Theater. Von 1993 bis 1998 war sie in Hamburg nebenbei Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater. Bis zu ihrem frühen Tod durch Lungenkrebs lebte sie in St. Georg.
Wo? U7 (362)
Jan Fedder (1955-2019)
Die Erinnerungsstätte von Großstadtrevier-Schauspieler Jan Fedder findet sich auf einem kleinen Rondell neben dem Krematorium. Von einem verspielten Eisenzaun und einer wilden Hecke umgeben, ruht der Hamburger unter einem pompösen Kreuz. Jan Fedder wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit im engsten Familienkreis begraben, doch heute besuchen Fans regelmäßig sein Grab und schmücken es mit Blumen und kleinen Erinnerungsstücken. Unter anderem blickt eine kleine Polizeifigur vom Zaun aus auf das Grab des Kultschauspielers.
Wo? U22 (2)
Infos: Ohlsdorfer Friedhof, Fuhlsbüttler Straße 756 (Haupteinfahrt, Stadtteil Ohlsdorf), 22337 Hamburg