Beim Besuch im VERLAN Café im Karoviertel fällt direkt die goldene Balian-Kette mit dem fein geschmiedeten Anhänger auf. Die liebevoll per Hand eingesetzten Perlen bilden ein Mandalamuster. Außerdem der Sunset-Ring an Sandras Finger, der mit seiner Form an einen Sonnenuntergang erinnert, und die Larimar-Kette, deren blauer Stein uns direkt an Meeresrauschen denken lässt. Kein Wunder, denn beim Designen ihres Schmucks lässt Sandra sich vom Reisen inspirieren. Vor allem ein Ort hat es ihr angetan: Bali. „Schon als ich das erste Mal auf Bali war, habe ich mein Herz an die Insel und die Menschen dort verloren“, schwärmt sie. „Ich mag mich selbst einfach am liebsten, wenn ich auf Bali bin.“
„Ich hatte nie den Plan, ein Schmucklabel zu gründen“
Bali ist auch der Ort, an dem die Idee zu VERLAN geboren wird. „Ich hatte nie den konkreten Plan, ein Schmucklabel zu gründen oder gar ein Café zu eröffnen“, erzählt sie uns, „aber ich wollte selbstständig arbeiten und selbst etwas gestalten.“ Auf Bali trifft sie einen Silberschmied. Aus dieser Begegnung wird eine Partnerschaft und schließlich Freundschaft. Sandra gründet das Schmucklabel VERLAN und richtet einen Onlineshop ein. Obwohl sie keine gelernte Designerin ist, kreiert sie die Designs für ihren Schmuck selbst, übernimmt aber auch Designs aus Bali. „Meine Zeichnungen sind wirklich nicht gut“, erzählt sie lachend, „aber ich habe das Glück, dass die Silberschmiede verstehen, was ich meine.“
VERLAN arbeitet fair und umweltschonend
Einmal im Jahr ist Sandra für zwei bis drei Monate auf Bali und besucht die familiengeführte Manufaktur, die sich zwischen Canggu an der Küste im Südwesten und Ubud im Hochland, dem spirituellen Zentrum Balis, befindet. Ingesamt vier Silberschmiede arbeiten hier. „Unsere Schmiede werden marktunüblich hoch bezahlt, wir respektieren die Feiertage auf Bali und übernehmen die Kosten für die Krankenversicherung“, berichtet die Wahl-Hamburgerin. Die Steine für ihre Ketten suchen sie gemeinsam nach Aussehen und Verfügbarkeit aus. Wenn Sandra in Hamburg ist, erfolgt der Einkauf im Steineladen auch mal per WhatsApp. Ein besonderes Highlight sind die Ketten aus der Unique-Kollektion. Da es jeden der schönen Steine nur einmal gibt, ist jede Kette ein Unikat. „Wir arbeiten mit recyceltem Silber“, erklärt Sandra uns, „und beim Versand versuchen wir auf Plastik zu verzichten. Wir sind aber bei weitem nicht perfekt und wollen uns noch verbessern. Künftig würde ich auch gern mit recyceltem Gold arbeiten.“
„Wir beschlossen kurzerhand, das Café zu übernehmen“
VERLAN ist aber, wie eingangs erwähnt, nicht nur ein Schmucklabel, sondern auch ein Café im Karoviertel. Wie es dazu kam? Wieder spielt der Zufall eine große Rolle. Denn eigentlich ist Sandra nur auf der Suche nach einem Büro und einem Ort, von wo sie ihren Schmuck verschicken kann. Sie und ihr Freund finden das Café in der Marktstraße, das pandemiebedingt geschlossen hat, und ziehen zur Untermiete ein. Als sich herausstellt, dass die Inhaberin das Café gar nicht mehr selbst betreiben will, tut sich ein neuer Weg auf. „Mein Freund und ich haben beide lange in der Gastro gearbeitet und beschlossen kurzerhand, das Café zu übernehmen“, erzählt Sandra. Dazu brauchen sie aber erstmal einen Kredit. „Ich hab mir das alles sehr einfach vorgestellt. Ganz so einfach war es dann aber leider doch nicht“, erzählt sie und lacht. „Ich war froh, dass wir bei der Haspa so einen tollen Berater hatten, der uns mit dem ganzen Papierkram und den Begrifflichkeiten geholfen hat. Am Ende hat’s geklappt und wir konnten das VERLAN Café im Juli 2021 eröffnen.“
VERLAN Café: Gekommen, um runterzukommen
Seitdem kann die Kundschaft hier nicht nur die hübschen Schmuckstücke aus Bali bewundern und kaufen, sondern außerdem einen entspannten Kaffee trinken. „Entspannt“ ist dabei ein wichtiges Stichwort, denn das VERLAN Café ist ein ganz wunderbarer Ort zum Runterkommen. Der Raum selbst ist winzig, ähnlich wie Sandras Schmuck mit vielen liebevollen Details versehen, auf dem kleinen Tresen thront die schwere Siebträgermaschine, von der Decke hängen Pflanzen und rundherum ziehen die Ketten und Ringe alle Blicke auf sich. Sitzplätze gibt es nur draußen auf der süßen Terrasse. Nachdem wir uns bei schönstem Hamburger Sommerwetter auf einer der Bänke niedergelassen und den ersten Schluck von der hausgemachten Maracuja-Limonade genommen haben, wollen wir gar nicht mehr weg. Die leckeren veganen Pancakes, der ebenso leckere Cheesecake und nicht zuletzt der Tarifa, ein Shot aus heißem Espresso und Likör 43, tragen ihr Übriges dazu bei, dass wir immer tiefer in die Kissen sinken. Dass wir eigentlich zum Arbeiten hier sind, haben wir kurz vergessen.
Infos: VERLAN Jewellery | VERLAN Café, Marktstraße 102, 20357 Hamburg