Inhalte im Überblick
Wie funktioniert die Rürup-Rente?
Die Rürup-Rente hat ihren zugegeben etwas sonderbar klingenden Namen von ihrem Initiator, dem Ökonomen Bert Rürup. Das ist aber eher der umgangssprachliche Begriff, herkömmlicherweise wird auch simpel von einer Basisrente gesprochen.
Versicherte können einen Vorsorgevertrag abschließen, dabei kann gewählt werden, ob dieser mit oder ohne garantierten Leistungen und Überschussbeteiligung sein soll. Der Rürup-Vertrag garantiert eine lebenslange Rente mit monatlicher Auszahlung.
Vor allem Selbstständige, die keinen Anspruch auf eine Riester-Rente haben und auch nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, können mithilfe der Rürup-Rente die Versorgungslücke im Alter schließen und dabei auch Steuervorteile nutzen.
Welche Arten der Rürup-Rente gibt es?
Die Rürup-, beziehungsweise Basisrente kann in verschiedenen Varianten abgeschlossen werden.
Basisrente mit oder ohne Hinterbliebenenschutz
Ohne Zusatzvereinbarungen wird bei Tod der versicherten Person keine Leistung an die Hinterbliebenen ausgezahlt. Es kann sich also lohnen, als zusätzlichen Baustein eine Hinterbliebenenrente in den Rürup-Vertrag zu integrieren.
Diese sogenannte „Rente wegen Todes“ garantiert dem Ehepartner oder der Ehepartnerin, der eingetragenen Lebenspartnerin oder dem eingetragenen Lebenspartner oder dem minderjährigen Kind eine Rente im Todesfall der versicherten Person.
Fondsgebundene Basisrente
Sparer:innen, die etwas risikofreudiger sind, könnten sich für die fondsgebundene Basisrente interessieren. Denn bei dieser Form der Basisrente werden die eingezahlten Beiträge in Aktien- oder Investmentfonds investiert. Die Höhe der späteren Rente unterliegt dementsprechend der Wertentwicklung der Fonds.
Wenn du Verlustrisiken vermeiden möchtest, kannst du eine Garantieleistung vereinbaren. In diesem Fall wird dann ein Teil deiner Beiträge dafür verwendet, dass bei Renteneintritt auf jeden Fall die bis dahin eingezahlten Beiträge zur Verfügung stehen. Das Risiko eines Totalverlustes wird also minimiert.
Basisrente als Sofortrente
Eine Sofortrente eignet sich vor allem für Vorsorger:innen, die kurz vor dem Rentenalter stehen und steuerbegünstigt ein lebenslanges Einkommen aus dem vorhandenen Kapital erzielen wollen. Es wird ein hoher Einmalbetrag bezahlt, aus dem dann per sofort eine lebenslange Rente fließt. Durch die steuerlichen Förderungen wird die Belastung durch Steuern gesenkt. Das macht die Sofortrente zu einem attraktiven Produkt für die Altersvorsorge.
Wie die Basisrente kann auch die Sofortrente durch einen Hinterbliebenenschutz ergänzt werden.
Gut zu wissen
Die Basisrente kann mit unterschiedlichen Zusatzbausteinen ergänzt werden, um zum Beispiel eine Berufsunfähigkeit, eine Erwerbsunfähigkeit oder den eigenen Tod abzusichern.
Welche Förderungen gibt es?
Eines der Hauptmerkmale der Rürup-Rente sind die großzügigen, steuerlichen Förderungen. Um diese erhalten zu können, müssen allerdings ein paar Anforderungen erfüllt sein:
- Die Auszahlung der Beiträge erfolgt frühestens mit Vollendung des 62. Lebensjahres.
- Die Rürup-Rente muss als lebenslange monatliche Rente ausgezahlt werden, eine Einmalzahlung ist nicht förderfähig.
- Die erworbenen Rentenansprüche dürfen nicht vererbbar, übertragbar, beleihbar oder veräußerbar sein.
Hast du Fragen oder fehlt dir Beratung?
Kein Problem, mit über 1.400 Finanzexpert:innen in der Metropolregion Hamburg findest du online oder in der Filiale immer die richtige Berater:in.
Förderungen während der Ansparphase
In der Ansparphase können Beiträge zur Rürup-Rente als Vorsorgeaufwendungen von der Steuer abgesetzt werden. Im Jahr 2024 sind die Altersvorsorgebeiträge insgesamt bis zu 27.566 € absetzbar. Das bedeutet, dass alle gezahlten Beiträge bis zu dieser Grenze zu 100 % als Sonderausgabe bei der Steuererklärung zählen. Zum Vergleich: Bei einer Riester-Rente kannst du pro Jahr maximal 2.100 € von der Steuer absetzen.
Was sind die Vor- und Nachteile der Rürup-Rente?
Wie viele andere Finanzprodukte hat auch eine Rürup-Rente verschiedene Vor- und Nachteile.
Vorteile | Nachteile |
Ob du mit dem Mindestalter von 62 Jahren, oder erst mit 71 Jahren in die Rente eintreten möchtest, bleibt ganz dir überlassen. | Die Auszahlung der Rürup-Rente ist frühestens ab dem 62. Lebensjahr möglich. |
Für den Abschluss eines Rürup-Vertrags ist keine Gesundheitsprüfung notwendig | Versicherte haben kein Kapitalwahlrecht, können sich das Geld also nicht auf einen Schlag auszahlen lassen. |
Angehörige können auf Wunsch mitversichert werden. | Ohne vertraglich vereinbarten Hinterbliebenenschutz kannst du dein Geld nicht vererben. |
Garantierter Mindestzins | Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ist nicht immer möglich, in vielen Fällen nur gegen eine Gebühr. |
Die Beiträge für die Rürup-Rente können als Sonderausgaben bei der Steuer geltend gemacht werden | Möglicherweise renditeschwächer als andere Vorsorgeprodukte. |
Im Falle einer Arbeitslosigkeit oder Insolvenz sind die förderfähigen Beiträge der Rürup-Rente in der Ansparphase geschützt. Diese werden also nicht aufgebraucht oder angerechnet. | |
Gute Ergänzung zur gesetzlichen Rente |
Für wen lohnt sich eine Rürup-Rente?
Die Rürup-Rente wurde in erster Linie für Selbständige als Alternative zur Riester-Rente ins Leben gerufen. So zeigt es sich auch, dass vor allem Selbstständige, die nicht freiwillig in der Deutschen Rentenversicherung versichert sind, von der Basisrente profitieren.
Pauschal lässt sich sagen: Je mehr Beiträge du zahlst und je höher dein Steuersatz ist, desto mehr kann sich Rürup lohnen. Das liegt vor allem an den attraktiven Steuervorteilen. Wenn dein Einkommen also dauerhaft relativ hoch ist, kann die Basisrente für dich eine sinnvolle Möglichkeit der privaten Altersvorsorge sein.
Rürup oder Riester, was ist besser?
Nicht komplett auf die gesetzliche Rente zu bauen und die Möglichkeit der privaten Altersvorsorge zu nutzen, ist in jedem Fall eine gute Idee. Der Vergleich, ob eine Riester- oder eine Rürup-Rente besser ist, ist dabei deshalb schwer zu beantworten, da beide Produkte gänzlich verschiedene Zielgruppen ansprechen. Eine Riester-Rente ist hauptsächlich für Arbeitnehmer:innen interessant, während eine Rürup-Rente für Selbstständige attraktiv sein kann.
Da bei einer Riester-Rente lediglich 60 € pro Jahr eingezahlt werden müssen, um die volle Förderung zu erhalten, eignet sich diese Form eher für Sparer:innen mit niedrigerem Einkommen. Eine Rürup-Rente lohnt sich eher für Selbstständige mit hohem Einkommen.
Neben einer Rürup- oder Riester-Rente kann es sich für risikofreudigere Anleger:innen lohnen, mit einem Wertpapiersparplan, Anleihen oder auch Aktien für das Alter vorzusorgen. Ganz nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen. Wenn du dir unsicher bist, welches Produkt am besten zu dir passt, berät dich auch gerne der Bankberater oder die Bankberaterin deines Vertrauens.