Sabbatical finanzieren: So gelingt deine berufliche Auszeit

Warum ein Sabbatjahr dein Leben verändern kann

Laut einer Studie von Viking Blog aus dem Jahr 2021 gibt es mehrere Gründe, warum Deutsche ein Sabbatical nehmen. An erster Stelle steht der Wunsch nach Erholung und Abschalten vom Arbeitsalltag, gefolgt von der Reiselust, die von 44,3 % der Befragten als Hauptmotivation genannt wird. Für kreative Menschen bietet ein Sabbatical die Möglichkeit, neue Inspirationen zu sammeln, während andere die Zeit für die persönliche Weiterentwicklung nutzen möchten, zum Beispiel durch Weiterbildung oder das Erlernen einer Fremdsprache. Auch die Verbesserung der Work-Life-Balance spielt eine wichtige Rolle. Die positiven Auswirkungen eines Sabbaticals sind bemerkenswert: 80 % der Teilnehmenden fühlten sich danach glücklicher, 68 % hatten mehr Energie und 66 % weniger Stress.

Doch wie lässt sich ein Sabbatical finanzieren? Mit der richtigen Planung und ein bisschen Disziplin kannst du deinen Traum von der Auszeit vielleicht Wirklichkeit werden lassen. Die folgenden Modelle könnten für die Finanzierung deines Sabbatjahrs infrage kommen:

Unbezahlte Freistellung von deinem Job

Bei dieser Variante verzichtest du während deiner Auszeit auf dein Gehalt. Das heißt, du finanzierst dein Sabbatical vollständig aus deinen Ersparnissen oder nimmst eventuell sogar zusätzlich einen Kredit auf. Der Vorteil dieses Modells liegt natürlich in der großen Flexibilität. Du kannst außerdem die Dauer deines Sabbaticals frei wählen und bist nicht an vertragliche Regelungen gebunden.

Um diese Option erfolgreich umzusetzen, ist eine sorgfältige Finanzplanung unerlässlich: Erstelle daher zunächst ein detailliertes Budget, das alle Ausgaben während deines Sabbatjahrs abdeckt. Berücksichtige dabei nicht nur die täglichen Lebenshaltungskosten, sondern auch eventuelle Reisekosten, Versicherungen und andere unvorhergesehene Ausgaben, die im besten Fall über deinen Notgroschen abgedeckt sind.

Mit dem Langzeitkonto das Sabbatical finanzieren

Ein Langzeitkonto ist eine beliebte Option, Überstunden, Urlaubsgeld und andere Sonderzahlungen anzusparen und später für die Auszeit zu verwenden. Dieses Modell ist besonders attraktiv, da es dir finanzielle Sicherheit während deiner Auszeit bietet. Du erhältst weiterhin ein regelmäßiges Einkommen und kannst deine Auszeit ohne finanzielle Sorgen genießen. Wichtig ist, dass du mit deinem oder deiner Arbeitgeber:in klare Vereinbarungen triffst und klärst, wie und ob diese Zahlungen auf dem Langzeitkonto verwaltet werden können.

Sabbatjahr ohne Jobverlust: So funktioniert das Lohnverzicht-Modell

Das Lohnverzicht-Modell funktioniert so: Du arbeitest zunächst ganz normal weiter, verzichtest aber auf einen Teil deines Gehalts – meist zwischen 10 % und 20 %. Dein:e Arbeitgeber:in legt dieses Geld für dich zurück. Wenn du dann dein Sabbatical nimmst, bekommst du das angesparte Geld als Gehalt ausgezahlt. Ein typisches Beispiel wäre, dass du 4 Jahre lang auf ein Fünftel deines Gehalts verzichtest und im fünften Jahr ein voll bezahltes Sabbatical nimmst. Der große Vorteil dabei: Du bleibst die ganze Zeit über sozialversichert und dein Arbeitsverhältnis bleibt bestehen. 

5 Tage bezahlte Auszeit mit einem Bildungsurlaub

Bildungsurlaub ist eine gute Möglichkeit für dich, eine kurze bezahlte Auszeit für deine Weiterbildung zu nehmen. In den meisten Bundesländern hast du einen gesetzlichen Anspruch auf meist 5 Tage pro Jahr, die du für berufliche Weiterbildung nutzen kannst – und das bei voller Lohnfortzahlung. Das ist zwar deutlich kürzer als ein klassisches Sabbatical, dafür kannst du den Bildungsurlaub flexibel für verschiedene Bildungszwecke nutzen, die nicht unbedingt direkt mit deinem aktuellen Job zu tun haben müssen. Die genauen Regelungen sind je nach Bundesland und Arbeitgeber:innen unterschiedlich, informiere dich daher am besten über deine Möglichkeiten.

Kündigung fürs Sabbatical: Freiheit mit Risiko

Das Kündigungsmodell für ein Sabbatical ist oft der letzte Ausweg, wenn alle Alternativen ausgeschöpft sind. In diesem Fall beendest du dein Arbeitsverhältnis, um die gewünschte Auszeit zu nehmen, was zwar maximale Flexibilität bietet, aber auch weitreichende Konsequenzen haben kann: Du verlierst deinen Arbeitsplatz und alle damit verbundenen Vorteile, musst mit einer dreimonatigen Sperrfrist beim Arbeitslosengeld rechnen und dich selbst um Kranken- und andere Versicherungen kümmern. Nach (oder während) dem Sabbatical stehst du dann vor der Herausforderung, einen neuen Job zu finden. Dieses Modell kann interessant sein, wenn du ohnehin eine berufliche Neuorientierung anstrebst. Wir empfehlen dir jedoch, vor diesem Schritt deine finanzielle Situation sorgfältig zu planen und die Vor- und Nachteile gründlich abzuwägen.

Anspruch auf Sabbatzeit

In Deutschland ist die Situation bezüglich des Anspruchs auf eine berufliche Auszeit unterschiedlich geregelt:

1. Arbeitnehmer:innen in der Privatwirtschaft:

• Kein gesetzlicher Anspruch auf ein Sabbatical
• Möglichkeit hängt von der Zustimmung der Arbeitgeber:innen ab
• Größere Unternehmen bieten oft mehr Flexibilität als kleinere Betriebe

2. Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst:

• Gesetzlich geregelter Anspruch auf Sonderurlaub
• Möglichkeit eines Sabbaticals von bis zu einem Jahr
• Spezielle Modelle für Beamte: Arbeit für reduziertes Gehalt über 2 bis 6 Jahre & anschließend ein Jahr Freistellung bei Teilgehalt

3. Spezielle Berufsgruppen mit häufiger Nutzung:

• Lehrer:innen
• Polizist:innen
• Angestellte der Finanzverwaltung

Das heißt, außerhalb des öffentlichen Dienstes besteht kein allgemeiner Anspruch auf ein Sabbatical. Für die meisten Arbeitnehmer:innen bleibt es eine individuelle Vereinbarung mit den Arbeitgeber:innen. Wir empfehlen dir daher, frühzeitig das Gespräch zu suchen und gemeinsam deine Möglichkeiten zu besprechen.

Von der Idee zur Auszeit: Der typische Ablauf eines Sabbaticals

Ein Sabbatjahr beginnt in der Regel mit der Organisation und Abstimmung zwischen dir und deinem oder deiner Arbeitgeber:in, wobei Zeitraum, Dauer und Bedingungen vereinbart werden. In der Vorbereitungsphase kannst du je nach Modell eine Ansparphase beginnen und deine Aktivitäten für die Auszeit planen. In der eigentlichen Freistellungsphase bist du von der Arbeit freigestellt und nutzt die Zeit für persönliche Ziele wie Reisen, Weiterbildung oder Erholung, wobei dein Arbeitsverhältnis ruht, aber weiter besteht. Je nach Vereinbarung erhältst du weiterhin dein Gehalt oder greifst auf angespartes Geld zurück.

Nach dem Ende deiner beruflichen Auszeit kehrst du an deinen Arbeitsplatz zurück, oft verbunden mit einem Rückkehrgespräch zum Erfahrungsaustausch. Wichtig zu wissen: Die genauen Abläufe können je nach Unternehmen und gewähltem Sabbatical-Modell variieren.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Sabbatical finanzieren