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Wer kann die Arbeitszeit reduzieren?
Schon seit dem Jahr 2001 ist der Anspruch auf Teilzeitarbeit in Deutschland gesetzlich geregelt. Arbeitgeber müssen unter bestimmten Voraussetzungen ihren Mitarbeitenden die Reduzierung der Arbeitszeit ermöglichen.
Der Arbeitgeber ist schon im Recruiting dazu angehalten, jede Arbeitsstelle auch als Teilzeitarbeitsplatz auszuschreiben, vorausgesetzt, dass sich dieser für eine Teilzeitbesetzung eignet. Die Teilzeitbeschäftigung muss im Rahmen der konkreten betrieblichen Möglichkeiten bestehen.
Außerdem ist geregelt, dass für jede Arbeitnehmer:in die Möglichkeit besteht muss, die Arbeitszeit zu verringern. Voraussetzung hierfür ist, dass das Arbeitsverhältnis bereits seit 6 Monaten besteht. Das Unternehmen muss zudem mehr als 15 Mitarbeitende beschäftigen.
Kann der Wunsch auf Teilzeit abgelehnt werden?
Der Arbeitgeber muss grundsätzlich der gewünschten Arbeitszeitverringerung zustimmen und sie auch entsprechend den Wünschen des Arbeitnehmers verteilen.
Dies gilt aber nicht, wenn betriebliche Gründe dem entgegenstehen. Dies ist dann der Fall, wenn die Verringerung der Arbeitszeit zu einer wesentlichen Beeinträchtigung der Organisation, des Arbeitsablaufs, der Sicherheit im Betrieb oder unverhältnismäßige Kosten verursacht.
Insofern genügen nachvollziehbare, plausible Gründe. Auch Tarifverträge können Ablehnungsgründe enthalten.
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Wie kann ich Teilzeit beantragen?
Beschäftigte müssen ihren Wunsch, die Arbeitszeit zu verringern, den gewünschten Umfang sowie die Verteilung spätestens 3 Monate vor Beginn geltend machen. Das muss in Textform erfolgen und kann auch per SMS, E-Mail oder Whatsapp gegenüber dem Arbeitgeber kommuniziert werden. Einen Grund für deinen Teilzeitwunsch musst du nicht angeben. Es schadet für die weitere Zusammenarbeit aber sicher nicht, den Antrag mit ein paar kurzen Sätzen zu begründen.
Habe ich durch Teilzeit weniger Urlaub?
Wenn du deine Arbeitszeit reduzierst, hast du anteilig genauso viel Urlaub wie in Vollzeit. Wenn du vorher in einer 5-Tage-Woche 30 Tage Urlaub hattest, behältst du diese 30 Tage auch dann wenn, du pro Tag nur noch 6 statt 8 Stunden arbeitest.
Wenn du allerdings nur noch 3 statt 5 Tage in der Woche arbeitest, verringert sich dein Urlaubsanspruch entsprechend auf 18 Tage.
Gut zu wissen
Auch wenn manche Arbeitgeberinnen womöglich Vorbehalte gegenüber Teilzeitarbeit hegen: Gesetzlich darf eine Teilzeitkraft gegenüber Vollzeitangestellten nicht benachteiligt werden. In Teilzeit hast du auch Anrecht auf anteilige Zahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld.
Wie wirkt sich Teilzeitarbeit auf die Rente aus?
Wenn du deine Arbeitszeit reduzieren möchtest, solltest du dabei auch immer deine Rente im Blick haben. Denn ein Teilzeitvertrag stellt zwar eine gute Möglichkeit dar, Berufliches und Privates unter einen Hut zu bekommen, doch mit dem Weniger an Arbeit geht auch ein geringerer Verdienst einher. Das ist nicht nur monatlich am Kontostand sichtbar, sondern zeigt seine Auswirkungen auch langfristig hinsichtlich der Altersvorsorge. Denn eine Beschäftigung in Teilzeit vermindert die Rente der Angestellt:innen.
Wenn du deine Arbeitszeit beispielsweise von 40 Stunden auf 20 Stunden reduzierst, halbiert sich dein Rentenbeitrag. Dir werden dann aufgrund deiner Teilzeit weniger Punkte gutgeschrieben. Vernachlässige also auf keinen Fall deine private Altersvorsorge, um im Alter nicht mit einer zu knappen Rente dazustehen. Um den geringeren, gesetzlichen Rentenanspruch auszugleichen, kannst du auch Rentenpunkte kaufen.
Nach der Teilzeit zurück in Vollzeit?
Wenn du deine Stunden nach Teilzeit wieder erhöhen möchtest, kann das schnell mal zum Problem werden. Es gibt nämlich keinen rechtlichen Anspruch darauf, die Arbeitszeit zu verlängern. Bedeutet: Der Arbeitgeber ist zwar verpflichtet, dir eine Reduktion der Stunden zu gewähren, deine Stundenzahl dann wieder anzuheben, dazu kannst du ihn nicht zwingen.
Nur wenn es eine freie Stelle gibt, muss der Arbeitgeber den bisher im Teilzeitjob arbeitenden Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigen.
Arbeitszeit reduzieren: Was sind die Vor- und Nachteile?
Bei der Frage, ob du deine Arbeitszeit reduzieren möchtest, solltest du auch die verschiedenen Vor- und Nachteile im Blick halten, die mit der Reduktion einhergehen:
Vorteile | Nachteile |
Mehr Lebensqualität durch weniger berufliche Verpflichtungen | Geringeres Einkommen |
Geringeres Burnout-Risiko durch mehr Zeit zur Erholung | Geringerer Rentenanspruch |
Mehr Zeit für das Privatleben | In manchen Unternehmen kann der Wechsel auf eine Teilzeitstelle das Karriere-Aus bedeuten. Vor allem in konventionellen Betrieben sind Gehaltserhöhungen und Beförderungen noch immer an die Arbeitszeit geknüpft. |
Mehr Netto vom Brutto durch geringere Lohnsteuerabgaben | Es gibt kein Recht darauf, von einer Teilzeitstelle in eine Vollzeitstelle zurückzukehren |
Für Menschen mit beispielsweise Handicap ist durch Teilzeit die Teilhabe am Arbeitsleben besser möglich | |
Sanfter Übergang von zum Beispiel der Elternzeit zurück ins Berufsleben |
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