Zum Inhalt springen

Oberste Geschossdecke dämmen: Nutzen, Kosten & Förderung

Oberste Geschossdecke dämmen / Mann dämmt Dachboden Unsplash / Marketing Department

Wusstest du, dass man über ein ungedämmtes Dach zwischen 20 und 30 % der Wärme verlieren kann? Solltest du dich gegen eine Dachdämmung entschieden haben, da du den Raum nicht als Wohnraum nutzt, ist für dich stattdessen die Dämmung der obersten Geschossdecke sinnvoll. Warum, wie teuer das wird und welche Fördermöglichkeiten dir zustehen, erfährst du in diesem Artikel.

Was du wissen musst auf einen Blick

Du willst deine oberste Geschossdecke dämmen? Zusammengefasst einmal alles Wissenswerte im Überblick:

  • Die oberste Geschossdecke zu dämmen ist eine effiziente und verhältnismäßig kostengünstige Methode zur Energieeinsparung
  • Es gibt verschiedene Dämmmethoden, abhängig davon, ob der Dachboden begehbar bleiben soll oder nicht
  • Die Kosten variieren je nach Region, Fachunternehmen, Methode und Material, liegen aber durchschnittlich zwischen 25 und 100 € pro Quadratmeter
  • Eine staatliche Förderung von bis zu 20 % der förderfähigen Kosten ist über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) möglich
  • Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt in vielen Fällen eine Mindestdämmung der obersten Geschossdecke vor
  • Die Entscheidung zwischen Dach- und Geschossdeckendämmung hängt von der geplanten Nutzung des Dachraums und der Gebäudestruktur ab
  • Eine fachgerechte Dämmung verbessert nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch den Wohnkomfort im Sommer und Winter

Oberste Geschossdecke dämmen: Warum eigentlich?

Eine Dachbodendämmung spielt eine oft unterschätzte, aber äußerst wichtige Rolle in der Gebäudeeffizienz. Hausbesitzer:innen stehen vor der Entscheidung, ob sie das Dach oder die oberste Geschossdecke dämmen sollten, was nicht oft eine Abwägung von Kosten und Nutzen darstellt. Tatsächlich bietet die Dämmung der obersten Geschossdecke zahlreiche Vorteile, die sowohl den Wohnkomfort als auch die Energieeffizienz erheblich verbessern können.

  • Wenn die Geschossdecke eines Wohngebäudes nicht gedämmt ist, entweicht ein erheblicher Teil der Heizwärme durch diesen Bereich. Dies führt zu unnötig hohen Heizkosten und einer verminderten Energieeffizienz des Gebäudes.
  • Zudem schützt eine gut gedämmte Geschossdecke vor sommerlicher Hitze. An heißen Tagen dringt die Wärme weniger leicht in die darunter liegenden Wohnräume ein, was zu einem angenehmeren Raumklima führt.
  • Die Dämmung der obersten Geschossdecke verringert nicht nur den Energieverbrauch, sondern kann darüber hinaus auch zum Klimaschutz beitragen. Denn durch den geringeren Heizenergiebedarf werden CO2-Emissionen reduziert, was einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leistet.

Das sind deine Möglichkeiten, wenn du die oberste Geschossdecke richtig dämmen willst

Die Art der Dämmung für die oberste Geschossdecke eines Wohngebäudes hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Folgenden schauen wir uns einmal deine verschiedenen Möglichkeiten an:

Dachboden nicht begehbar

Bei einem nicht begehbaren Dachboden, der nicht als Stauraum genutzt wird, bietet sich die sogenannte offene Dämmung des Dachbodens an. Hierbei wird Dämmmaterial aufgebracht, das keinerlei Druck aushalten muss. Neben Dämmmatten ist auch die Einblasdämmung eine beliebte Methode bei dieser Art der Dämmung. Dabei werden Zellulose, Glas- oder Steinwolle in Flockenform auf den Dachboden aufgeblasen. Dieses Vorgehen ermöglicht eine lückenlose und gleichmäßige Verteilung des Dämmstoffs.

VorteileNachteile
KostengünstigDachboden nicht nutzbar
Schnelle InstallationLaufstege für Wartungsarbeiten nötig
Effektive DämmwirkungVerlust von Stauraum

Dachboden begehbar

Möchtest du hingegen deinen Dachboden als Stauraum oder auch als Wäschekammer nutzen? Wenn der Dachboden begehbar bleiben soll, ist folglich eine begehbare Dämmung (bzw. geschlossene Ausführung) erforderlich, die Druck aushält. Hierfür können beispielsweise vergleichsweise günstige Dämmplatten aus Styropor verwendet werden. Aber auch PIR, XPS oder mineralische Stoffe wie Glaswolle oder Steinwolle sind denkbar. Der Dämmstoff wird auf dem Boden verlegt und anschließend mit einer begehbaren Oberfläche, wie etwa OSB-Platten, versehen.

VorteileNachteile
Dachboden bleibt nutzbarHöhere Kosten
Zusätzlicher StauraumAufwendigere Installation
Effektive DämmwirkungReduzierte Raumhöhe

Holzbalkendecke

Bei einer Holzbalkendecke kann der vorhandene Hohlraum für die Dämmung genutzt werden. Ist bereits eine Dämmung vorhanden, kann diese ergänzt oder ersetzt werden. Die Einblasdämmung eignet sich auch in diesem Fall besonders gut, da sie den Hohlraum vollständig ausfüllt, aber auch eine Auflagendämmung oder Zwischendeckendämmung sind hier möglich.

VorteileNachteile
Nutzung vorhandener StrukturenMögliche Einschränkungen durch bestehende Konstruktion
Keine RaumhöhenverlusteAufwändiger bei bereits vorhandener Dämmung
Effektive DämmwirkungEventuell notwendige Öffnung der Decke

Von unten oder von oben dämmen?

Die Entscheidung, ob von unten oder von oben gedämmt wird, hängt von der Beschaffenheit der Geschossdecke und den baulichen Gegebenheiten ab. Eine Unterdeckendämmung beschreibt eine abgehängte Decke mit eingebauten Faserdämmstoffen, was die Luftschalldämmung verbessern kann. Besonders als nachträgliche Dämmmethode ist sie von Vorteil.

Eine Dämmung von unten ist oftmals einfacher umzusetzen, bedeutet aber auch, dass die Wohnräume unter dem Dachboden begehbar für die Sanierungsarbeiten sein müssen und in diesem Zeitraum beansprucht werden. Das Dämmen des Dachbodens von oben reduziert hingegen das Risiko von Wärmebrücken an Zwischenwänden, beeinträchtigt nicht die Wohnräume, führt zu keinen Einbüßen der Deckenhöhen in den Wohnräumen, ist jedoch in vielen Fällen etwas aufwendiger.

MethodeVorteileNachteile
Dämmung von obenReduziert Wärmebrücken an ZwischenwändenJe nach Dämmmethode in einigen Fällen etwas aufwendiger
Keine WohnraumeinbußenMöglicher Raumhöhenverlust im Dachgeschoss
Dämmung von untenKeine Beeinträchtigung des DachgeschossesPotenzielle Wärmebrücken an Zwischenwänden
Durch Flankendämmung ergänzbar, um Wärmebrücken vorzubeugenRaumhöhenverluste in den Wohnräumen unterhalb des Dachbodens

Die Wahl der richtigen Dämmmethode hängt letztendlich von den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes ab. Eine fachkundige Beratung ist empfehlenswert, um die optimale Lösung für die Dämmung der obersten Geschossdecke zu finden.

Flankendämmung

Die Flankendämmung ist eine wichtige Ergänzung zur Dämmung der obersten Geschossdecke von unten. Dabei wird die Dämmung an den Wänden etwa 50-100 cm hochgezogen. Diese Maßnahme kann Wärmebrücken an Zwischenwänden reduzieren und verhindert, dass Wärme über die Wände in den unbeheizten Dachraum entweicht.

Dämmmaterial: Dämmmatten, Dämmplatten, Einblasdämmung & Co.

Die Wahl des Dämmstoffs beeinflusst sowohl die Kosten als auch die Effizienz der Dämmung, abhängig davon, ob die Materialien Druck standhalten müssen oder nicht, einer gewissen Brandschutzklasse zugehören oder auch wie es um ihren Nachhaltigkeitsfaktor bestellt ist.

Folgende Materialien eignen sich im Allgemeinen zur Dämmung deines Dachbodens:

  1. Mineralwolle: Eine beliebte Wahl zur Dämmung aufgrund ihrer guten Dämmleistung. Sie ist etwas teurer als andere Optionen, bietet aber einen guten Brandschutz (Brandschutzklasse A1).
  2. Styropor (EPS): Eine kostengünstige Alternative, die leicht zu verarbeiten ist. Allerdings kann Styropor keine Feuchtigkeit ableiten und ist durchaus brennbar und nicht gerade nachhaltig.
  3. Zellulose: Ein umweltfreundlicher Dämmstoff, der sich besonders für die Einblasdämmung eignet. Er ist verhältnismäßig kostengünstig und bietet zudem einen guten sommerlichen Hitzeschutz sowie Schallschutz.
  4. Holzfaserdämmplatten: Eine ökologische Option mit gutem Hitzeschutz, aber etwas teurer als Mineralwolle.

Die Wahl des Dämmstoffs sollte unter Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen des Gebäudes und des Budgets getroffen werden. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile in Bezug auf Kosten, Dämmleistung und Verarbeitung.

So hoch sind die Kosten für die Dämmung der obersten Geschossdecke

Die Dachbodendämmung ist eine durchaus effektive Methode, um Energie und Kosten zu sparen, wenn eine Dachdämmung für dich nicht infrage kommt. Denn die oberste Geschossdecke zu dämmen fällt in den meisten Fällen deutlich günstiger aus als andere Dämmmaßnahmen, wie etwa die Aufsparrendämmung des Daches.

Um einen Überblick über die anfallenden Kosten zu erhalten, haben wir hier eine Aufschlüsselung der ungefähren Preise pro Quadratmeter:

SystemKosten pro m²
Begehbar50 – 100 €
Nicht begehbar25 – 75 €
Einblasdämmung bei Holzbalkendecke30 – 80 €

Bedenke: Je nach Region, Größe und Komplexität des Projekts, Fachunternehmen sowie dem gewählten Material können die Preise durchaus variieren. Bei den jedoch vergleichsweise günstigen Kosten und der dennoch hohen Effizienz kann die Dämmung der obersten Geschossdecke eine lohnende Investition darstellen, die sich durch reduzierte Heizkosten in vielen Fällen schnell amortisiert.

Gibt es eine Förderung für die Dachbodendämmung?

Ja, es gibt eine Förderung für die Dachbodendämmung als Einzelmaßnahme an der Gebäudehülle. Das Dämmen der obersten Geschossdecke wird somit im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) finanziell unterstützt. Hausbesitzer:innen können hierüber einen Zuschuss für die Dämmung in Anspruch nehmen, der vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) bereitgestellt wird.

Die Förderung beläuft sich auf 15 % der förderfähigen Kosten. Wenn die Maßnahme Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) ist, kann ein zusätzlicher Bonus von 5 % gewährt werden, wodurch sich die Förderung auf bis zu 20 % erhöht. Die Einbindung eines Energie-Effizienzexperten oder -expertin ist hierbei Voraussetzung.

Es ist wichtig zu beachten, dass die förderfähigen Kosten mindestens 300 € und maximal 30.000 € pro Wohneinheit und Kalenderjahr betragen – bzw. 60.000 € mit iSFP. (Bitte beachte: Die Förderlandschaft kann sich jederzeit ändern, sodass es ratsam ist, sich vor Sanierungsbeginn noch einmal bei den entsprechenden Stellen zu informieren.)

Baustelle, zwei Menschen am Planen

Staatliche Förderkredite für dein Zuhause

Neubau, Kauf oder Sanierung – ein KfW-Förderkredit kann sich bei vielen deiner Vorhaben lohnen. Eine Übersicht über die zinsgünstigen Kredite findest du bei der Haspa. Informiere dich jetzt!

Gesetzlich geregelt: Das sagt das GEG zum Dämmen von Geschossdecken

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) regelt u.a. die Anforderungen an die Dämmung von Geschossdecken – primär im Altbau. Eine gute Dämmung der obersten Geschossdecke ist somit nicht nur energetisch sinnvoll, sondern in vielen Fällen auch gesetzlich vorgeschrieben, zumindest unter gewissen Voraussetzungen.

Wichtige Regelungen des GEG zur Geschossdeckendämmung

  • Nachrüstpflicht: Eigentümer:innen von Wohn- und Nichtwohngebäuden, die mindestens 4 Monate im Jahr auf mindestens 19 °C beheizt werden, müssen die oberste Geschossdecke dämmen.
  • Dämmqualität: Der Wärmedurchgangskoeffizient der obersten Geschossdecke darf maximal 0,24 W/(m²·K) betragen. (Achtung, dieser Wert kann von den Anforderungen des BAFA als Voraussetzung für eine Förderung abweichen!)
  • Ausnahmen:
    • Ein- und Zweifamilienhäuser, die der oder die Eigentümer:in seit dem 1.2.02 selbst bewohnt, sind von der Nachrüstpflicht ausgenommen.
    • Bei Eigentümerwechsel nach dem 1.2.02 muss der/die neue Eigentümer:in die Dämmung innerhalb von 2 Jahren nachrüsten. Informiere dich hier auch gerne bei unserem Artikel zur Sanierungspflicht bei Eigentümerwechsel.
  • Wirtschaftlichkeit: Von der Nachrüstpflicht kann abgesehen werden, wenn die Maßnahmen wirtschaftlich nicht vertretbar sind.
  • Alternativmaßnahmen: Die Dämmung des Daches anstelle der obersten Geschossdecke erfüllt ebenfalls die gesetzlichen Anforderungen.
  • Dämmstoffe: Es müssen Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit von höchstens 0,035 W/(m·K) verwendet werden. Bei Einblasdämmung oder Naturdämmstoffen sind auch Werte bis 0,045 W/(m·K) zulässig.

Das GEG zielt darauf ab, den Energieverbrauch im Gebäudesektor zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern. Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist dabei eine kosteneffiziente Maßnahme, die erheblich zur Verbesserung der Energiebilanz beitragen kann.

Fazit zur Dämmung der obersten Geschossdecke

Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist in vielen Fällen die effizienteste und kostengünstigste Methode, um den Energieverbrauch eines Hauses nach oben hin zu reduzieren. Denn sie schützt vor Wärmeverlusten im Winter und übermäßiger Hitze im Sommer. Ob du dich für die Dämmung der Geschossdecke oder des Daches entscheidest, hängt hierbei von einigen individuellen Faktoren ab:

  1. Oberste Geschossdecke dämmen:
    • Wenn der Dachboden nicht als Wohnraum genutzt wird
    • Als kostengünstigere Option, da weniger Material und Arbeit erforderlich sind
  2. Dach dämmen:
    • Wenn der Dachraum als beheizte Wohnfläche genutzt wird
    • Wenn eine Dachsanierung ohnehin geplant ist

Neben der Art der Dämmung beeinflussen auch die Beschaffenheit der oberen Geschossdecken und die gewünschte Nutzung des Dachraums die Entscheidung. Eine fachgerechte Dämmung der obersten Geschossdecke kann oft ausreichen, um den Energieverbrauch deutlich zu senken, ohne dass zusätzliche Kosten für eine aufwendige Dachdämmung entstehen.

Wie hoch die Kosten ausfallen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der gewählten Dämmmethode, dem Material und der Zugänglichkeit des Dachbodens. Generell ist die oberste Geschossdecke zu dämmen eine der kosteneffizientesten Maßnahmen zur Energieeinsparung im Gebäudebereich.

Du suchst nach weiteren Dämmthemen?

Die richtige Gebäudedämmung ist der erste Schritt zu einer verbesserten Energieeffizienz in deinen heimischen 4 Wänden. Interessierst du dich für die Dämmung deiner Immobilie, könntest du auch einmal in folgenden Artikeln vorbeischauen:

Fassadendämmung | Dachdämmung | Kellerdämmung