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Ferien für bedürftige Kinder: Aktion Urlaubsmünzen hilft

Kevin Dunlap auf Unsplash

So spendieren Haspa-Kund:innen mit übrig gebliebenen Auslandswährungen vom letzten Urlaub bedürftigen Kindern Ferien.

Viele Kinder und Jugendliche können in den Ferien nicht verreisen, da den Eltern das entsprechende Geld fehlt. Deswegen hat Hamburger Abendblatt hilft e.V. auch in 2022 wieder viele Ausflüge sowie Kinder- und Jugendfahrten von gemeinnützigen Trägern und Schulen unterstützt. Möglich waren diese Reisen durch die Urlaubsmünzen der Haspa-Kund:innen. Diese werfen jedes Jahr wieder eifrig Münzen und Scheine unterschiedlichster Währungen – aber auch Euro – in die Sammelboxen, die im Kassenbereich vieler Haspa-Filialen stehen. Insgesamt kamen im Laufe des Jahres rund 50.000 Euro zusammen. Seit Beginn der Aktion im Jahr 1979 sind es bereits 1,9 Millionen Euro.

„Mein großer Dank gilt allen Hamburgerinnen und Hamburgern, die auch in diesem Jahr wieder ganz viel Herz bewiesen haben. Gerade in diesen Zeiten ist es besonders wichtig, bedürftigen Kindern und Jugendlichen schöne Momente zu schenken“

Dr. Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa.

Manche der jungen Teilnehmer sahen auf diese Weise zum ersten Mal das Meer oder die Berge, einige verreisten zum ersten Mal überhaupt. Wie positiv sich diese Reisen auf das Gemeinschaftsgefühl, aber auch auf die Persönlichkeitsentwicklung der Einzelnen auswirkten, zeigen die Urlaubsberichte. So schrieb die Gruppenleiterin der Jugendwohnung Groß Borstel (hier wohnen Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen nicht in ihrer Ursprungsfamilie leben können) nach einem zweiwöchigen Aufenthalt an der Schlei: „Lange konnten unsere Jugendlichen nicht mehr so ein Gefühl des familiären Zusammenlebens erfahren. Gerade dies hat zu einer hohen Intensität an Beziehungsarbeit geführt.“

Die Jugendwohngruppe Langenhorn machte Urlaub in Plön

Ähnlich erging es Jugendlichen aus 3 weiteren Jugendwohnungen, auch wenn die Reiseziele ganz unterschiedlich waren: Sieben Teenies der Wohngruppe Lohkoppelstraße fuhren in die Alpen. Die Jugendlichen waren vom Reiseziel bis zu den Aktivitäten an den Planungen beteiligt. 11 Jugendliche der Wohngruppe Langenhorn waren zusammen für eine Woche am Plöner See – natürlich inklusive Paddeltour. Die Wohngruppe Wohlersallee erkundete schon in den Frühjahrsferien das dänische Blavand und ließ sich am Strand den Wind um die Ohren pusten.

Das Feedback der Gruppenleiter lautete: „Es war allen Jugendlichen anzumerken, wie gut es ihnen tat, mal wieder rauszukommen – auch für das Gruppengefüge“. Eine regelrecht lösende Wirkung hatte der mehrtägige Ausflug einer Gruppe von Fünft- bis Siebtklässlern der Stadtteilschule Altona, die mit dem Verein movego ins Freizeit- und Segelzentrum Haus Warwisch e. V. an der Oberelbe gefahren war. Beim gemeinsamen Floßbau konnte sich ein Junge öffnen und seinen Kameraden von seinen traumatischen Fluchterfahrungen mit Floßfahrt über das Meer berichten.

Wie stärkend es sein kann, selbst Hand anzulegen, erlebten auch 12 Schüler der Julius Leber Schule aus Hamburg-Schnelsen. Sie bauten in Kreuzberg (Ahrtal) einen Zaun neu und halfen so beim Wiederaufbau eines Dorfes, das von der Hochwasserkatastrophe 2021 starke Zerstörungen davongetragen hat. Eine große Horizonterweiterung bedeuten oft Reisen ins Ausland. So erlebten 9 Jugendliche aus St. Pauli bei einem viertägigen Trip nach Istanbul mit dem KIZ e. V. das Aufeinandertreffen von Orient und Okzident hautnah. Sie waren fasziniert von dem friedlichen Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Ähnlich begeistert kamen 13 Jugendliche – mehrheitlich von der Stadtteilschule Öjendorf – von einem Jugendaustauch mit der Rabin Schule in TelMond in Israel zurück. Die 15- bis 17-jährigen lebten für eine Woche bei Gastfamilien vor Ort und zeigten sich schwer beeindruckt, wie u. a. der Reisebericht von Sara offenbart: „Ich verliebte mich in Israel. Meine Austauschpartnerin ist mir so ähnlich. Wieso sollte also ihr je Leid zugefügt werden und mir nicht? Wir sollten nicht wieder die gleichen Fehler begehen, Menschen aufgrund von Religion, Herkunft, Rasse einzuteilen oder zu verurteilen.“ So intensiv und leicht lernen Kinder und Jugendliche oft nur auf Reisen.

TEXT: Liv Sachisthal, Hamburger Abendblatt hilft e.V.