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Bankvollmacht: Vorsorge fürs Girokonto

Bankvollmacht ausstellen: junge Frau hilft älterer Dame beim Ausfüllen von Formularen Getty Images / SilviaJansen

Planung ist das halbe Leben, heißt es so schön. Vor allem, wenn es ums Alter geht, ist das ein sinnvoller Gedanke. Auch wenn man nicht gerne darüber nachdenkt, sollte man sich fragen: „Was ist, wenn ich mich mal nicht mehr um meine finanziellen Angelegenheiten kümmern kann?“ Daher erfährst du jetzt alles Wissenswerte zur Bankvollmacht!

Definition: Was ist eine Bankvollmacht?

Eine Bankvollmacht ist eine schriftliche Vereinbarung, die es einer bevollmächtigten Person ermöglicht, im Namen des Kontoinhabers oder der Kontoinhaberin finanzielle Angelegenheiten zu regeln. Dieser rechtliche Akt ermächtigt die/den Bevollmächtigte:n dazu, auf das Konto des/der Vollmachtgeber:in zuzugreifen und Transaktionen durchzuführen.

Es gibt verschiedene Arten von Bankvollmachten, die je nach Zeitpunkt ihrer Wirksamkeit unterschieden werden:

Transmortale Bankvollmacht

Stellst du einer Vertrauensperson eine transmortale Vollmacht aus, tritt diese bereits zu deinen Lebzeiten in Kraft. Sie ermöglicht der/dem Bevollmächtigten, in deinem Namen zu handeln, wenn du aufgrund von Krankheit oder anderer Umstände nicht in der Lage bist, selbst Entscheidungen zu treffen. Hierbei handelt es sich um die am häufigsten genutzte Bankvollmacht. Sie ist zeitlich unbegrenzt und gilt über den Tod hinaus. Dies erleichtert beispielsweise Nachkommen die Abwicklung von Erbschaftsangelegenheiten.

Prämortale Bankvollmacht

Die prämortale Vollmacht gilt ebenfalls bereits vor dem Tod und ermöglicht es dem oder der Bevollmächtigten, zu deinen Lebzeiten finanzielle Angelegenheiten zu regeln. Im Gegensatz zur transmortalen Bankvollmacht, ist die prämortale Vollmacht jedoch zeitlich begrenzt und erlischt bei Tod des/der Vollmachtgeber:in. Eine solche Regelung kann beispielsweise praktisch sein, um Erbstreitigkeiten zu vermeiden.

Postmortale Bankvollmacht

Die postmortale Vollmacht tritt nach dem Tod des Kontoinhabers oder der Kontoinhaberin in Kraft und ermöglicht dem/der Bevollmächtigten, die finanziellen Angelegenheiten im Namen des/der Verstorbenen zu verwalten. Dies kann die Abwicklung von Nachlassangelegenheiten und die Durchführung von Testamentsvollstreckungen umfassen. Diese Art der Bankvollmacht gilt erst nach dem Tod und ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn du bis zu deinem Tod die volle Kontrolle über deine Bankgeschäfte behalten willst.

Unterschied Bankvollmacht und Kontovollmacht

Die Bankvollmacht und die Kontovollmacht sind 2 unterschiedliche Konzepte im Finanzwesen:

  • Eine Bankvollmacht betrifft generell die Befugnis einer bevollmächtigten Person, im Namen des/der Kontoinhaber:in finanzielle Angelegenheiten zu regeln. Sie kann sich auf verschiedene Konten bei verschiedenen Banken erstrecken.
  • Im Gegensatz dazu bezieht sich eine Kontovollmacht spezifisch auf die Ermächtigung einer Person, auf ein bestimmtes Konto zuzugreifen und Transaktionen durchführen zu können. Eine Kontovollmacht kann sowohl für einzelne Konten bei verschiedenen Banken erteilt werden als auch von einem/einer gesetzlichen Vertreter:in für das Konto des/der Vollmachtgeber:in berechtigt werden.

Vor- und Nachteile einer Bankvollmacht

Die Bankvollmacht ist eine sinnvolle rechtliche Regelung, die es dir erlaubt, dass weitere Personen auf dein eigenes Konto zugreifen und deine finanziellen Angelegenheiten regeln können, wenn du dazu nicht in der Lage sein solltest. Mit dieser Befugnis ergeben sich verschiedene Vor- und Nachteile, die bei der Entscheidung für oder gegen eine Bankvollmacht sorgfältig abgewogen werden sollten.

Neben klassischen Aspekten werden auch moderne Entwicklungen, wie das sogenannte Multibanking, berücksichtigt. Dabei kann beispielsweise per Digitalbanking das Konto von Eltern oder Großeltern gesteuert werden, selbst wenn diese kein Onlinebanking nutzen oder bei einer anderen Bank sind.

Zur besseren Übersichtlichkeit der einzelnen Aspekte und ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile dient die folgende Tabelle:

VorteileNachteile
Zugriffsberechtigung: Berechtigte Personen können jederzeit auf das Bankkonto zugreifenMöglichkeit für Missbrauch durch die Bevollmächtigten
Flexibilität bei der Regelung finanzieller AngelegenheitenPotenzielle Verletzung der Privatsphäre des/der Kontoinhaber:in
Notarielle Beurkundung nicht zwingend erforderlich, erhöht jedoch rechtliche SicherheitVerlust oder Missbrauch der EC-Karte durch Bevollmächtigte
Erbschein: Vereinfachte Abwicklung nach dem Tod des/der Kontoinhaber:in, wenn Vollmacht jedoch zu Lebzeiten erteilt wurde, nicht erforderlichMögliche Erbstreitigkeiten bei transmortaler Vollmacht
Berechtigte Personen können Kontoauszüge einsehen
Vollmachtausstellung: Einfache Erteilung der Vollmacht durch Ausfüllen eines entsprechenden Formulars
Berechtigte Personen können eine eigene EC-Karte erhalten
Multibanking: Möglichkeit, Konten per Online-Banking zu steuern, selbst wenn Eltern keines nutzen oder bei einer anderen Bank sind

Vollmacht für hinterbliebene Ehepartner:innen

Das Gesetz regelt, dass der Tod eines Ehepartners oder einer Ehepartnerin nicht automatisch die Vollmacht für finanzielle Angelegenheiten des/der Verstorbenen auf den/die hinterbliebene:n Ehepartner:in überträgt. Die Verfügungen des/der Verstorbenen, insbesondere bezüglich seines/ihres Vermögens, werden durch das Erbrecht gesteuert.

Hinsichtlich der Konten können Gemeinschaftskonten spezielle Regelungen vorsehen, die es dem/der überlebenden Ehepartner:in ermöglichen, weiterhin uneingeschränkten Zugriff auf das Konto zu haben. Bei Einzelkonten hingegen müssen die Erb:innen in der Regel den Erbschein vorlegen, um die rechtliche Berechtigung zur Verwaltung der finanziellen Angelegenheiten des/der Verstorbenen zu erhalten, wenn sie nicht über eine Bankvollmacht verfügen.

Hinterbliebene Kinder haben ebenfalls keine automatische Vollmacht, was ein rechtzeitiges Bemühen und Abklären bereits zu Lebzeiten sinnvoll macht.

Bankvollmacht bei Hinterbliebenen: ältere Dame stützt traurig den Kopf auf die Hände
S-Com / Getty Images / Blend Images / Contributor

Unterschied zwischen einer Bankvollmacht und einer Generalvollmacht

Die Bankvollmacht bezieht sich speziell auf die Befugnis, finanzielle Angelegenheiten auf einem Bankkonto zu regeln. Sie ermächtigt eine bestimmte Person dazu, Transaktionen in deinem Namen durchzuführen. Im Gegensatz dazu ist eine Generalvollmacht umfassender und gewährt der bevollmächtigten Person weitreichende Vollmachten über verschiedene rechtliche Angelegenheiten, nicht nur auf dem Gebiet der Finanzen.

Während die Bankvollmacht auf das Bankkonto beschränkt ist, deckt die Generalvollmacht ein breiteres Spektrum von Entscheidungsbefugnissen ab – so zum Beispiel bei Immobilienangelegenheiten, Gesundheitsentscheidungen oder Vertragsabschlüssen.

Der Unterschied zur Vorsorgevollmacht

Mit einer Vorsorgevollmacht kann die bevollmächtigte Person Entscheidungen in Bezug auf medizinische Behandlungen, Pflegeoptionen und weitere persönliche Belange im Namen des/der Vollmachtgeber:in treffen. Während die Bankvollmacht auf finanzielle Aspekte beschränkt ist, erstreckt sich die Vorsorgevollmacht auf einen breiten Bereich von Vorsorgemaßnahmen im medizinischen Kontext.

Du bist bevollmächtigt: Do’s and Dont’s

Du fragst dich, was du als Kontobevollmächtigte:r tun darfst und was nicht? Hier gibt es eine kurze Übersicht:

Was Bankbevollmächtigte in der Regel dürfen:

  • Konto einsehen: Bevollmächtigte dürfen in der Regel Kontoauszüge einsehen und den Kontostand überprüfen.
  • Transaktionen durchführen: Je nach Art der Vollmacht können Bevollmächtigte Überweisungen, Einzahlungen und andere finanzielle Transaktionen im Namen des Kontoinhabers tätigen, soweit vereinbart.
  • Verwaltung von Konten: Die Befugnisse können erweitert sein, sodass Bevollmächtigte auch weitere Konten verwalten können.
  • Online-Banking nutzen: Bevollmächtigte können in vielen Fällen das Online-Banking nutzen, um Transaktionen elektronisch abzuwickeln.
  • Erhalt von EC-Karten: Einige Bankvollmachten ermöglichen es, dass Bevollmächtigte eine eigene EC-Karte erhalten, um Bargeld abzuheben oder Zahlungen zu tätigen.

Was Bankbevollmächtigte in der Regel nicht dürfen:

  • Missbrauch der Vollmacht: Bevollmächtigte dürfen die Vollmacht nicht missbräuchlich verwenden, um persönlichen Nutzen zu erlangen oder gegen den Willen des/der Kontoinhaber:in zu handeln.
  • Änderung von Vollmachten: Bevollmächtigte dürfen in der Regel keine Änderungen an den Vollmachtsbedingungen vornehmen oder die Vollmacht auf andere Personen übertragen, es sei denn, dies ist ausdrücklich vereinbart.
  • Verletzung der Privatsphäre: Bevollmächtigte sollten die Privatsphäre des Kontoinhabers oder der Kontoinhaberin respektieren und keine Informationen ohne Zustimmung weitergeben.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Befugnisse einer Bankvollmacht von den spezifischen Bedingungen abhängen, die im Vollmachtsdokument festgelegt sind. Daher ist es ratsam, die Vollmacht sorgfältig zu prüfen und im Zweifelsfall rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

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How-to: Wie erteilst du eine Bankvollmacht

Wenn du einer Vertrauensperson die Berechtigung geben möchtest, dein Konto zu verwalten, erfordert dies eine sorgfältige Planung und Beachtung der spezifischen Anforderungen deiner Bank. Im Zweifelsfall ist es ratsam, einen Beratungstermin in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass alle Schritte ordnungsgemäß durchgeführt werden.

Folgende Punkte geben dir jedoch einen ersten Überblick über ein mögliches Vorgehen:

1. Art der Vollmacht wählen: Überlege dir, welche Art von Kontovollmacht du erteilen möchtest. Stelle dir die Frage, ob du möchtest, dass die Person nur Einblick hat, Transaktionen tätigen kann oder sogar weitere Konten verwalten darf?

2. Formular oder zusätzliche notarielle Beurkundung: Besorge dir ein entsprechendes Formular von deiner Bank. Da es keine gesetzlichen Vorgaben gibt, ist eine notarielle Beurkundung nicht zwingend erforderlich, kann jedoch hilfreich sein. Definiere genau, für welche Konten du die Vollmacht erteilst. Lege ebenfalls fest, für welche Personen du die Vollmacht erteilst – eine oder auch mehrere sind hierbei möglich.

3. Legitimation des/der Vollmachtgeber:in: Legitimiere dich gemäß den Vorgaben der Bank. Dies könnte die Vorlage von Ausweisdokumenten und weiteren Unterlagen einschließen.

4. Klare Formulierungen und Einschränkungen: Formuliere die Kontovollmacht klar und präzise. Lege mögliche Einschränkungen und Bedingungen fest, um den Umfang der Vollmacht genau zu definieren. So ist beispielsweise eine Begrenzung bestimmter Transaktionen denkbar.

5. Informiere alle Beteiligten: Informiere neben deiner Bank auch die von dir bevollmächtigte Person und geh deine Wünsche und Vorstellungen mit ihr durch, sodass es nicht zu Missverständnissen kommt.

Kann man eine Vollmacht widerrufen?

Ja! Wer einmal eine Bankvollmacht erteilt hat, kann diese natürlich auch jederzeit widerrufen oder ändern. Um Missverständnisse zu vermeiden und eine Rechtmäßigkeit zu erhalten, sollte dies in schriftlicher Form erfolgen.

Tipp: Bist du gerüstet fürs Alter? Erfahre, welche Möglichkeiten für die Altersvorsorge du noch hast!