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Berufsunfähigkeitsversicherung: Was ist das eigentlich?
Die körperliche und geistige Gesundheit sind unsere höchsten Güter. Wenn du erkrankst oder verunfallst, soll dein voller Fokus auf der Genesung liegen. Damit du dir keine Gedanken um deine finanzielle Lage machen musst und dich voll und ganz auf deine Genesung konzentrieren kannst, erhältst du von deiner Krankenkasse Krankengeld.
Doch nur für eine gewisse Zeit. Wenn du länger als 72 Wochen erwerbsunfähig bist, hast du keinen Anspruch mehr auf die Krankengeldzahlungen und du stehst womöglich vor dem finanziellen Ruin.
Um diesem Umstand vorzubeugen, sichert dich eine Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Sie zahlt dir eine monatliche Rente, wenn du deiner beruflichen Tätigkeit längerfristig oder sogar dauerhaft nicht mehr nachgehen kannst. Dadurch gewährleistet sie, dass du deine Fixkosten wie Miete und Lebensmittel weiter zahlen kannst.
Auch wenn eine solche Versicherung für den Fall einer Berufsunfähigkeit sinnvoll klingt, ist sie nicht für alle Personen sinnvoll und zudem auch oft an verschiedene Auflagen geknüpft.
Ist eine BU-Versicherung wichtig?
Die meisten Menschen, die eine Berufsunfähigkeit erleiden, haben sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen gewissen Lebensstandard aufgebaut. Immobilien-Kredite müssen bedient werden, Leasingraten für Autos müssen gezahlt werden. Wenn dann aufgrund einer langen Krankheit, eines Unfalls oder psychischen Erkrankungen, nicht mehr die Möglichkeit besteht, Arbeiten zu gehen, kann es finanziell sehr schnell eng werden.
Für diese Fälle ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung beinahe alternativlos. Denn Krankengeld erhältst du nur maximal 72 Wochen und Unfallversicherungen zahlen, wie der Name schon sagt, bei Unfällen und nicht bei Erkrankungen.
Wenn du in den letzten 5 Jahren mindestens 36 Monate in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hast, steht dir zwar eine Erwerbsminderungsrente zu. Aus dieser Rente kannst du aber durchschnittlich nur mit um die 900 € pro Monat rechnen, was natürlich bei weitem nicht ausreicht, um deine monatlichen Kosten zu decken.
Eine BU-Versicherung ist also meist die einzige Möglichkeit, um im Falle einer langen Krankheit oder eines Unfalls nicht vor dem finanziellen Ruin zu stehen.
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Spielt der Job eine Rolle?
Auch wenn dir im ersten Moment wohl eher Berufe wie Gerüstbauer:in oder Dachdecker:in in den Sinn kommen, ist der Job eigentlich relativ unerheblich, eine Berufsunfähigkeit kann uns alle erwischen. Denn die eigentlichen Gefahren betreffen nicht nur Handwerker:innen: Vor allem Stress und Druck nehmen in der Arbeitswelt immer mehr zu.
Jede:r Vierte wird im Berufsleben für eine Weile oder dauerhaft berufsunfähig. Erkrankungen, die die Psyche betreffen, wie zum Beispiel Burnout, sind mittlerweile Platz 1 in der Liste der häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit. Auf Platz 2 folgen verschiedene Krebserkrankungen, gefolgt von Rückenproblemen, ein Leiden vieler Menschen, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen.
Es spielt also keine Rolle, ob du im Büro, auf einer Baustelle oder im Service arbeitest. Eine Berufsunfähigkeit kündigt sich nicht an und das Risiko, irgendwann mal erwerbsunfähig zu werden, zieht sich über alle Berufsgruppen hinweg. Über die richtige Absicherung sollte also in jedem Fall zumindest einmal nachgedacht werden.
Für wen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Wie bereits beschrieben, ist die BU-Versicherung essenziell und ist daher auch für die meisten Bevölkerungsgruppen sinnvoll. Dazu zählen:
- Alle Erwerbstätigen, die ohne ihr festes Einkommen nicht über die Runden kommen würden
- Selbstständige, die nicht gesetzlich versichert sind
- Berufseinsteiger:innen, da sie einen sehr günstigen BU-Vertrag erhalten können
- Schüler:innen, die eine Karriere im Handwerk, als Künstler:innen oder als Sportler:innen anstreben
Beamt:innen, die schon lange im Dienst sind, benötigen allerdings nicht immer eine BU. Denn sie erhalten ein Ruhegehalt, das meist deutlich über dem Niveau der Erwerbsminderungsrente liegt. Sollte der Lebensstandard jedoch deutlich über den Zahlungen des Ruhegehalts liegen, kann auch in diesen Fällen eine BU sinnvoll sein.
Ab welchem Alter lohnt sich eine BU-Versicherung?
Statistisch gesehen ist das häufigste Alter, in dem es zu einer Berufsunfähigkeit kommt, zwischen 40 und 50 Jahren. Lohnt es sich da also, die Versicherung erst mit 35 Jahren oder sogar noch später abzuschließen? Klare Antwort: Nein. Denn auch wenn Versicherungen immer so lange lästig sind, bis du sie auch wirklich brauchst, kann ein früher Einstig in die BU-Versicherung dir viel Geld sparen. Je jünger und gesünder du nämlich beim Vertragsabschluss bist, desto einfacher und günstiger kommst du an eine BU.
Beim Abschluss einer BU-Versicherung möchte der Versicherer nämlich einige Angaben wie beispielsweise Beruf, Hobbys und Gesundheitszustand von dir haben. So kann das Risiko abgeschätzt werden, ob du irgendwann berufsunfähig werden könntest. Je geringer dieses Risiko eingeschätzt wird, desto günstiger sind die Vertragskosten. Wenn du also erst in höherem Alter und mit einer dicken Krankenakte eine Versicherung abschließen möchtest, kann das die Beitragskosten schnell in die Höhe treiben.
Wenn Eltern beispielsweise eine Schüler-BU für ihren Nachwuchs abschließen, können diese langfristig bei den Beiträgen sparen. Denn wer zur Schule geht, hat ein geringes Risiko, berufsunfähig zu werden. Logisch. Ob das Kind später eine Ausbildung im Büro anstrebt, studieren möchte oder einen Job im Handwerk präferiert, ist dabei übrigens egal.
Kann Jede:r eine BU-Versicherung bekommen?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein der wichtigsten Absicherungen, die es überhaupt gibt. Doch leider ist sie nicht für alle Menschen zugänglich. Leidest du nämlich unter schweren Vorerkrankungen, ist das Risiko für deinen Versicherer, einfach zu hoch und er wird deinen Antrag ablehnen. Zu den häufigsten Gründen, weshalb eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt wird, zählen:
- Psychische Krankheiten
- Morbus Crohn
- Alle Arten von Krebserkrankungen
- Starkes Übergewicht
Wenn du unter einer dieser Vorerkrankungen leidest, kann es sehr schwer werden, in eine Versicherung hineinzukommen. Dennoch kann es sich in der Regel lohnen zu ermitteln, ob manche Versicherer eventuell eine Versicherung mit Leistungsausschluss anbieten.
Ein solcher Leistungsausschluss bedeutet, dass beispielsweise bei einer psychischen Vorerkrankung vertraglich festgehalten wird, dass die Versicherung nur dann greift, wenn die Arbeitsunfähigkeit nicht aufgrund psychischer Umstände entstanden ist.
Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Auch wenn alle Berufsgruppen von der Gefahr, irgendwann mal berufsunfähig zu werden, betroffen sind, nehmen Versicherungen bei der Frage der Kosten hauptsächlich den ausgeübten Beruf als Grundlage. Je riskanter der Versicherer deine Tätigkeit einstuft, desto höher sind auch deine monatlichen Zahlungen.
Wichtig ist dabei aber zu wissen: Es zählt nur der Beruf, den du bei Abschluss des Vertrags ausübst. Wechselst du beispielsweise nach Abschluss von einem Büro- in einen Handwerksjob, musst du mit keinen Zusatzkosten rechnen.
Einen Vertrag über eine BU-Rente von 1.500 € pro Monat erhalten junge Büroangestellte durchaus Vertragsangebote für unter 70 € monatlich, während Handwerker:innen für den gleichen Schutz gut und gerne mal das 3-Fache zahlen müssen.
Welche weiteren Faktoren beeinflussen die Kosten einer BU-Versicherung?
Da die Kosten sich maßgeblich daran orientieren, für wie wahrscheinlich es der Versicherer hält, dass du irgendwann berufsunfähig werden könntest, spielen auch noch weitere Umstände eine Rolle.
Spielst du in deiner Freizeit beispielsweise gerne Rugby oder reitest, ist das natürlich auch nicht ohne Risiko und manche Anbieter verlangen einen Aufschlag. Auch hier gilt: fängst du erst nach Vertragsabschluss mit deinem gefährlichen Hobby an, hat das keine Auswirkungen auf die ursprünglich vereinbarte Beitragshöhe.
Auch das Alter spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Denn in der Regel ist es ja so, dass du im jungen Alter gesünder bist, als in höherem Alter. Schließt du die Versicherung also in jungen Jahren ab, kannst du einiges an Geld sparen.
Ungesunde Lebensweisen, wie Rauchen oder ein hoher Body-Mass-Index treiben die Kosten ebenfalls in die Höhe. Selbst bei vergleichsweise harmlosen Beschwerden wie Allergien oder Rückenleiden greifen Versicherer auch gerne finanziell etwas kräftiger zu.
Welche Alternativen gibt es zur BU-Versicherung?
Sollte der Vertrag für dich aufgrund diverser Gründe zu teuer sein oder du wirst gar nicht erst aufgenommen und du müsstest im Falle einer Berufsunfähigkeit auf eine BU-Rente verzichten, klingt das im ersten Moment natürlich nicht so gut. Denn es gibt keinen 1 zu 1 Ersatz für eine BU-Versicherung. Bei allen anderen Modelle und Alternativen musst du verschieden Abstriche im Versicherungsschutz machen.
Eine dieser Alternativen ist die sogenannte Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Diese Versicherung zahlt, wenn du weniger als 3 Stunden am Tag arbeiten kannst. Egal, wegen eines Unfalls oder einer Erkrankung. Diese Versicherung greift allerdings nur, wenn du weder deinen letzten Job, noch eine andere Tätigkeit ausüben kannst.
Hast du also deine ganze Laufbahn über auf dem Bau gearbeitet und kannst deine Arbeit nicht mehr ausüben, bist aber noch fit genug für einen Bürojob, würde die Versicherung nicht zahlen. Das Problem dabei: Durch deine mangelnde Erfahrung könnte es sehr schwer werden, einen passenden Job zu finden und Geld von der Versicherung gibt es dann auch nicht.
Du siehst: Im Falle einer Berufsunfähigkeit kann es ohne Berufsunfähigkeitsversicherung schnell ungemütlich werden. Daran ändern auch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder ähnliche Produkte wie die Dread-Disease-Versicherung oder die Multi-Risk-Versicherung etwas. Lass dich also in jedem Fall über die Möglichkeiten einer BU-Versicherung beraten.