⍟ Letztes Update: September 2025. Unser Artikel bleibt aktuell, damit du jederzeit über die neuesten Entwicklungen rund um die betriebliche Altersvorsorge informiert bist.
Betriebliche Altersvorsorge: Short Facts im Überblick
- Mit einer betrieblichen Altersvorsorge kannst du dich mithilfe von staatlichen Zulagen und Zuzahlungen von Arbeitgeber:innen gut fürs Alter aufstellen.
- Arbeitgeber:innen müssen sich mit mindestens 15 % monatlich beteiligen.
- Beiträge bis zu 644 € im Monat sind steuerfrei.
- Zu den Nachteilen zählen unter anderem die hohen Abschluss- und Verwaltungskosten sowie geringe Renditechancen.
Inhalte im Überblick
Was ist die betriebliche Altersvorsorge?
Oft wird man schon bei seiner Bewerbung auf einen neuen Job mit der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) konfrontiert. Denn viele Unternehmen werben mit ihr als Benefit. Doch lohnt es sich wirklich, die Vorsorge für das Alter zum Teil in die Hände des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin zu legen? Präzise Antwort: Es kommt darauf an! Erst einmal ist es wichtig, zu verstehen, was sich hinter dem Begriff eigentlich verbirgt.
Die betriebliche Altersvorsorge, oder auch Betriebsrente genannt, soll Arbeitnehmer:innen dabei unterstützen, für das Alter vorzusorgen. Das passiert durch die sogenannte Entgeltumwandlung, also den Prozess, dass Teile deines Gehalts für eine spätere Betriebsrente gespart werden.
Dein:e Arbeitgeber:in hat die Möglichkeit, sich an deiner Altersvorsorge zu beteiligen, hinzu kommen erhebliche Steuervorteile für dich, wenn du mithilfe eines bAV-Vertrags für das Alter vorsorgst. Im Laufe deines Arbeitsverhältnisses sammelt sich so ein Vermögen an. Wenn du in Rente gehst, hast du die Möglichkeit, dir das angesparte Kapital als Einmalzahlung auszahlen zu lassen oder eine monatliche Rente zu beziehen.
Wer hat Anspruch auf die Vorsorge?
Dein:e Arbeitgeber:in ist erst einmal nicht verpflichtet, dir eine komplett arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge anzubieten. Dennoch hast du in jedem Fall den Anspruch darauf, durch die Entgeltumwandlung selbst Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge zu leisten. Diese Beiträge müssen Arbeitgeber:innen seit 2019 mit 15 % bezuschussen. In manchen Fällen ist der/die Arbeitgeber:in auch durch einen Tarifvertrag dazu verpflichtet, einen bestimmten Zuschuss zu gewähren. Alle Zuschüsse, die darüber hinausgehen, gelten als freiwillige Leistungen des/der Arbeitgeber:in.
Grundsätzlich haben folgende Personengruppe Anspruch auf eine bAV:

Welche Arten der bAV gibt es?
Anders als beispielsweise bei den vermögenswirksamen Leistungen organisiert bei einem bAV-Vertrag dein:e Arbeitgeber:in die Art der betrieblichen Altersversorgung. Er oder sie wählt die Anlageform aus, kümmert sich um die Beitragszahlungen und ist Vertragspartner:in des Finanzdienstleisters.
Der/die Arbeitgeber:in kann dabei zwischen 5 verschiedenen Formen der betrieblichen Altersversorgung wählen:
Direktzusage/Pensionszusage
Bei der Direktzusage zahlt der/die Arbeitgeber:in seinen oder ihren Arbeitnehmer:innen bei Erreichen des Rentenalters die vertraglich vereinbarte Leistung, wie beispielsweise eine monatliche Betriebsrente. Die Höhe der Leistung ist dabei meist von der Betriebszugehörigkeit und dem Einkommen abhängig. Im Todesfall sind Hinterbliebene durch die Direktzusage ebenfalls mit abgesichert.
Direktversicherung
Bei der Direktversicherung schließen Arbeitgeber:innen für ihre Mitarbeitenden einen Vertrag beim Versicherer ab. Versicherungsnehmer:in und Beitragsschuldner:in ist der/die Arbeitgeber:in, Begünstigte sind die Arbeitnehmer:innen. Eine Direktversicherung unterliegt der Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), was bedeutet, dass die Versicherer die bAV so anlegen müssen, dass Sicherheit, Qualität und Rentabilität des Portfolios sichergestellt sind.
Pensionsfond
Ein Pensionsfonds unterliegt nicht so strengen Regulierungen wie die vorherigen Formen. Pensionsfonds dürfen ihr Vermögen in höherem Maße auch am Aktienmarkt anlegen, um dessen Renditechancen besser nutzen zu können.
Unterstützungskasse
Die Unterstützungskasse ist eine rechtlich selbstständige Versorgungseinrichtung eines oder mehrerer Unternehmen. Der/die Arbeitgeber:in leistet die Zahlungen an die Unterstützungskassen, die wiederum die Ausschüttung des Kapitals an die Arbeitnehmer:innen vornimmt. Auch bei dieser Form sind die Ansprüche der Arbeitnehmer:innen im Falle einer Insolvenz des/der Arbeitgeber:in geschützt.
Pensionskasse
Eine Pensionskasse ist ein eigenständiges Unternehmen und zählt zu den Versicherungen. Pensionskassen gewähren den Arbeitnehmer:innen und deren Hinterbliebenen einen Rechtsanspruch auf die zugesagten Leistungen. Pensionskassen unterliegen ebenfalls der BaFin und müssen ihr Vermögen eher konservativ anlegen. Wie bei der klassischen Direktversicherung steht eine kontinuierliche und sichere Rendite im Vordergrund.
Achtung bei Pensionsfonds
Durch die weniger strengen Regulierungen und den höheren Renditechancen ergeben sich in solch einem Fall auch höhere Risiken, da die Kurse am Aktienmarkt zum Teil stark schwanken.
Was sind die Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge?
Auch wenn es im ersten Moment natürlich gut klingt, mit Unterstützung des/der Arbeitgeber:in die Altersvorsorge voranzutreiben, hat die bAV sowohl Vor- als auch Nachteile.
Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge | Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge |
Die Beiträge werden direkt von deinem Brutto-Gehalt abgezogen. So zahlst du 100 % ein, dein Netto reduziert sich je nach Steuerklasse jedoch nur um 50 %. | Durch die Entgeltumwandlung verzichtest du auf einen Teil deines Gehalts. |
Beiträge bis zu 644 € im Monat sind steuerfrei. | Da du die Beiträge aus deinem Brutto-Einkommen zahlst, verringert sich dadurch deine gesetzliche Rente. |
Arbeitgeber:innen müssen mindestens 15 % Zuschuss zum bAV-Vertrag zahlen. | Du hast erst mit frühestens 62 Jahren Zugriff auf dein Vorsorgevermögen. |
Selbst wenn das angesparte Geld keinen Gewinn oder sogar Verlust macht, kannst du nichts verlieren. | Die bAV lässt sich bei einem Arbeitgeberwechsel nur in wenigen Fällen zum neuen Job mitnehmen. Die bAV wird dann beitragsfrei gestellt und du musst eine neue beantragen. |
Da dein:e Arbeitgeber:in sich um alles kümmert, ist diese Form der Altersvorsorge sehr bequem. | Wenn du das Unternehmen verlässt, verlierst du unter Umständen Anspruch auf die von deinem/deiner Arbeitgeber:in gezahlten Beiträge. |
Solltest du vor Renteneintritt versterben, sind deine Hinterbliebenen mit abgesichert. | |
Wenn du eine Einmalzahlung statt einer monatlichen Rente erhältst, kannst du diese vererben. |
Wann ist die betriebliche Altersvorsorge sinnvoll?
Eine pauschale Aussage zu treffen, für wen die betriebliche Altersvorsorge nun sinnvoll ist und für wen nicht, ist nicht so leicht. Denn so individuell, wie die verschiedenen Vorsorgeformen sind, so individuell sind auch die persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände der Sparer:innen.
Generell lässt sich aber sagen, dass es immer eine gute Idee ist, sich nicht gänzlich auf die gesetzliche Rente zu verlassen. So kann die betriebliche Altersvorsorge vor allem für konservative Sparer:innen eine sinnvolle Ergänzung sein. Vor allem in den Fällen, in denen der/die Arbeitgeber:in einen Zuschuss gewährt, der merklich über die vorgeschriebenen 15 % hinaus geht, kann die betriebliche Altersvorsorge ein gutes Produkt sein.
Dadurch, dass sich Arbeitgeber:innen um alles rund um die bAV kümmern, ist diese Art der Vorsorge vor allem für all diejenigen eine sinnvolle Ergänzung, die ihre Altersvorsorge ohne großen Aufwand und am liebsten passiv gestalten möchten.
Rechner & Beispielberechnung: Was bringt mir die bAV?
Die Berechnung deiner betrieblichen Altersvorsorge hängt von individuellen Faktoren wie deinem Brutto-Gehalt, der gewählten Durchführungsform und dem Arbeitgeberzuschuss ab. Eine Beispielrechnung für die bAV kann wie folgt aussehen: Bei 100 € monatlicher Entgeltumwandlung zahlen Arbeitnehmer:innen nur etwa 53 € selbst, der Staat beteiligt sich mit 47 € durch Steuer- und Sozialabgabenersparnis, und der oder die Arbeitgeber:in steuert zusätzlich einen Zuschuss bei, wie zum Beispiel 15 % von 100 €. So werden also monatlich 115 € in die bAV eingezahlt. Wenn du dir einen genaueren Überblick über die Berechnung deiner persönlichen bAV machen möchtest, kannst du dafür beispielsweise den bAV-Rechner der Sparkasse nutzen.
FAQ – Häufige Fragen zur betrieblichen Altersvorsorge
Was ist die betriebliche Altersvorsorge?
Die bAV ist eine zusätzliche Rentenversicherung, bei der ein Teil des Brutto-Gehalts in eine Altersvorsorge investiert wird. Oft mit Zuschuss vom Arbeitgeber oder der Abrietgeberin.
Welche Vorteile hat die bAV?
Beiträge sind steuer- und sozialabgabenfrei und Arbeitgeber:innen beteiligen sich oft. Die Verwaltung ist sehr simpel und die Auszahlung erfolgt lebenslang.
Ist die bAV für alle verpflichtend?
Arbeitgeber:innen müssen eine Entgeltumwandlung ermöglichen. Seit 2019 ist ein Zuschuss bei Neuverträgen Pflicht.
Was passiert bei einem Jobwechsel?
Du kannst den Vertrag oft mitnehmen oder ruhen lassen. Ein Anbieterwechsel ist ebenfalls möglich.
Kann ich die bAV kündigen?
Kündigungen sind möglich, aber selten sinnvoll. Oft ist es besser, die bAV beitragsfrei zu stellen oder in ein anderes Produkt zu überführen.