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Betriebliche Altersvorsorge: Wann ist sie sinnvoll?

Rürup-Rente: zwei Frauen sitzen am Schreibtisch und unterzeichnen einen vertrag Unsplash / Gabrielle henderson

Mithilfe des/der Arbeitgeber:in für das Alter vorzusorgen, hat eine lange Tradition. Diese Art der Zusatzrente ist bei vielen Arbeitnehmer:innen äußerst beliebt. Doch für wen sich die betriebliche Altersvorsorge wirklich lohnt und worauf du achten solltest, wenn du selbst betrieblich vorsorgen möchtest, liest du in unserem Artikel.

Was ist die betriebliche Altersvorsorge?

Oft wird man schon bei seiner Bewerbung auf einen neuen Job mit der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) konfrontiert. Denn viele Unternehmen werben mit ihr als Benefit. Doch lohnt es sich wirklich, die Vorsorge für das Alter zum Teil in die Hände des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin zu legen? Präzise Antwort: Es kommt darauf an! Erst einmal ist es wichtig, zu verstehen, was sich hinter dem Begriff eigentlich verbirgt. 

Die betriebliche Altersvorsorge, oder auch Betriebsrente genannt, soll Arbeitnehmer:innen dabei unterstützen, für das Alter vorzusorgen. Das passiert durch die sogenannte Entgeltumwandlung, also den Prozess, dass Teile deines Gehalts für eine spätere Betriebsrente gespart werden. 

Dein:e Arbeitgeber:in hat die Möglichkeit, sich an deiner Altersvorsorge zu beteiligen, hinzu kommen erhebliche Steuervorteile für dich, wenn du mithilfe eines bAV-Vertrags für das Alter vorsorgst. Im Laufe deines Arbeitsverhältnisses sammelt sich so ein Vermögen an. Wenn du in Rente gehst, hast du die Möglichkeit, dir das angesparte Kapital als Einmalzahlung auszahlen zu lassen oder eine monatliche Rente zu beziehen. 

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Wer hat Anspruch auf die Vorsorge?

Dein:e Arbeitgeber:in ist erst einmal nicht verpflichtet, dir eine komplett arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge anzubieten. Dennoch hast du in jedem Fall den Anspruch darauf, durch die Entgeltumwandlung selbst Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge zu leisten. Diese Beiträge müssen Arbeitgeber:innen seit 2019 mit 15 % bezuschussen.

In manchen Fällen ist der/die Arbeitgeber:in auch durch einen Tarifvertrag dazu verpflichtet, einen bestimmten Zuschuss zu gewähren. Alle Zuschüsse, die darüber hinausgehen, gelten als freiwillige Leistungen des/der Arbeitgeber:in.

Grundsätzlich haben folgende Personengruppe Anspruch auf eine bAV:

  • Unbefristet angestellte Arbeitnehmer:innen
  • Geringfügig Beschäftigte
  • Teilzeitkräfte
  • Auszubildende
  • Arbeitnehmer:innen mit einem befristeten Arbeitsvertrag
  • Geschäftsführer:innen
Betriebliche Altersvorsorge sinnvoll: Mann unterschreibt einen Vertrag
Pexels / Sora Shimazaki

Welche Arten der bAV gibt es?

Anders als beispielsweise bei den vermögenswirksamen Leistungen organisiert bei einem bAV-Vertrag dein:e Arbeitgeber:in die Art der betrieblichen Altersversorgung. Er oder sie wählt die Anlageform aus, kümmert sich um die Beitragszahlungen und ist Vertragspartner:in des Finanzdienstleisters.

Der/die Arbeitgeber:in kann dabei zwischen 5 verschiedenen Formen der betrieblichen Altersversorgung wählen:

Direktzusage/Pensionszusage

Bei der Direktzusage zahlt der/die Arbeitgeber:in seinen oder ihren Arbeitnehmer:innen bei Erreichen des Rentenalters die vertraglich vereinbarte Leistung, wie beispielsweise eine monatliche Betriebsrente. Die Höhe der Leistung ist dabei meist von der Betriebszugehörigkeit und dem Einkommen abhängig. Im Todesfall sind Hinterbliebene durch die Direktzusage ebenfalls mit abgesichert.

Unterstützungskasse

Die Unterstützungskasse ist eine rechtlich selbstständige Versorgungseinrichtung eines oder mehrerer Unternehmen. Der/die Arbeitgeber:in leistet die Zahlungen an die Unterstützungskassen, die wiederum die Ausschüttung des Kapitals an die Arbeitnehmer:innen vornimmt. Auch bei dieser Form sind die Ansprüche der Arbeitnehmer:innen im Falle einer Insolvenz des/der Arbeitgeber:in geschützt.

Direktversicherung

Bei der Direktversicherung schließen Arbeitgeber:innen für ihre Mitarbeitenden einen Vertrag beim Versicherer ab. Versicherungsnehmer:in und Beitragsschuldner:in ist der/die Arbeitgeber:in, Begünstigte sind die Arbeitnehmer:innen. 

Eine Direktversicherung unterliegt der Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), was bedeutet, dass die Versicherer die bAV so anlegen müssen, dass Sicherheit, Qualität und Rentabilität des Portfolios sichergestellt sind.

Pensionskasse

Eine Pensionskasse ist ein eigenständiges Unternehmen und zählt zu den Versicherungen. Pensionskassen gewähren den Arbeitnehmer:innen und deren Hinterbliebenen einen Rechtsanspruch auf die zugesagten Leistungen. 

Pensionskassen unterliegen ebenfalls der BaFin und müssen ihr Vermögen eher konservativ anlegen. Wie bei der klassischen Direktversicherung steht eine kontinuierliche und sichere Rendite im Vordergrund.

Pensionsfonds

Ein Pensionsfonds unterliegt nicht so strengen Regulierungen wie die vorherigen Formen. Pensionsfonds dürfen ihr Vermögen in höherem Maße auch am Aktienmarkt anlegen, um dessen Renditechancen besser nutzen zu können. Allerdings ergeben sich daraus auch höhere Risiken, da die Kurse am Aktienmarkt zum Teil stark schwanken.

Gut zu wissen:

Sind Arbeitgeber:innen bereits Mitglied in einer Pensionskasse oder einem Pensionsfonds und bieten eine riesterförderfähige betriebliche Altersversorgung an, dürfen sie den Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung auf diese Formen beschränken. Ist dies nicht der Fall, können Arbeitnehmer:innen dazu auffordern, eine Direktversicherung abzuschließen. Das Versicherungsunternehmen wählen Arbeitgeber:innen jedoch allein aus.

Was sind die Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge?

Auch wenn es im ersten Moment natürlich gut klingt, mit Unterstützung des/der Arbeitgeber:in die Altersvorsorge voranzutreiben, hat die bAV sowohl Vor- als auch Nachteile.

Vorteile der betrieblichen AltersvorsorgeNachteile der betrieblichen Altersvorsorge
Die Beiträge werden direkt von deinem Brutto-Gehalt abgezogen. So zahlst du 100 % ein, dein Netto reduziert sich je nach Steuerklasse jedoch nur um 50 %.Durch die Entgeltumwandlung verzichtest du auf einen Teil deines Gehalts.
Beiträge bis zu 302 € im Monat sind steuerfrei.Da du die Beiträge aus deinem Brutto-Einkommen zahlst, verringert sich dadurch deine gesetzliche Rente.
Arbeitgeber:innen müssen mindestens 15 % Zuschuss zum bAV-Vertrag zahlen. Du hast erst mit frühestens 62 Jahren Zugriff auf dein Vorsorgevermögen.
Selbst wenn das angesparte Geld keinen Gewinn oder sogar Verlust macht, kannst du nichts verlieren.Die bAV lässt sich bei einem Arbeitgeberwechsel nur in wenigen Fällen zum neuen Job mitnehmen. Die bAV wird dann beitragsfrei gestellt und du musst eine neue beantragen.
Da dein:e Arbeitgeber:in sich um alles kümmert, ist diese Form der Altersvorsorge sehr bequem.Wenn du das Unternehmen verlässt, verliest du unter Umständen Anspruch auf die von deinem/deiner Arbeitgeber:in gezahlten Beiträge. 
Solltest du vor Renteneintritt versterben, sind deine Hinterbliebenen mit abgesichert.
Wenn du eine Einmalzahlung statt einer monatlichen Rente erhältst, kannst du diese vererben.

Wann ist die betriebliche Altersvorsorge sinnvoll?

Eine pauschale Aussage zu treffen, für wen die betriebliche Altersvorsorge nun sinnvoll ist und für wen nicht, ist nicht so leicht. Denn so individuell, wie die verschiedenen Vorsorgeformen sind, so individuell sind auch die persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände der Sparer:innen. 

Generell lässt sich aber sagen, dass es immer eine gute Idee ist, sich nicht gänzlich auf die gesetzliche Rente zu verlassen. So kann die betriebliche Altersvorsorge vor allem für konservative Sparer:innen eine sinnvolle Ergänzung sein. Vor allem in den Fällen, in denen der/die Arbeitgeber:in einen Zuschuss gewährt, der merklich über die vorgeschriebenen 15 % hinaus geht, kann die betriebliche Altersvorsorge ein gutes Produkt sein.

Dadurch, dass sich Arbeitgeber:innen um alles rund um die bAV kümmern, ist diese Art der Vorsorge vor allem für all diejenigen eine sinnvolle Ergänzung, die ihre Altersvorsorge ohne großen Aufwand und am liebsten passiv gestalten möchten.

Ist die betriebliche Altersvorsorge ein Ersatz für die private Altersvorsorge?

Gänzlich auf die gesetzliche Rente verlassen? Nie eine gute Idee. Wenn du also zusätzlich dazu noch mit einer Betriebsrente für das Alter vorsorgst, ist das schonmal eine gute Sache. Dennoch ist es wichtig, sich auch privat mit dem Thema Altersvorsorge zu beschäftigen.

Das hat mehrere Gründe: Zum einen kannst du dir bei der betrieblichen Altersvorsorge die Anlageform nicht wirklich selbst aussuchen. Es kann also sein, dass du am Ende eine deutlich schlechtere Rendite erhältst, als wenn du beispielsweise dein Geld in anderen Anlageklassen, wie beispielsweise einem Wertpapiersparplan oder in Anleihen angelegt hättest. 

Außerdem ist es auch bei der betrieblichen Altersvorsorge so, dass du dein eingezahltes Kapital nur dann vollständig zurückerhältst, wenn du ein sehr hohes Alter erreichst. Wie so viele Vorsorgeprodukte ist die bAV also auch eine Wette auf deine Lebenserwartung. Wenn du auf diese Weise vorsorgen möchtest, achte auf jeden Fall darauf, dass du deine gezahlten Beiträge bei Renteneintritt auch als einmalige Kapitalzahlung zurückerhalten kannst.