Die News im Überblick: EVU-Sperre Wärmepumpe ab 2024
Seit Januar 2024 gelten neue Regelungen für die EVU-Sperre bei Wärmepumpen, die die Bedeutung der EVU-Sperre grundlegend verändert haben. Statt einer kompletten Abschaltung dürfen Energieversorgungsunternehmen (EVU) nun den Strombezug von Wärmepumpen täglich für höchstens 2 Stunden auf 4,2 kW drosseln.
Im Gegensatz zur früheren Praxis, bei der ein spezieller Wärmepumpentarif für die EVU-Sperre erforderlich war, gilt diese jetzt für alle neu installierten Wärmepumpen ab 4,2 kW, unabhängig vom Tarif. Die Steuerung erfolgt weiterhin über die bewährte Rundsteuertechnik, bei der Signale die Netzspannung überlagern. Ein der Wärmepumpe vorgeschalteter Rundsteuerempfänger erkennt diese Signale und regelt die Wärmepumpe entsprechend. Als Ausgleich für diese Regelungsmöglichkeit erhalten Betreiber:innen reduzierte Netzentgelte. Die geplante Einführung digitaler Steuerungsmethoden über Smart Meter oder EMS ist ab April 2025 vorgesehen.
Zusammenfassend heißt das für die EVU-Sperre bei Wärmepumpen:
- Für Wärmepumpen, die vor dem 1.1.24 installiert wurden:
- Die EVU-Sperre war optional und galt nur bei Abschluss eines speziellen Wärmepumpenstromtarifs
- Für diese Anlagen gilt entweder Bestandsschutz oder eine Übergangsfrist
- Für Wärmepumpen, die ab dem 1.1.24 installiert wurden:
- Die EVU-Sperre bei Wärmepumpen ist verpflichtend
- Als Ausgleich erhalten Verbraucher:innen automatisch ein reduziertes Netzentgelt
- Die EVU-Sperre greift nur bei Wärmepumpen mit einer Anschlussleistung ab 4,2 kW
- Die neue Regelung sieht eine Leistungsdrosselung auf mindestens 4,2 kW für bis zu 2 Stunden pro Tag vor, statt einer kompletten Abschaltung
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Vor- und Nachteile Abschaltung der Wärmepumpe: Wieso gibt es Sperrzeiten für Strom?
Die sogenannte EVU-Sperre bei Wärmepumpen dient dazu, das Stromnetz zu entlasten und Überlastungen zu vermeiden, die schlimmstenfalls zu Spannungseinbrüchen oder Stromausfällen führen können. Energieversorgungsunternehmen können durch diese Regelung Wärmepumpen in Spitzenlastzeiten kurzzeitig abschalten (bis Ende 2023) oder deren Leistung drosseln (seit Anfang 2024).
Diese Heizpausen helfen, die Netzstabilität zu gewährleisten, indem sie den Stromverbrauch in kritischen Zeiten reduzieren. Für Verbraucher und Verbraucherinnen bietet dies den Vorteil reduzierter Netzentgelte als Ausgleich. Allerdings erfordert die EVU-Sperre im Zweifel eine höhere Dimensionierung der Heizung bzw. eines Speichers, um die Unterbrechungen zu kompensieren (insbesondere für Anlagen, die vor 2024 installiert wurden).
Die Leistungsdrosselung erfolgt automatisch durch ein Signal, das die Wärmepumpe steuert, ohne dass Nutzer:innen eingreifen müssen. Trotz der Einschränkungen bleibt eine Mindestleistung gewährleistet, sodass die Heizfunktion grundsätzlich erhalten bleibt.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Entlastung des Stromnetzes, was Spannungseinbrüchen oder Stromausfällen entgegenwirkt | Kurzzeitige Einschränkungen der Wärmepumpe (eine Mindestversorgung ist jedoch gewährleistet!) |
Reduzierte Netzentgelte | Höhere Anforderungen an Heizungs-/Pufferspeicherdimensionierung |
Verbesserte Netzstabilität | Ggf. kleinere Komforteinschränkungen |
Automatische Steuerung | Abhängigkeit vom Energieversorgungsunternehmen |
Reduzierung von Spitzenlastzeiten |
Reduzierte Netzentgelte: Deine beiden Module zur Auswahl
Betreiber:innen von Wärmepumpen haben die Wahl zwischen 2 Modulen (ab April 2025 sogar 3 Modulen) für reduzierte Netzentgelte:
Option 1: Standardmodell mit Jahresrabatt
- Wird automatisch angewendet, wenn keine andere Wahl getroffen wird
- Normaler Haushaltsstromtarif für die Wärmepumpe
- Jährlicher Rabatt, abhängig vom Netzgebiet (typischerweise 110 bis 190 €)
Option 2: Reduzierter Kilowattstundenpreis
- Ähnelt früheren Wärmepumpentarifen
- Günstigerer Strompreis pro Kilowattstunde durch Weitergabe der Netzentgelt-Einsparungen
- Erfordert einen separaten Stromzähler für die Wärmepumpe
Option 3: Netzzustandsabhängiger Tarif (ab April 2025)
- Dynamischer Strompreis basierend auf der aktuellen Netzauslastung
- 3 Preisstufen: Standard, Hoch- und Niedertarif
- Benötigt einen Smart Meter
- Einführung voraussichtlich ab April 2025 aufgrund technischer Verzögerungen
Alle 3 Module zielen darauf ab, die Netzstabilität zu verbessern und gleichzeitig Anreize für einen effizienten Betrieb von Wärmepumpen zu schaffen. Die Wahl des Moduls hängt von den individuellen Bedürfnissen und der Bereitschaft zur aktiven Steuerung ab.
Pflicht für dynamischen Stromtarif 2025: Das solltest du bei der Planung berücksichtigen
Seit dem 1.1.25 sind Energieversorgungsunternehmen verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten. Diese Änderung kann insbesondere Haushalten mit einem hohen Stromverbrauch, wie sie oft bei der Nutzung von Wärmepumpen vorkommen, oder Verbraucher:innen mit intelligenten Messsystemen (Smart Meter) zugutekommen. Bei der Planung deines Heizsystems solltest du beachten, dass der Strompreis nun in Intervallen von einer Stunde (Day-Ahead-Markt) oder sogar 15 Minuten (Intraday-Markt) variieren kann, was den Wärmepumpenstrom zu bestimmten Zeiten deutlich günstiger machen kann. Dies kann die Effizienz deiner Anlage steigern und gleichzeitig die Stromnetze entlasten.
Laut einer Studie des Europäischen Verbraucherverbands BEUC konnten Haushalte mit Wärmepumpe in Belgien, Spanien und Italien, die sich für dynamische Preistarife entschieden haben, zwischen 460 und 1.350 € sparen.
Vorteile von dynamischem Stromtarif und EMS
Ein dynamischer Stromtarif in Kombination mit einem Energie-Management-System (EMS) kann deinen Stromverbrauch optimieren. Besonders vorteilhaft ist dies für Haushalte mit einer PV-Anlage, einer Wärmepumpenheizung oder auch einem E-Auto. Eine Wärmepumpe mit Photovoltaik kann beispielsweise so gesteuert werden, dass sie vorwiegend läuft, wenn der selbst erzeugte Strom verfügbar ist.
Eine Fußbodenheizung eignet sich beispielsweise aufgrund ihrer Trägheit gut, um Zeiten mit günstigem Haushaltsstrom zu nutzen. Es benötigt allerdings eine intelligente Steuerung, um den Verbrauch optimal an die schwankenden Preise anzupassen. Gleichzeitig kann über das EMS auch das Wetter berücksichtigt werden, was etwa Auswirkungen auf den Ertrag deiner PV-Anlage hat.
Wichtig: Für die Nutzung dynamischer Stromtarife ist in der Regel ein Smart Meter erforderlich.
Wichtig zu wissen
Erst ab April 2025 werden auch die Netzentgelte dynamisch gestaltet. Wer eine Wärmepumpe betreibt, sollte diesen Termin im Auge behalten, da sich dadurch weitere Einsparpotenziale ergeben können.
EVU-Sperre Wärmepumpe clever umgangen – mit Pufferspeicher
Um die EVU-Sperre zu überbrücken, ist ein Pufferspeicher eine effektive Lösung. Dieser Wärmespeicher kann die Energie speichern, wenn der Strom günstig ist und sie dann zur Verfügung stellen, wenn die Preise höher sind.
Bei der Dimensionierung des Speichers ist es wichtig, dass er ausreichend groß ist, um die Sperrzeiten zu überbrücken. Als Faustregel gilt: Pro kW Leistung der Wärmepumpe sollten etwa 40 bis 80 Liter Speichervolumen eingeplant werden, um ein ausreichendes Temperaturniveau zu halten. Die Kombination aus dynamischem Tarif und korrekt dimensionierten Pufferspeicher kann die Effizienz der Wärmepumpe erhöhen und Betriebskosten senken.
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