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Frugalismus: Was bedeutet das eigentlich?
Finanziell unabhängig zu sein, davon träumen wir wohl alle mal. Frugalist:innen hingegen wollen davon nicht nur träumen, sondern setzen alles daran, diesen Wunsch auch in die Tat umzusetzen. Der Begriff Frugalismus kommt eigentlich aus dem Lateinischen und bedeutet in etwa so viel wie „sparsam“ oder „genügsam“, womit das Frugalismus-Prinzip auch eigentlich schon ganz gut beschrieben ist.
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Beim Frugalismus geht es grundsätzlich darum, einen bescheidenen, nahezu minimalistischen Lebensstil zu führen und den überwiegenden Teil des Einkommens zu sparen, um sich einen frühen Ruhestand zu ermöglichen. Dafür reduzieren Frugalist:innen ihre Ausgaben und investieren ihr Geld dauerhaft und möglichst gewinnbringend.
Das innerhalb weniger Jahre aufgebaute Vermögen und die damit einhergehende, finanzielle Unabhängigkeit sollen es ermöglichen, schon in recht jungem Alter die Arbeitszeit zu reduzieren oder sogar schon mit 40 oder 50 Jahren „in Rente zu gehen“.
Unterschied zwischen Frugalismus und Minimalismus
Auch wenn es grundsätzliche Gemeinsamkeiten zwischen dem Frugalismus und dem Minimalismus gibt, unterscheiden sich die beiden Konzepte: Minimalist:innen reduzieren beispielsweise die Anzahl der Gegenstände im Haushalt oder deinstallieren Smartphone-Apps. Sie wollen sich also eher von unnötigem Ballast befreien, während Frugalist:innen nach finanzieller Freiheit streben und dafür auf jeglichen Luxus verzichten. Bewusster Konsum ist also sowohl im Frugalismus als auch im Minimalismus zentraler Bestandteil, jedoch aus gänzlich verschiedenen Gründen.
Wie viel Geld brauche ich, um mit 40 „in Rente gehen“ zu können?
Lebensverläufe sind individuell, genauso wie unsere Lebensstile. Deshalb ist es natürlich nur schwer pauschal zu sagen, wie viel Geld du benötigst, um beispielsweise mit 40 Jahren wie in Rente zu leben. Expert:innen gehen aber grob davon aus, dass du circa das 25-fache deines Jahresbedarfs in einer Geldanlage für dich arbeiten lassen musst, um dir dein Leben bis ins hohe Alter finanzieren zu können.
Du solltest also im ersten Schritt ausrechnen, welchen Betrag du im Jahr wirklich zum Leben benötigst. Frugalist:innen legen dann um die 70 bis 80 % des Einkommens zur Seite und legen das Geld möglichst gewinnbringend an. Das kann zum Beispiel mithilfe von Aktien, ETFs oder auch Anleihen gehen, wenn sich diese erfolgreich entwickeln. Zum Vergleich: In Deutschland sparen Verbraucher:innen durchschnittlich gerade mal 11 % ihres Einkommens.
Beispiel: Wenn du später 19.200 € jährlich, also 1.600 € monatlich, zur Verfügung haben möchtest, solltest du ein Mindestvermögen von 480.000 € angespart haben. Erst, wenn diese benötigte Summe auf der Seite liegt, kannst du daran denken, früher in die Rente zu gehen.
Vorteile des Frugalismus | Nachteile des Frugalismus |
Durch konsequentes Sparen besteht die Möglichkeit, später einmal finanziell unabhängig leben zu können. | Durch den extremen Konsumverzicht kann es schnell sein, dass du dich von sozialen Aktivitäten oder Gruppen ausschließt. |
Frugalist:innen setzen sich intensiv mit den eigenen Werten und langfristigen Zielen auseinander. Dadurch befinden sich deine Ausgaben besser mit deinen persönlichen Prioritäten im Einklang. | Mit einem frugalen Lebensstil gehen Verzicht und Einschränkungen einher. |
Bewussterer Konsum. | Wenn du Kinder bekommst, geht das Konzept schnell nicht mehr auf. |
Ein frugaler Lebensstil mit weniger finanziellen Verpflichtungen und Schulden kann deinen finanziellen Stress reduzieren und dein Wohlbefinden steigern. | Ein frugales Leben ist eine Wette auf das Alter. Das Leben im Hier und Jetzt wird minimiert und du setzt alles darauf, im höheren Alter ein schönes Leben zu haben. Doch was, wenn du das gar nicht erreichst? |
Du führst einen nachhaltigeren Lebensstil, wodurch du deinen Konsum und die Umweltbelastungen reduzierst. | Nicht wirklich für Geringverdiener:innen geeignet. |
So reduzierst du deine Ausgaben
Ein zentraler Aspekt des Frugalismus ist die Reduktion der monatlichen Ausgaben. Denn um das Sparziel von mindestens 70 % zu erreichen, muss an einigen Stellschrauben gedreht werden. Verdienst du beispielsweise 3.000 € netto im Monat, musst du mindestens 2.100 € zur Seite legen, um dein Sparziel zu erreichen.
Auch wenn du nicht so sehr nach der finanziellen Unabhängigkeit oder einem früheren Ruhestand strebst wie Frugalist:innen, kann es sich auch für dich lohnen, manche dieser Spartipps im Alltag umzusetzen. So kannst du deine Ausgaben verringern und die Sparrate erhöhen.
Die Steigerung des Einkommens als wichtiger Punkt
Wer monatlich viel Geld sparen möchte, muss auch viel Geld verdienen. Logisch. Die Steigerung des Einkommens ist aber nicht immer so leicht, wie du es dir vielleicht wünschst. Am leichtesten ist es natürlich dein Einkommen zu steigern, wenn für dich eine Beförderung ansteht, die dir ein höheres Gehalt verspricht. Sollte das zukünftig erstmal nicht absehbar sein, kann auch ein Jobwechsel deine Verdienstmöglichkeiten steigern.
Zusätzlich zu deinem Hauptjob kannst du auch Geld nebenbei verdienen. Das kannst du zum Beispiel in Form von Nachhilfe, Babysitting, Kellnern oder ähnlichem machen. Wenn du kreativ bist, kannst du außerdem Selbstgemachtes auf Wochenmärkten oder im Internet verkaufen. Wichtig: Sei bei den Berechnungen zu deinem Einkommen ehrlich zu dir selbst und verplane kein Geld, das du jetzt noch gar nicht einnimmst.
Diese Kritik gibt es am Frugalismus
Wie wohl an jeder anderen Lebensform gibt es auch am Frugalismus einige Kritikpunkte. Zum einen wird die ständige Fokussierung auf das Sparen als restriktiv empfunden. Frugalist:innen können demnach Gefahr laufen, Lebensfreude und Genuss den finanziellen Zielen zu sehr unterzuordnen. Das kann sich unter Umständen negativ auf Körper und Geist auswirken.
Hinzu kommt, dass das Konzept nicht für alle Menschen gleichermaßen umsetzbar ist. Den Luxus des Frugalismus können sich meist nur Gutverdienende leisten. Obendrein können sich die Lebensumstände schnell ändern. Durch Nachwuchs, unverhoffte Krankheiten oder ähnliches kann die finanzielle Unabhängigkeit zudem schnell in weite Ferne rücken.
Oder noch schlimmer: Du erreichst dein Rentenalter vielleicht gar nicht. Dann bist du zwar der oder die Reichste auf dem Friedhof, hast es aber völlig versäumt, dein Leben in jungen Jahren zu genießen. Denn wie sagt man: Das letzte Hemd hat keine Taschen.
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