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Hamburgs Zukunftsmacher: Die Klimabotschafter

Klimabotschafter

Die Klimabotschafter sensibilisieren junge Menschen für den Klimawandel. Zum Beispiel mit von der Haspa spendierten Wetterstationen an Schulen, die lokale Daten auswerten.

Klimabotschafter e.V., der Name ist Programm. Eindrucksvolle Erfolge des Vereins schaffen es, seine Ziele in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken – doch dazu später mehr. Man darf diesen Hamburger Verein als Wegbereiter für diverse ökologisch Projekte bezeichnen. Für die diesjährige Nominierung als Zukunftsmacher hat er sich mit einem konkreten Projekt qualifiziert: mit seinem Schulprojekt der Wetterstationen.

Seit über zehn Jahren versorgt uns dieses Projekt mit den Wetterdaten unserer Metropolregion. Sie zeichnen ein genaues Bild unseres Klimas. So zuverlässig, dass sie jeweils tagesaktuell nicht nur auf der Website des Vereins zu finden sind. Tag für Tag werden sie auch vom Wetterbericht des Hamburger Abendblatts übernommen und veröffentlicht.

Praktisch eine Schule fürs Leben

Die Klimabotschafter sind in ganz Hamburg aktiv. Mit dem Aufstellen seiner Wetterstationen an Schulen stellt der Verein Schülerinnen und Schülern ein wissenschaftliches Messinstrument zur Verfügung, mit dem sie lernen, eigene Beobachtungen zu machen und wissenschaftlich zu arbeiten.

Klimabotschafter: Mehrere Menschen stehen in einer großen Halle
Großes Programm und ganz nah dran – die Klimabotschafter auf InfoTour.

Dabei erfahren sie ebenfalls, wie wichtig Vernetzung und internationale Zusammenarbeit ist. Ohne die Wettermeldungen der anderen gäbe es nämlich keine Prognosen, ob für Hamburg oder weltweit. Das Verständnis für Ursache und Wirkung wird geschult, und über das Wetter finden die Schülerinnen und Schüler Zugang zu einem Thema, für das uns Menschen leider schlicht die Sinnesorgane fehlen: das Klima.

Mit Perspektiven über die Schule hinaus

Über die Klimastationen wird den Schulkids nachhaltig klar, dass der Klimawandel voranschreitet. Und dass sich dadurch auch das Wetter ändert. Es wird häufiger höhere Temperaturen geben. Viele Wetterphänomene werden sich deutlich verändern. Nicht nur irgendwo auf der Welt, sondern direkt vor unserer Haustür.

Bewusst bindet der Verein auch das Themenfeld Berufswahl in seine Arbeit an den Schulen mit ein. An der Schnittstelle von Technik und Natur gibt es spannende Tätigkeitsfelder, die von den Klimabotschaftern vorgestellt und erläutert werden. Für ambitionierte Schülerinnen und Schüler kann das Gelernte durchaus auch der Einstieg sein, um später in diesem Bereich beruflich tätig zu werden.

Jede Wetterstation braucht Wartung

Als Geschäftsführer der Klimabotschafter erläutert Akio Hansen, warum der diesjährige Haspa-Zuschuss für den Verein besonders willkommen ist. „Wir betreiben unsere Wetterstationen an mehr als 40 Schulen in und um Hamburg. Damit sie gewartet und notfalls repariert werden können, brauchen wir finanzielle Mittel. Das ist sinnvoll investiertes Geld, denn durch sorgfältige Wartung können wir die langfristig wesentlich teureren Neuanschaffungen vermeiden.“

Aber nicht nur die Wetterstationen benötigen Budget. Akio Hansen spricht ein weiteres attraktives Angebot an, das praxisnah für den Schutz der Umwelt sensibilisiert. „Für Schulteams führen wir Workshops auf dem Müllsammelschiff Seekuh durch. Dabei arbeiten wir eng mit der Umweltorganisation OneEarth – OneOcean zusammen. Hier entstehen dann zwangsläufig Überführungs- und Liegekosten, die gedeckt sein wollen. Auch für dieses Projekt gilt, dass die Pflege der wertvollen technischen Infrastruktur deutlich nachhaltiger ist als jeder Neukauf.“

Zukunftsmacher: Die Seekuh im Hamburger hafen
Zukunftsmacher

„Wetter.Wasser.Waterkant“ – Volles Programm aus Hamburg

Die Klimabotschafter veranstalten mittlerweile die größte deutsche Bildungsveranstaltung zu den Themen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit für Schulen. In das Programm „Wetter.Wasser.Waterkant“ sind mehr als 100 Veranstaltungspartner eingebunden. Zu ihnen zählen Vereine, Forschungseinrichtungen, städtische Institutionen und Unternehmen. Im Jahr 2023 haben an diesen kosten freien Bildungsangeboten schon weit über 8.000 Schüler:innen teilgenommen. Die Workshops, Vorträge und Exkursionen von „Wetter.Wasser.Waterkant.“ sind auf die schulischen Bildungspläne der Kinder abgestimmt. So können klassische Lerninhalte aus erster Hand an außergewöhnlichen, spannenden Lernorten vermittelt werden.

Schulklassen haben zum Beispiel die Möglichkeit, professionellen Wetterfröschen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. In Hamburg kann man live dabei sein, wenn Wettervorhersagen erstellt werden und der Wetterbericht für das Fernsehen moderiert wird.

Schüler:innen bekommen zudem immer wieder Gelegenheit, sich mit Entscheidungsträgern zu treffen. Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft stellen sich gern den Fragen der Kinder und Jugendlichen, weil diese stets gut vorbereitet in die Treffen gehen. Das ist so etwas wie Ehrensache für die Kids – bei so ausgezeichneten Chancen.

Kurze Wege zum Hamburger Klimarat

Netzwerken gehört für die Klimabotschafter zum Handwerk. Der Verein sucht die kurzen Wege zum Austausch, denn die Zeit zum Handeln drängt. Die Verbindung zum Hamburger Klimarat mag ein gutes Beispiel dafür sein.

Der Klimarat ist eine lokale Initiative zur Beschleunigung von Maßnahmen zum Klimaschutz. Er gründete sich 2020 als Basis für den Dialog ihrer Mitglieder. Hier tauscht man sich über Fortschritte und Hindernisse der eigenen Maßnahmen aus. Man bringt sich gegenseitig auf den neusten Stand der Wissenschaft und klopft die Möglichkeiten weiterer gemeinsamer Projekte und Initiativen ab.

Die Mitglieder des Rates nutzen zudem ihre guten Verbindungen, um der Öffentlichkeit als kompetenter Dialogpartner zu Verfügung zu stehen. Der Rat versteht sich bewusst nicht als politisches Gremium. Er ist unabhängig, nicht parteilich und begreift sich als Ergänzung bestehender und kommender Plattformen. Sein Aufwand finanziert sich aus freiwillig bereitgestellten Mitteln der Mitglieder des Rates. Wer also eine Initiative wie die Klimabotschafter sponsert, fördert den Hamburger Klimarat indirekt mit.

„Wer Details verstehen will, muss das Ganze erfassen.“

2024 ist ein Jubiläumsjahr, den Verein Klimabotschafter gibt es also seit gut zehn Jahren. Er wurde, wie passend, auf dem Dach des Seewetteramtes Hamburg ins Leben gerufen. Gründer:innen, Mitglieder, Förderer und Beiräte des Vereins verbindet das Interesse, unseren Planeten lebenswert auch für die nächsten Generationen zu erhalten. Allerdings nur wenn wir aktiv werden – und zwar schnell.

Wer heute www.klimabotschafter.de anklickt, entdeckt unter anderem den aktuellen, hochkarätig besetzten Beirat des Vereins. Besetzt mit bekannten Wissenschaftler:innen wie Prof. Dr. Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung oder Frank Böttcher, dessen Impulse und Einfluss dem Verein maßgeblich auf die Beine geholfen haben.

Eine ganze Reihe weiterer interdisziplinärer, prominenter Unterstützer aus Medien, Forschung und Wirtschaft wären zu nennen. Will man einen davon zitieren, bietet sich der Arktiskenner Arved Fuchs an. Seine zahlreichen Expeditionen in die Polarmeere führten ihm eindrücklich die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen.

Arved Fuchs bringt die Mission der Klimabotschafter explizit auf den Punkt: „Klima braucht Botschafter, weil es so ein zentrales Thema ist. Es muss möglichst vielen Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen nahegebracht werden. Ich unterstütze die Klimabotschafter, weil ich einen Beitrag leisten möchte. Nicht nur reden, sondern handeln!“

Auch das Abendblatt ist übrigens dabei

Matthias Iken ist stellvertretender Chefredakteur beim Hamburger Abendblatt. Er engagiert sich seit der ersten Stunde beim Projekt „Schüler werden Klimabotschafter“. „Ich unterstütze die Initiative, weil der Klimawandel noch sehr viel anderes bei uns mitwandeln wird. Um das alles in der Komplexität zu verstehen, braucht unser Klima Botschafter.“

In seinem Podcast zur Stadtentwicklung „Was wird aus Hamburg?“ trägt er seinen Teil dazu bei. Hier machen grüne Themen einen Großteil der Beiträge aus.

Helge Steinmetz (Haspa West): „Hier wird Zukunft gestaltet, weil der Verein das Verantwortungsbewusstsein junger Menschen besonders nah an der Realität weckt und fördert. Das Besondere an den Angeboten der Klimabotschafter ist, dass hier die Themen Natur und Technik so nachvollziehbar Hand in Hand gehen. Damit strahlen sie eine zeitgemäße Attraktivität ab, die auch als toller Impuls zur Berufsfindung dienen kann. Die Klimabotschafter zeigen eine Menge interessante Berufsbilder auf, die im Umgang mit dem Klimawandel, wenn nicht heute, dann vielleicht aber morgen wesentliche Fortschritte erzielen können. Als Unterstützer der Klimabotschafter möchte sich die Haspa dafür starkmachen, dass aus den aktuell ungefähr 40 aktiven Schulen des Wetterstationen-Projekts in Zukunft noch wesentlich mehr werden.“

Zukunftsmacher: Personen, die sich freuen

Gemeinsam für die Zukunft unserer Stadt

Im Magazin „Hamburgs Zukunftsmacher“ stellen wir stellvertretend für viele weitere 19 Projekte aus unserer Region vor, die die Haspa zum Teil bereits seit Jahren fördert.

Text: Uwe Rehkop (rehkopftext)

Die ehrenamtliche Initiative gefällt dir?

Wenn du dich für weitere starke Geschichten aus Hamburg interessierst, solltest du mal bei den anderen Zukunftsmachern vorbeischauen – wie den greenKIDS, der Welcome Werkstatt, dem Afrikanischen Bildungszentrum ARCA, dem Jugendzentrum Kiebitz oder der Silbersack Hood.