Sabine, bei nachhaltigen Unternehmen denkt man erst mal an Unverpackt-Läden oder vegane Restaurants. Aber Finanzdienstleister?
Sabine Holtmeier: Stimmt. Aber das ändert sich. Denn es wird immer klarer, dass für den Umbau der Wirtschaft und des Lebens eine Menge investiert werden muss. Und dabei spielen Sparkassen nun mal eine zentrale Rolle.
Wie sieht diese Rolle dann konkret aus?
Es geht vor allem darum, unsere Kund:innen zu unterstützen, ihr Geld nachhaltig anzulegen, zum Beispiel in nachhaltige Fonds. Außerdem ermöglichen wir sinnvolle Investitionen, zum Beispiel in neue Heizungen oder energiesparende Geräte.
Das können andere Banken auch. Wo liegt der Unterschied?
Wir sind einfach näher dran, weil wir unsere Kund‘:innen in der Regel sehr gut kennen und bei Bedarf persönlich vorbeikommen. Als Sparkasse sind wir gemeinwohlorientiert aufgestellt. Das heißt, unsere Erträge fließen zurück in die Entwicklung der Region, zum Beispiel als Kredit für energetische Sanierungen oder nachhaltige Gründungen.
Du bist seit vielen Jahren Filialdirektorin in der Isestraße. Was macht den Standort aus?
Unsere Filiale liegt zentral direkt an der U-Bahn Hoheluftbrücke am Anfang des Isemarktes. Wir sind Anlaufstelle für Finanz- und Geldfragen aller Art. Die Markthändler versorgen sich mit Wechselgeld, Touristen mit Euros. Aber das ist längst nicht alles. Vor zwei Jahren haben wir unsere Filiale zum Nachbarschaftstreff ausgebaut. Das bedeutet, unsere Tür steht allen offen, die sich informieren und austauschen wollen.
Um welche Themen geht es dabei?
Nachhaltiges Leben spielt eine ganz wichtige Rolle. Wir bieten Unternehmen, Initiativen und Vereinen die Möglichkeit, sich zu treffen, zu vernetzen und Menschen anzusprechen. Dieses Angebot wird immer intensiver genutzt. Wir haben Ausstellungsflächen in den Fenstern und in der Filiale. Hier können sich Projekte präsentieren und ihre Angebote vorstellen. Das ergibt ein ganz buntes Programm – vom Nabu-Vortrag, über nachhaltige Start-ups bis in zur Honigverkostung.
Ist das dann ein offenes Angebot für alle?
Absolut. Hier ist den ganzen Tag über Kommen und Gehen. Wir haben einen langen „Nachbarschaftstisch“ an dem über alle
möglichen Themen diskutiert wird – oft auch spontan und in bunt gemischter Runde.
Stört das nicht den normalen Geschäftsverkehr?
Überhaupt nicht. Die größeren Veranstaltungen legen wir natürlich in die Abendstunden. Mit unserem Online-Eventkalender und über Social Media können wir ganz gezielt einladen. Wir gehen aktiv auf unsere Nachbarn zu und überlegen gemeinsam, welche Themen man angehen könnte.
Sind das dann Themen, die euch auch persönlich interessieren?
Wir lassen uns gern überraschen. Aber das Thema Nachhaltigkeit liegt uns schon sehr am Herzen. Wir sind alle persönlich aktiv und überzeugt, dass wir beruflich und privat Verantwortung tragen. Das beginnt beim Recycling unserer Büromöbel. Wir beteiligen uns auch an vielen Aktionen für soziale und ökologische Projekte im Stadtteil. Und wir packen gerne auch selbst mit an. Zum Beispiel bei der Aktion „Hamburg räumt auf “.
Merkt man das auch im Arbeitsalltag?
Wer als Unternehmen nachhaltig sein will, muss natürlich bei sich selbst anfangen. Die Haspa arbeitet an vielen Stellen daran, den eigenen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Unser Filialteam an der Isestraße ist dafür ein gutes Beispiel. Wir drucken immer weniger aus, schalten nachts die Außenbeleuchtung ab, trennen unseren Müll, fahren möglichst viel mit „Öffis“ oder Rad und versorgen uns mittags regional und saisonal auf dem Isemarkt.