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Rentenpaket 2: Das sind die wichtigsten Punkte

Rentenpaket 2: alte Frau mit Ehemann im Beratungsgespräch Pexels / Kampus Production

Das Rentensystem in Deutschland steht auf wackligen Beinen. Deshalb hat das Bundeskabinett vor kurzem das Rentenpaket 2 auf den Weg gebracht, welches einige Neuerungen im Bereich der gesetzlichen Altersvorsorge mit sich bringt. Welche das sind und worauf du im Rahmen dieser Änderungen achten solltest, liest du in unserem Artikel.

Was ist das Rentenpaket 2?

Die gesetzliche Rente hierzulande ist strapaziert. Immer älter werdenden Rentner:innen steht eine eher geringe Geburtenrate gegenüber. Die Folge: Der Generationenvertrag stößt an seine Grenzen.

Um die Rente auf stabilere Füße zu stellen und die Zahlungen an die Rentner:innen weiterhin gewährleisten zu können, hat das Bundeskabinett nun eine Reform des Rentensystems auf den Weg gebracht, das sogenannte Rentenpaket 2. Wesentliches Ziel der Reform ist es, das Rentenniveau zu halten, ohne dass die Rentenbeiträge über das Maß hinaus steigen. Dafür soll unter anderem auch der Kapitalmarkt genutzt werden.

Was sind die wesentlichen Punkte?

Im Rahmen des Rentenpakets 2 wurden verschiedene Punkte diskutiert und beschlossen:

  • Gewährleistung des Mindestrentenniveaus von 48 % bis ins Jahr 2039
  • Gründung des sogenannten Generationenkapitals
  • Regelungen zu Bundeszuschüssen werden geändert, um diese transparenter zu gestalten
  • Die Mindestrücklage in der Rentenversicherung wird auf 0,3 Monatsausgaben erhöht
  • Der Beitragssatz in der allgemeinen Rentenversicherung wird bis ins Jahr 2036 auf mindestens 18,6 %festgesetzt

Was ist das Rentenniveau?

Das Rentenniveau beschreibt das Verhältnis zwischen der Standardrente und dem durchschnittlichen Einkommen von Arbeitnehmer:innen. Dieses Rentenniveau wurde jetzt im neuen Rentenpaket bis ins Jahr 2039 auf mindestens 48 % festgeschrieben.

Doch was bedeutet das? Vereinfacht gesagt ist das Rentenniveau eine Prozentzahl, die angibt, mit welcher Höhe an Rentenzahlungen Arbeitnehmer:innen rechnen können, wenn sie mindestens 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Dabei ist es wichtig, zu verstehen, dass der Prozentsatz nicht auf das letzte Monatsgehalt vor Renteneintritt angewendet wird, sondern auf den Durchschnittsverdienst über alle Beitragsjahre hinweg.

Das Rentenniveau ist also ein Indikator, wie sich die Rente eines/einer Durchschnittsrentner:in im Verhältnis zum Durchschnittsentgelt verhält.

Was passiert, wenn das Rentenniveau sinkt?

Wenn das Rentenniveau sinkt, ist das nicht gleichbedeutend damit, dass auch die monatlichen Rentenzahlungen sinken. Das ist durch die Rentengarantie sogar gesetzlich ausgeschlossen. Wenn das Rentenniveau zurückgeht, kann die Rente sogar steigen, sie wächst bloß nicht mehr so stark an, wie das Durchschnittseinkommen. 

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Was ist das Generationenkapital?

Durch den demografischen Wandel steht die Rente vor einer Finanzierungsfrage. Denn immer weniger Arbeitnehmer:innen müssen immer mehr Rentner:innen finanzieren. Um kurzfristige und starke Anhebungen der Beitragszahlungen zu vermeiden, hat die Bundesregierung mit dem sogenannten Generationenkapital eine neue Finanzierungsmethode auf den Weg gebracht.

Mit dem Ziel, Steuerzuschüsse und Rentenbeiträge stabil zu halten, wird aus öffentlichen Mitteln ein Kapitalstock aufgebaut und am Kapitalmarkt investiert. Die daraus entstehenden Beträge sollen ab Mitte 2030 jährlich in einem Volumen von 10 Milliarden Euro an die Rentenversicherung ausgeschüttet werden.

Das stellt eine wichtige Neuerung dar. Denn die reine Umlagefinanzierung der Rente soll nun durch eine kapitalgedeckte Finanzierung ergänzt werden. 

Wer profitiert vom Generationenkapital?

Das Ziel vom Generationenkapital ist es, dass alle gesetzlich Rentenversicherten davon profitieren. Denn durch den dämpfenden Effekt auf die Beitragshöhe werden jüngere Generationen entlastet, künftige Rentner:innen profitieren aber ebenfalls, indem sie sich langfristig auf die gesetzliche Rente verlassen können. Ebenso erhofft sich die Bundesregierung, dass der Wirtschaftsstandort gestärkt, und der Bundeshaushalt entlastet wird.

Rentenpaket 2: ein Vertrag wird von 2 Personen unterzeichnet
Unsplash / Romain Dancre

Wie wird sich der Beitragssatz entwickeln?

Durch das Festschreiben des Rentenniveaus auf 48 % steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Rentenversicherungsbeiträge steigen. Bis ins Jahr 2027 ist der Beitrag auf 18,6 % festgelegt. Ab 2028 ist vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung von einem Anstieg des Beitrags auf 22,3 % bis ins Jahr 2035 auszugehen, der dann aber auch dank des Generationenkapitals bis ins Jahr 2045 stabil bleiben soll. 

Rentenpaket 2: Welche Kritik gibt es?

Wenn es um neue Gesetze und politische Reformen geht, kommt Kritik ja meist erstmal aus den Reihen der Oppositionsparteien. Allerdings hegen auch Ökonom:innen und weitere Expert:innen Kritik an der Reform der Rente. 

Ein Hauptkritikpunkt am Rentenpaket 2 besteht darin, dass das Generationenkapital hauptsächlich schuldenfinanziert aufgebaut werden soll. Außerdem wurden bisher höhere Lasten immer zwischen Beitragszahler:innen und Rentner:innen fair aufgeteilt, was durch die Festschreibung des Rentenniveaus nun nicht mehr problemlos möglich ist. Viele Kritiker:innen sehen darin eine Auflösung des Generationenvertrags.

Zudem ist die Kostenfrage eine häufig gestellte. Durch das neue Gesetz sei mit Mehrkosten in Höhe von rund 500 Milliarden Euro zu rechnen, für die die jüngere Generation letztlich die Zeche zahlen müsse. Auch deshalb sehen viele Kritiker:innen das neue Rentenpaket als nicht generationengerecht an. 

Was bedeutet das Rentenpaket 2 für mich?

Ganz unabhängig vom neuen Rentenpaket 2 ist klar: Die gesetzliche Rente ist ein solider Grundstein. Wenn du aber ohne finanzielle Sorgen deinen Ruhestand bestreiten möchtest, solltest du dich nach zusätzlichen Möglichkeiten der Altersvorsorge umschauen. Denn es ist unter anderem unklar, wie sich das Rentenniveau ab dem Jahr 2040 entwickeln wird und wie hoch die Beitragssätze sein werden. 

Um im Alter also keine finanziellen Sorgen zu haben, falls die gesetzliche Rente zu gering ausfällt, ist es empfehlenswert, in die private Altersvorsorge zu investieren. Dafür eignen sich beispielsweise eine Riester-Rente, eine betriebliche Altersvorsorge, aber auch Wertpapiersparpläne. Bei der Frage, welche die beste Möglichkeit ist, deine Rente aufzubessern und breit aufzustellen, hilft dir auch gerne deine Bankberater:in.