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Was sind Rentenpunkte?
Entgeltpunkte, im Volksmund auch Rentenpunkte genannt, haben maßgeblichen Einfluss auf die Höhe deiner späteren Rentenzahlungen. Die Punkte dienen der Deutschen Rentenversicherung zur Umrechnung von deinen geleisteten Rentenbeiträgen in zu erwartende Rentenzahlungen.
Wenn du vor deinem Renteneintrittsalter in den Ruhestand gehen möchtest, werden von der ermittelten Rente für jeden Monat, den du früher in Rente gehst, 0,3 % abgezogen. Um zu vermeiden, dass du bei einem vorgezogenen Renteneintritt auf Geld verzichten musst, kannst du Rentenpunkte kaufen.
Abhängig von deinem Gehalt kannst du jährlich bis zu circa 2 Rentenpunkte ansammeln, wobei der Durchschnitt jedoch bei einem Rentenpunkt pro Jahr liegt. Dabei gilt die Regel: Je höher dein Einkommen, desto mehr Rentenpunkte erhältst du auch pro Jahr. Logisch. Der Wert eines Rentenpunktes wird dabei jährlich angepasst. Bei einem Rentenbeginn im Juli 2024 würdest du beispielsweise pro Rentenpunkt 39,32 € monatlich erhalten.
Wer darf Rentenpunkte kaufen?
Der Kauf von Rentenpunkten ist an ein paar Voraussetzungen geknüpft. Zum einen gibt es ein Mindestalter von 50 Jahren. Hinzu kommt, dass du auch für eine vorgezogene Rente mindestens 35 Beitragsjahre erreichen musst. Du solltest also mit 50 schon mindestens 22 Beitragsjahre gesammelt haben, weil du dann noch 13 Beitragsjahre sammeln musst, um im vorgezogenen Rentenalter ab 63 Jahren deine Altersrente in Anspruch nehmen zu können.
Wenn du diese Voraussetzungen erfüllst, steht dir der Kauf von Rentenpunkten zu, um deine Rente aufzustocken.
Was kostet ein Rentenpunkt?
Auch bei dieser Frage spielt dein Durchschnittsgehalt wieder eine Rolle. Denn ein von dir gekaufter Rentenpunkt und ein über das Gehalt verdienter müssen gleich viel kosten. Allerdings zahlt dein:e Arbeitgeber:in bei einem über das Gehalt verdienten Rentenpunkt die Hälfte. Einen gekauften Rentenpunkt zahlst du aber allein.
Das Durchschnittsentgelt beträgt 2024 in den alten Bundesländern 45.358 €. Daraus ergibt sich ein Preis für einen Rentenpunkt von 8.437 €. Diese Summe musst du allerdings nicht auf einmal bei der Rentenversicherung einzahlen. Es gibt Mindest- und Maximalsätze. Im Jahr 2023 betrug der Mindestbetrag 96 € und der Maximalbetrag 1.357 € pro Monat. Das bedeutet, dass sich der Kauf innerhalb dieser Spanne bewegen muss. Übrigens: Grundsätzlich werden Rentenpunkte jedes Jahr teurer, da der Preis mit der Lohnentwicklung mitwächst.
Steuern sparen mit Rentenpunkten?
Im ersten Moment klingen über 8.000 € für einen Rentenpunkt sehr teuer und dem ist eigentlich auch so. Der große Knackpunkt sind allerdings die Steuern. Denn der Kauf von Rentenpunkten lässt sich steuerlich geltend machen. Und das seit 2023 sogar zu 100 %. Das bedeutet: In einer vereinfachten Rechnung musst du als Angestellte:r mit einem Jahresbruttogehalt von 45.000 € im Jahr circa 2.400 € weniger an Steuern zahlen.
Die Steuerersparnis ist allerdings nicht unendlich. Denn die sogenannten Altersvorsorgeaufwendungen lassen sich im Jahr 2024 nur bis zum Höchstbetrag von 27.566 € absetzen. Hinzu kommt, dass bei vielen Angestellten dieses Budget schon zum Teil verbraucht ist, da auch die Beitragszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung inklusive des Arbeitgeberanteils von diesem Höchstbetrag abgehen. Wenn das der Fall ist, kann es sich lohnen, die Rentenpunkte auf Raten zu kaufen, um möglichst viele Steuern zu sparen.
Für wen lohnt sich der Kauf von Rentenpunkten?
Wer den Wunsch hat, früher in Rente zu gehen, muss sich das auch leisten können. Doch für wen ist der Kauf von Rentenpunkten sinnvoll, um die gesetzliche Rente aufzustocken und früher in den Ruhestand zu gehen? Hier gilt die Juristen-Antwort: Es kommt darauf an.
Denn zum einen muss dir klar sein, dass je länger dein Renteneintritt noch hin ist, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, dass du mit Anlagen am Kapitalmarkt eine bessere Rendite erzielen würdest. Da Anlagen am Kapitalmarkt aber auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind, eignet sich der Kauf von Rentenpunkten eher für risikoscheue Sparer:innen.
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Wichtig ist bei der Entscheidungsfindung außerdem, wie viel Geld du überhaupt zur Verfügung hast und wie gut du darauf für eine gewisse Zeit verzichten kannst. Dir muss nämlich klar sein: Das Geld, das du für den Kauf investierst, erhältst du erst wieder, wenn deine monatlichen Rentenzahlungen beginnen. Eine vorzeitige Auszahlung ist nicht möglich.
Auch wenn du dich dafür entscheidest, doch nicht früher in Rente zu gehen, erhältst du dein Geld erst mit den regelmäßigen Zahlungen der gesetzlichen Rentenversicherung zurück.
Da der Kauf von Rentenpunkten eng an die Steuer geknüpft ist, lohnt es sich, dort etwas genauer hinzuschauen. Hast du beispielsweise den Höchstbetrag, den du steuerlich absetzen darfst, noch nicht erreicht, kann sich der Kauf von Rentenpunkten lohnen. Generell lohnt sich der Kauf von Rentenpunkten vor allem für diejenigen, deren gesetzliche Rente bisher sehr mager ausfällt und die ein höheres Sicherheitsbedürfnis haben.
Ein Nachteil ist auf jeden Fall die Ungewissheit, ob du das Rentenalter überhaupt erreichen wirst und wenn ja, für wie lange. Denn meist bekommst du dein komplettes Geld, das du in Rentenpunkte investiert hast, nur heraus, wenn du mindestens 18 Jahre lang Rentenzahlungen beziehst. Leidest du also unter gesundheitlichen Problemen oder hast durch Vorerkrankungen keine besonders hohe Lebenserwartung, lohnen sich andere Modelle der Altersvorsorge für dich.
Rentenpunkte kaufen: Was sind die Alternativen?
Der Kauf von Rentenpunkten ist in erster Linie ein äußerst sicheres Investment. Das liegt daran, dass der Wert der Punkte durch die sogenannte Rentengarantie geschützt ist. Außerdem werden die Renten jährlich angepasst, um die Inflation auszugleichen. Dein Geld ist in Rentenpunkten also besser investiert, als wenn es bloß auf deinem Girokonto oder deinem Sparbuch liegt.
Dennoch gibt es renditestärkere Alternativen für deine Altersvorsorge, in die du selbst investieren kannst. Risikobereite Sparer:innen haben zum Beispiel durch Aktien die Chance, höhere Renditen zu erzielen. Auch eine Riester- oder Rürup-Rente, genauso wie die betriebliche Altersvorsorge können sinnvolle Werkzeuge sein, um früher in den Ruhestand gehen zu können, ohne teure Rentenpunkte kaufen zu müssen.
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