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Rock Kids: Hier werden Kinder zu selbstbewussten Rockern

Rocken verbindet: Peter Achner (61) mit seinen „Rock Kids“ Ilaria (9,v. li.), Maya (9), Anastasiia (9) und Lina (11) beim Proben. Rocken verbindet: Peter Achner (61) mit seinen „Rock Kids“ Ilaria (9,v. li.), Maya (9), Anastasiia (9) und Lina (11) beim Proben. | Foto: Mopo

Mit dem Verein „Rock Kids“ gibt Peter Achner Kindern Halt. Besonders denen, die es nicht leicht haben. Die Haspa Reeperbahn hilft dabei. Wie genau, erfährst du in diesem Artikel.

Im linken Ohr eine Kreole, die Arme und der kahle Kopf tätowiert, um den Hals eine schwere Silberkette. Es ist unverkennbar: Peter Achner (61) ist ein Rocker. Doch er steht nicht mit einer lässigen Band auf der Bühne, sondern mit coolen Kindern. Der Musiker und Pädagoge ist überzeugt davon, dass Rockmusik verbindet.

Dass das funktioniert, beweist er seit mehr als 20 Jahren mit den „Rock Kids“ – einem Verein, der Kindern, insbesondere vom Kiez, Halt gibt und sie zu selbstbewussten Rocker:innen macht. Angefangen hat das Projekt bereits 2001 – im Schulhort einer Kita auf dem Kiez. Der studierte Soziologe, Erzieher und Musikpädagoge machte Musik mit den Kindern. Und trat das erste Mal bei einem Fest mit ihnen auf. Das kam gut an. Immer mehr Kinder wollten mitrocken. So viele, dass Peter Mitstreiter suchte und 2005 den Verein „Rock Kids St. Pauli“ gründete.

Rock Kids: Einfach kommen und mitmachen

Neben einer Band, die schon etliche Auftritte und auch Auslandsreisen gemacht hat, gibt es einmal die Woche ein offenes Musikprojekt für Sechs- bis 13-Jährige. Alle Kinder sind willkommen. Egal, was sie können oder aus welchem Umfeld sie kommen. Ohne Anmeldung und Kosten. Die Proben finden im „Regionalen Bildungs- und Beratungszentrum Altona“ (ReBBZ) am Standort Bernstorffstraße statt. Dort werden Kinder unterrichtet, die nicht am Regelunterricht teilnehmen können und „große Unterstützung in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung benötigen.“

Das Selbstbewusstsein wächst

Insbesondere den Schüler:innen, die es nicht so leicht haben, möchte Peter Achner Halt geben. „Wir wollen sie in ihrer Persönlichkeit stärken.“ Er berichtet von einem Jungen, der schon wegen seines Aussehens in der Schule immer gemobbt wurde. Bei den ersten Proben traute er sich kaum, anderen in die Augen zu sehen. Mit jeder Woche wurde er selbstbewusster. Bis sich der Junge wie ein echter Rocker auf der Bühne bewegte.

Respekt ist das oberste Rock-Kids-Gesetz. Auch ich habe größten Respekt vor den Kindern.

Peter Achner

Respekt ist zentral

Bei den „Rock Kids“ sind die Kinder Teil einer Gemeinschaft, die sich aufeinander verlassen kann. Damit das funktioniert, gibt es eine wichtige Voraussetzung: Respekt. „Das ist das oberste Rock-Kids-Gesetz.“ Wer keinen Respekt hat, darf nicht mehr mitmachen. Andere übel beschimpfen, ärgern oder sogar schlagen – das wird nicht geduldet. Zwar gibt es eine Verwarnung. Doch wer die nicht akzeptiert, fliegt raus. Das komme aber nur sehr selten vor.

Rocken verbindet: Peter Achner (61) beim Proben mit seinen "Rock Kids"
Peter Achner von „Rock Kids“. | Foto: Mopo

Peter ist wichtig, dass das auch andersherum gilt. Er hat ebenfalls größten Respekt vor den Kindern. Der Pädagoge weiß, wie es ist, Selbstvertrauen durch Musik zu erfahren. Mit 12 Jahren bekam er das erste Mal Gitarrenunterricht. Doch er war frustriert. „Andere spielten deutlich besser als ich.“ Also stieg er auf Schlagzeug um, danach Bass. Er gründete etliche Bands, hatte Auftritte in angesagten Clubs, wie dem Logo oder Knust. Doch das ist lange her.

Heute steht er nur noch mit seinen „Rock Kids“ auf der Bühne. Das reicht ihm und macht ihn glücklich. Für mehr wäre auch keine Zeit. Neben seinem Verein arbeitet er ehrenamtlich als musikalischer Berater an der Schule Bernstorffstraße. Zudem ist er in einer Wohngruppe der psychiatrischen Nachsorge als Erzieher tätig. Etwa 25 Stunden die Woche ist Peter für den Verein im Einsatz. Allerdings zieht er sich nach und nach aus dem Musikunterricht, den 6 Musikpädagogen übernommen haben, zurück.

Rock Kids nicht nur auf St. Pauli

Peter und sein Kollege Micha Holland sind als künstlerische Leiter und Projekt-Koordinatoren tätig. Die braucht es auch. Mittlerweile ist der Verein in etlichen Stadtteilen aktiv. Deshalb wurde er von „Rock Kids St. Pauli“ in „Rock Kids“ umbenannt. Wobei es nach wie vor die „Rock Kids St. Pauli“ gibt und der Anker noch immer auf dem Kiez ist. Doch es finden auch Projekte in Harburg, Jenfeld, Billstedt und in der Flüchtlingsunterkunft an der Schnackenburgsallee (Eidelstedt) statt.

Etwa 100 Kinder und Jugendliche erreicht der Verein jede Woche. Besonders stolz ist Peter auf das Projekt in der Asklepios Klinik Harburg. Dort wird mit Patient:innen der Klinik für Kinder- und Jugend-Psychosomatik gerockt. „Da können wir richtig etwas bewirken, unsere Arbeit ist von großer Bedeutung“, sagt der 61-Jährige stolz. Auch in einer Wohngruppe in Bergedorf macht Peter ein Bandprojekt. Viel Arbeit. Die Peter jedoch nicht aufgeben möchte. Zwar will er in 2 Jahren in Rente gehen, doch den „Rock Kids“ bleibt er weiter treu.

Der Rocker weiß, welch große Bedeutung der Verein für die Kinder hat. Immer wieder kommt es vor, dass er auf der Straße von Erwachsenen angesprochen wird, die als Kinder mit ihm gerockt haben. „Dann steht da so ein Zwei-Meter-Mann und dankt mir, dass wir immer für ihn da waren und ihm Selbstvertrauen geschenkt haben. Das ist einfach toll.“ Und dass will Peter auch weiterhin bewirken.

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Haspa Reeperbahn übernimmt Patenschaft für die „Rock Kids“

Bessermacher Eine Aktion von MOPO und HASPA

Gutes verdient Unterstützung. Mit der Aktion „Die Bessermacher“ wollen wir nicht nur engagierte Menschen zeigen. Die Projekte bekommen auch finanzielle Hilfe und langfristige Unterstützung. Die „Rock Kids“ wünschen sich einen Bulli, um damit Instrumente transportieren zu können und mit den Kindern zu Konzerten oder anderen Veranstaltungen zu fahren.

Die Haspa beteiligt sich mit Mitteln aus dem Haspa-LotterieSparen. Zudem wird die Haspa Reeperbahn die Patenschaft übernehmen. „Der Verein holt die Kids vom Sofa und bietet ihnen völlig neue Perspektiven. Diese Mission begleiten wir aus voller Überzeugung“, so Filialdirektor Christian Schley.

Text: Wiebke Bromberg

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