Inhalte im Überblick
Die Tiertafel ist ein ehrenamtlicher, gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, Hamburger Haustierhalter:innen, die in finanzielle Not geraten sind, mit Futter- und Sachspenden für ihre Lieblinge zu helfen. Solche Tiertafeln gibt es überall in Deutschland, und der Zulauf wächst überall und stetig. Was dazu führt, dass natürlich palettenweise Material bewegt werden muss. Daher bewarb sich die Tiertafel Hamburg um die Finanzierung eines eigenen Hubwagens bei der Haspa und hat diese „E-Meise“ jetzt auch bekommen. Es ist nicht die erste Förderung dieser Art. Letztes Jahr übernahm die Haspa die Rechnung für dringend benötigte Möbel am neuen Standort. Zum Jahreswechsel hab es eine Sonderspende in Höhe von 50.000 € für die laufenden Kosten.
Getragen wird der Verein von einer Gruppe engagierter Menschen, die im Tierschutz viele Jahre Erfahrung gesammelt haben. Allen liegt das Tierwohl sehr am Herzen. Die Mitarbeit bei der Tiertafel ist ausschließlich ehrenamtlich, jeder der Unterstützenden hat auch noch einen regulären Job. Man sieht sich hier nicht in Konkurrenz zum Hamburger Tierheim. Im Gegenteil: Beide arbeiten sich zu und helfen sich.
Das Wichtigste auf einen Blick
Tiertafeln versorgen die Haustiere von Bedürftigen kostenlos mit Futter und benötigtem Zubehör. Wer das Angebot einer Tiertafel in Anspruch nehmen möchte, muss seine finanzielle Not nachweisen. Einige Tafeln kooperieren mit Tierärzten, die bedürftige Haustiere kostenlos behandeln. Wer seine örtliche Tafel für Tiere unterstützen möchte, kann dies in Form von Mitarbeit sowie Geld und Sachspenden tun.
Wer erhält bei der Tiertafel Hilfe?
Selbstverständlich ist das Angebot der Tiertafeln nur für jene Halter:innen, die tatsächlich auf Hilfe angewiesen sind, gedacht. Solltest du nicht mehr dazu in der Lage sein, deinen Vierbeiner mit Futter zu versorgen, musst du deinen Bedarf daher vor Ort nachweisen können. Darüber hinaus ist es üblich, dass die Tiertafel wissen möchte, seit wann sich das Haustier im Besitz befindet. Denn das Ziel ist vorrangig die Unterstützung von Menschen, die bereits vor ihrer finanziellen Notlage ein Tier besessen haben. Kara Schott ist die 1. Vorsitzende der Tiertafel Hamburg.
Sie macht klar, dass Blauäugigkeit keinen Platz hat bei ihrer Arbeit. „Wer sich trotz finanzieller Schwierigkeiten ein Haustier anschafft, erhält bei uns keine Unterstützung. Um einen Missbrauch des Hilfsangebots zu verhindern, führen manche Tiertafeln sogar freundliche Hausbesuche durch, um sich von der Bedürftigkeit der Bewerber:innen überzeugen zu können.“
Die Vorsitzende berichtet aus dem Alltag
Im „normalen“ Leben ist Kara als Stylistin und Kosmetikerin tätig. Sie gehört seit Gründung der Tiertafel vor 8 Jahren zum Team und kann sich noch gut an die kleinen Anfänge des Vereins in feuchten Kellerräumen in Altona erinnern. Mittlerweile ist hier alles mindestens 2 Nummern größer. Kara hält ein flammendes Plädoyer für den Stellenwert, den ein Tier für seine:n Besitzer:in hat, dem es nicht gut geht.
„Ich bin mit Tieren aufgewachsen und weiß daher nur zu gut, welche stützende Rolle Tiere im Leben einnehmen können. Egal, wie man aussieht, welchen finanziellen Stand man hat, ob man erfolgreich im Leben ist oder nicht: Dein Tier steht immer mit 100-prozentiger Loyalität an deiner Seite. Ich möchte mit meiner Arbeit alles daransetzen, dass Menschen, die es durch unterschiedliche Schicksalsschläge eh schon verdammt schwer haben im Leben, nun nicht auch noch ihren besten Freund verlieren.“
Oft ist hier handfeste Schufterei angesagt
Muss zum Beispiel eine Futterpalette bewegt werden, hantiert man mit Gewichten, die leicht auf 500 Kilo kommen. Man kann sich gut vorstellen, dass bei der Futterausgabe dann eine Fahrt mit der E-Meise sehr viel schneller den Andrang bewältigt. Die Öffnungszeiten sind schließlich nicht unbegrenzt. Voraussetzung ist natürlich immer, dass genügend Futter vor Ort ist. Besonders die kranken Tiere brauchen Spezialfutter.
Darum heißt es für die Leitung und Organisation der Tiertafel immer wieder: „Nach der Ausgabe ist vor der Ausgabe.“ Und die nächste Futterakquise steht wieder oben auf der Prioritätenliste. Der enge und persönliche Kontakt zu unseren Kunden ist mir sehr wichtig, deswegen versuche ich auch, im größten Trubel für jeden ein offenes Ohr zu haben. Außerdem versuche ich, so gut es meine Zeit zulässt, im Franziskus Tierheim zu sein und da im Hundehaus zu helfen, da es mir als großem Hundefan leider aus beruflichen Gründen momentan nicht möglich ist, einen eigenen Hund zu haben.
Jeder kann die Tiertafel unterstützen
Ohne ehrenamtliche Helfer:innen und regelmäßige Spenden müssten Tiertafeln ihre Arbeit einstellen. Sofern es in irgendeiner Form passt, wird deshalb jede Hilfe gern angenommen. Wer ein paar Stunden im Monat erübrigen kann, kann zum Beispiel bei der Futterausgabe helfen. Alternativ kann man die Tiertafel auch mit Spenden unterstützen. Schon kleine Beträge helfen, statt Geldspenden sind immer auch Sachspenden in Form von Futter oder Zubehör möglich. Erkundige dich in diesem Fall am besten vorab, was besonders dringend benötigt wird, sodass deine Spende tatsächlich von Nutzen ist.
„Hier geht es um eine Zukunft, die sich Menschen mit Haustieren nicht vorstellen mögen: eine Zukunft ohne ihren Liebling. Neben all den Nachteilen und Ausgrenzungen, die finanzielle Not ohnehin verursacht, ist dieser emotionale Druck besonders quälend. Sicher ist es immer mal wieder eine Gratwanderung für die Tiertafel, zwischen echtem Bedarf und kalkuliertem Anspruchsdenken bei ihren Klient:innen zu unterscheiden. Wie das TiertafelTeam trotzdem unverdrossen immer wieder Einsatz bringt, nötigt mir hohen Respekt ab. Gern sind wir in unserer Winterhuder Nachbarschaftsfiliale dafür da, Interessenten für die Unterstützung der Tiertafel mit dem Verein zu connecten. Sprechen Sie uns einfach darauf an.“
– Mirko Brewitz, Haspa Mühlenkamp
Gemeinsam für die Zukunft unserer Stadt
Im Magazin „Hamburgs Zukunftsmacher“ stellen wir stellvertretend für viele weitere 19 Projekte aus unserer Region vor, die die Haspa zum Teil bereits seit Jahren fördert.
Text: Uwe Rehkop (rehkopftext)
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Wenn du dich für weitere starke Geschichten aus Hamburg interessierst, solltest du mal bei den anderen Zukunftsmachern vorbeischauen – wie den greenKIDS, der Welcome Werkstatt, dem Afrikanischen Bildungszentrum ARCA, dem Jugendzentrum Kiebitz oder der Silbersack Hood.