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Brauchwasserwärmepumpe: Wann eine Wärmepumpe für Warmwasser sinnvoll ist

Badewanne mit Wasser und Schaum, Wärmepumpe für Warmwasser Pixabay / Lisaphotos195

Mit einer Wärmepumpe speziell für die Warmwasser-Bereitung – auch als Brauchwasser-Wärmepumpe bezeichnet – kannst du dein Brauch- und Trinkwasser separat vom Hauptheizsystem erhitzen. Was hierbei die Vor- und Nachteile sind, wie hoch die Kosten ausfallen und ob es eine staatliche Förderung gibt, erfährst du jetzt.

Ist eine Wärmepumpe für Warmwasser sinnvoll? Vor- & Nachteile auf einen Blick

Die folgende Tabelle fasst dir die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Brauchwasserwärmepumpe übersichtlich zusammen:

Vorteile Warmwasser-WärmepumpeNachteile Warmwasser-Wärmepumpe
Nutzung von vorhandener UmgebungswärmeKeine direkte staatliche Förderung möglich
Warmwasserkosten bis zu 70 % reduzierbarBei leerem Warmwasserspeicher ggf. langer Ladevorgang
Vergleichsweise geringe Anschaffungs- und BetriebskostenLeistung bei hohem Verbrauch oder zu kalter Umgebungsluft ggf. nicht ausreichend
Unkomplizierte und schnelle InstallationBetriebskosten stark von Lufttemperatur und Warmwasserbedarf abhängig (ggf. elektrische Zusatzheizung erforderlich)
Kein Bedarf an fossilen BrennstoffenGeräuschentwicklung beim Betrieb der Wärmepumpe
Wartungsarm  im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen wie Öl- oder GasheizungenRegelmäßige Überprüfung und Reinigung des Wärmepumpenaggregats erforderlich
Mit Photovoltaik kombinierbarÖkobilanz abhängig von der Stromquelle
Gut in bestehende Heizsysteme integrierbarPotenzielle Reparaturanfälligkeit durch mehr Technik

Warmwasser-Wärmepumpe: Was ist das eigentlich?

Eine Brauchwasserwärmepumpe ist ein Heizsystem, das speziell dafür vorgesehen ist, warmes Wasser für den täglichen Gebrauch zu erzeugen. Vielleicht hast du dich schon über das Nachrüsten eines Photovoltaik Heizstabes informiert oder dich gefragt, ob du Solarthermie oder Photovoltaik zur Brauchwassererwärmung nutzen sollst. Diese Art der Wärmepumpe ist eine weitere Möglichkeit zur Wassererwärmung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizsystemen nutzt die Warmwasser-Wärmepumpe beispielsweise die Umgebungswärme, um Wasser umweltfreundlich zu erhitzen.

Der wesentliche Unterschied zu einer herkömmlichen Wärmepumpe liegt in ihrer Spezialisierung: Während eine klassische Wärmepumpe in der Regel für die Raumheizung und oft gleichzeitig auch für die Warmwasserbereitung eingesetzt wird, konzentriert sich die Warmwasser-Wärmepumpe ausschließlich auf die Erzeugung von Warmwasser.

Heizung tauschen / welche Wärmepumpe: Luftwärmepumpe in Kiesbett vor Haus
Pixabay / HarmvdB

Die Funktionsweise einer Brauchwasserwärmepumpe einfach erklärt

Die Wärmepumpe arbeitet nach dem gleichen Prinzip eines Kühlschranks, nur in umgekehrter Weise: Sie entzieht der Umgebungsluft Wärme und überträgt diese auf das Wasser.

In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Luft-Wasser-Wärmepumpen, sodass die Energie aus der Umgebungsluft genutzt wird, um das Brauchwasser zu erhitzen

Der Prozess läuft wie bei allen Wärmepumpenarten in einem geschlossenen Kreislauf ab und umfasst mehrere Schritte:

  1. Wärmeaufnahme: Die Wärmepumpe saugt Umgebungsluft an und leitet sie zu einem Wärmetauscher, dem sogenannten Verdampfer.
  2. Verdampfung: Im Verdampfer zirkuliert ein Kältemittel, das die Wärme aus der Luft aufnimmt und dabei verdampft.
  3. Verdichtung: Ein Kompressor verdichtet das gasförmige Kältemittel, wodurch sich dessen Temperatur stark erhöht.
  4. Wärmeabgabe: Das nun heiße Kältemittel gibt seine Wärme in einem zweiten Wärmetauscher, dem Verflüssiger, an das Brauchwasser ab.
  5. Entspannung: Nach der Wärmeabgabe wird das Kältemittel entspannt und kehrt in seinen Ausgangszustand zurück, wodurch der Kreislauf von neuem beginnen kann.
Wie funktioniert eine Wärmepumpe? Grafik Wärmepumpenheizung Aufbau, Kreislauf (Welche Wärmepumpe, Haus sanieren)
Haspa Insider

Durch diesen Prozess kann eine Brauchwasserwärmepumpe das Wasser auf Temperaturen von bis zu 65 °C erhitzen, ohne dabei zum Heizen des Wassers auf das eigentliche Heizsystem zurückzugreifen und etwa fossile Brennstoffe verwenden zu müssen. Dies macht sie zu einer effizienten und umweltfreundlichen Alternative zu herkömmlichen Warmwasserbereitungssystemen, bzw. zu einer idealen Ergänzung der Hauptheizung.

Umweltfreundlich & effizient Warmwasser bereiten: Die Energiequellen

Eine Brauchwasserwärmepumpe muss nicht zwingend eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sein, obwohl dies die häufigste Variante ist. Es gibt auch andere Arten von Brauchwasser-Wärmepumpen:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpen

    Dies sind die am weitesten verbreiteten Brauchwasser-Wärmepumpen. Sie nutzen die Umgebungsluft oder Außenluft als Wärmequelle, um Warmwasser zu erzeugen.

  • Rücklauf-Warmwasser-Wärmepumpen

    Es existieren Sondermodelle, die den Rücklauf einer Fußbodenheizung als Wärmequelle nutzen und somit als Rücklauf-Warmwasser-Wärmepumpen gelten.

  • Erdwärmepumpen

    Obwohl seltener, können auch Erdwärmepumpen für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden. Diese nutzen die im Boden gespeicherte thermische Energie und sind besonders effizient, da die Temperatur im Erdreich relativ konstant bleibt.

  • Grundwasser-Wärmepumpen

    Diese Art von Wärmepumpen, auch Wasser-Wasser-Wärmepumpen genannt, können ebenfalls für die Warmwasserbereitung genutzt werden. Sie verwenden das durchschnittlich etwa 8 bis 12 °C warme Grundwasser als Wärmequelle.

Warum handelt es sich bei den meisten Brauchwasserwärmepumpen um Luft-Wasser-Wärmepumpen? Die Wahl von Luft-Wasser-Systemen für Brauchwasser-Wärmepumpen stellt in den meisten Fällen einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Effizienz, Kosten und Praktikabilität dar, wie die folgenden Punkte verdeutlichen sollen:

  • Anschaffungskosten

    Luft-Wasser-Wärmepumpen sind deutlich günstiger in der Anschaffung als Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen.

  • Einfachere Installation

    Luft-Wasser-Wärmepumpen lassen sich relativ einfach und ohne aufwändige Erdarbeiten installieren.

  • Effizienz-Verhältnis

    Erdwärmepumpen und Grundwasser-Wärmepumpen sind besonders geeignet für die Gesamtheizung eines Hauses, da sie konstant ausreichend Leistung zur Verfügung stellen können.

  • Ausreichende Effizienz

    Eine Brauchwasserwärmepumpe kann aus 1 kWh Strom etwa 3 bis 4 kWh Wärme erzeugen, während ein elektrischer Durchlauferhitzer nur 1 kWh Wärme pro 1 kWh Strom produziert.

  • Flexibilität

    Luft-Wasser-Wärmepumpen für Brauchwasser können leichter nachgerüstet oder als Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen eingesetzt werden, was sie besonders attraktiv für Sanierungen macht.

Kosten der Warmwasserbereitung

Die Kosten der Warmwasserbereitung mittels Brauchwasserwärmepumpe variieren je nach Modell und können beim Kauf einer Wärmepumpe einen erheblichen Teil der Gesamtinvestition ausmachen. Aber auch die laufenden Kosten sollten nicht außer Acht gelassen werden.

Anschaffungskosten: So viel kostet eine Brauchwasserwärmepumpe

Die Anschaffung einer Brauchwasserwärmepumpe ist im Vergleich zu anderen Wärmepumpensystemen relativ kostengünstig. Du solltest mit ungefähren Gesamtkosten von 3.000 bis 7.000 € rechnen. Diese Summe setzt sich zusammen aus:

  • Wärmepumpe inkl. Speicher: Etwa 1.500 bis 3.000 €
  • Zusätzliche Wärmetauscher: Etwa 1.000 bis 2.000 €
  • Installation und Montage je nach Aufwand: Ca. 200 bis 1.500 €

Günstige Modelle ohne Speicher sind bereits ab 750 € erhältlich, jedoch ist ein Speicher für die dauerhafte Warmwasserversorgung unverzichtbar. Die Preise des Brauchwasserspeichers können dabei je nach Speichergröße, Modell und Herstellermarke variieren.

Warmwasserspeicher nachrüsten: Sinnvoll oder nicht?

Das Nachrüsten eines Warmwasserspeichers kann die Effizienz der Brauchwasserwärmepumpe erheblich steigern. Die optimale Speichergröße hängt von der benötigten Menge Wasser ab. Während für einen Haushalt mit 2 Personen schon kleine Wasserspeicher von 150 bis 200 Liter ausreichen können, bieten sich für Vier-Personen-Haushalte entsprechend größere Speicher mit mindestens 300 Litern an. Eine Berechnung des persönlichen Warmwasserverbrauchs während der Planung ist hierbei durchaus empfehlenswert. 

Laufende Kosten: So hoch ist der Stromverbrauch einer Brauchwasserwärmepumpe

Während herkömmliche elektrische Durchlauferhitzer oder Boiler etwa 1 kWh Strom zur Erzeugung von 1 kWh Wärme benötigen, erzeugt eine Brauchwasserwärmepumpe aus derselben Menge Strom rund drei- bis viermal so viel Wärme.

Informiere dich in diesem Zusammenhang auch über die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe.

Die laufenden Kosten einer Brauchwasserwärmepumpe werden hauptsächlich durch den Stromverbrauch bestimmt. Der Stromverbrauch der Wärmepumpe hängt sowohl von der Umgebungstemperatur als auch von der gewünschten Wassertemperatur ab. Auch der Warmwasserbedarf muss berücksichtigt werden. Je nach Haushaltsgröße liegt der Stromverbrauch im Schnitt zwischen 350 und 1.400 Kilowattstunden pro Jahr (ausgehend von etwa 40 Litern pro Tag und Person). 

Bei einem angenommenen, durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde können die jährlichen Stromkosten für einen Vier-Personen-Haushalt nach dieser Rechnung zwischen 224 und 448 € betragen. Um die Energiekosten weiter zu senken, kann die Kombination mit einer Photovoltaikanlage sinnvoll sein (dazu weiter unten mehr).

Wie viel Geld kann man durchschnittlich mit einer Warmwasser-Wärmepumpe sparen?

Mit einer Warmwasser-Wärmepumpe kannst du im Vergleich zu herkömmlichen elektrischen Warmwasserbereitern erhebliche Einsparungen erzielen. Eine Einsparung deiner Energiekosten für die Warmwasserbereitstellung um bis zu 70 % sind durchaus möglich.

Um die möglichen Einsparungen zu konkretisieren, folgend ein Rechenbeispiel:

  1. Eine Warmwasser-Wärmepumpe für 4 Personen verbraucht etwa 1.400 kWh Strom pro Jahr.
  2. Bei einem angenommenen Strompreis von 0,32 €/kWh ergeben sich jährliche Stromkosten von etwa 448 €.
  3. Ein herkömmlicher elektrischer Durchlauferhitzer würde für die gleiche Wärmemenge etwa 3- bis 4-mal so viel Strom verbrauchen, also zwischen 4.200 bis 5.600 kWh.
  4. Dies würde zu jährlichen Stromkosten zwischen 1.344 € und 1.792 € führen.

Daraus ergibt sich eine potenzielle jährliche Ersparnis zwischen etwa 900 € und 1.350 € im Vergleich zu einem elektrischen Durchlauferhitzer. Die genaue Ersparnis hängt von Faktoren wie dem individuellen Warmwasserverbrauch, der Effizienz der Wärmepumpe und den aktuellen Strompreisen ab und kann daher von der Beispielrechnung abweichen.

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Gibt es eine staatliche Förderung auf Wärmepumpen speziell für Warmwasser?

Du fragst dich, ob für eine reine Warmwasser-Wärmepumpe eine staatliche Förderung möglich ist? Kurze Antwort: Leider nein. Eine direkte Förderung für reine Brauchwasserwärmepumpen gibt es derzeit nicht, da sich die bestehenden Fördermöglichkeiten lediglich auf umfassende Heizungsanlagen beziehen. 

Das BAFA und die KfW bieten entsprechende Förderungen für Wärmepumpenheizungen an. Spielst du mit dem Gedanken, dein gesamtes Heizsystem umzustellen, hast du einen Anspruch auf eine entsprechende staatliche Unterstützung, da die mit der Heizung gekoppelte Wärmepumpe für Warmwasser automatisch inbegriffen ist.

Für weitere Informationen zur Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen schau auch einmal in unserem entsprechenden Artikel vorbei.

Schlau kombiniert: Warmwasser-Wärmepumpe mit Photovoltaik

Die Kombination einer Warmwasser-Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage stellt eine besonders effiziente und umweltfreundliche Lösung zur Warmwasserbereitung dar. Diese Synergie nutzt die Vorteile beider Technologien optimal aus und kann die Betriebskosten erheblich senken.

Eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage ermöglicht es, den selbst erzeugten Solarstrom direkt für die Warmwasserbereitung zu nutzen. Dies erhöht nicht nur den PV-Eigenverbrauch, sondern reduziert auch die Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe deutlich. Die Effizienz sowie die Umweltfreundlichekeit der Wärmepumpe werden dadurch gesteigert, da sie vorwiegend mit Solarstrom betrieben werden kann.

Die Kombination bietet weitere Vorteile:

  1. Höhere Autarkie: Durch die Nutzung des selbst erzeugten Stroms wird die Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz reduziert.
  2. Flexibilität: Überschüssiger Solarstrom kann nicht nur für die Warmwasserbereitung, sondern auch für andere Haushaltsgeräte oder eine Wallbox verwendet werden (siehe auch PV-Überschussladen nachrüsten).
  3. Zukunftssicherheit: Mit steigenden Strompreisen wird die Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaik zunehmend wirtschaftlicher.

Bei der Planung sollte die Größe der Photovoltaikanlage auf den Stromverbrauch der Wärmepumpe und den gesamten Haushaltsbedarf abgestimmt werden. Eine fachgerechte Auslegung und Installation durch eine:n Expert:in gewährleistet, dass das Gesamtsystem seine maximale Effizienz erreicht und langfristig zuverlässig funktioniert.

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Fazit: Wann lohnt sich eine Warmwasser-Wärmepumpe?

Eine Warmwasser-Wärmepumpe lohnt sich in vielen Fällen, insbesondere im Vergleich zu Durchlauferhitzern oder herkömmlichen Elektro-Boilern. Sie ist besonders sinnvoll für:

  1. Einfamilienhäuser mit höherem Warmwasserbedarf: Die Wärmepumpe arbeitet effizienter bei größeren Wassermengen und kann mehrere Zapfstellen gleichzeitig versorgen.
  2. Haushalte mit Fokus auf Energieeffizienz: Eine Warmwasser-Wärmepumpe erhitzt das Wasser deutlich effizienter als Durchlauferhitzer, da sie Umgebungswärme nutzt. Sie verbraucht etwa dreimal weniger Strom als ein herkömmlicher Elektro-Boiler.
  3. Langfristige Kosteneinsparung: Trotz höherer Anschaffungskosten können die niedrigeren Betriebskosten die Investition über die Zeit amortisieren. Warmwassereinsparungen von bis zu 70 % sind möglich.
  4. Umweltbewusste Haushalte: Die Art der Wärmepumpe ermöglicht eine nachhaltigere Warmwasserbereitung durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen.
  5. Sanierungsprojekte: Der Austausch von alten Elektro-Boilern durch eine Warmwasser-Wärmepumpe kann die Energieeffizienz deutlich steigern und langfristig Kosten senken.

Die Entscheidung für eine Warmwasser-Wärmepumpe sollte jedoch immer unter Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten wie Gebäudegröße, Warmwasserbedarf und vorhandene Energiequellen getroffen werden.

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