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Was ist eine Riester-Rente?

Rentenpaket 2: ein Vertrag wird von 2 Personen unterzeichnet Unsplash / Romain Dancre

Das Thema Altersvorsorge ist heute in aller Munde. Eine häufig genutzte Form der privaten Altersvorsorge stellt dabei die Riester-Rente dar. Sie soll die gesetzliche Rentenversicherung effektiver und rentabler machen. Doch was sich hinter diesem Begriff noch so verbirgt und für wen sich eine Riester-Rente wirklich lohnt, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist die Riester-Rente?

Die sogenannte Riester-Rente ist eine Form der privaten Altersvorsorge, die vom Staat mit Zulagen gefördert wird. Sie wurde vor allem deshalb ins Leben gerufen, um Einschnitten in der gesetzlichen Rentenversorgung, auch als Rentenlücke bekannt, vorzubeugen. 

Wenn du riesterst, erhältst du im Alter zusätzliche Rentenzahlungen, die dabei helfen können, Ausgaben wie Lebensmittel, Unterhaltung des Autos oder auch Reisen, besser finanzieren zu können. Davon wollen viele Sparer:innen profitieren: Stand Mai 2024 gibt es in Deutschland über 10 Millionen aktive Riester-Verträge.

Welche Arten der Riester-Rente gibt es?

Der Ursprungsgedanke eines Riester-Vertrags ist es, sich das Guthaben im Alter als monatliche, lebenslange Rente auszahlen zu lassen. Deshalb ist die Riester-Rentenversicherung die klassischste Variante. Da allerdings auch eine selbstgenutzte Immobilie eine sinnvolle Möglichkeit der Altersvorsorge sein kann, zahlt der Staat auch hier eine staatliche, beziehungsweise stattliche Förderung.

Diese Variante nennt sich Wohn-Riester. Hierbei wird beim Kauf einer Immobilie das Riester-Guthaben entnommen und die Förderung dazu verwendet, das Darlehen schneller zurückzuzahlen.

Wer hat Anspruch auf Riester-Förderung?

Grundsätzlich haben alle Pflichtversicherten der Deutschen Rentenversicherung Anspruch auf Riester-Förderung. Das sind vor allem Arbeitnehmer:innen, aber auch versicherungspflichtige Selbstständige wie Handwerker:innen, Lehrer:innen. Zu weiteren Personengruppen, die Anspruch auf eine Förderung haben, zählen unter anderem:

  • Beamt:innen
  • Bezieher:innen von Arbeitslosen- oder Bürgergeld
  • Eltern in Elternzeit
  • Pflegende Angehörige
  • Erwerbsminderungsrentner:innen
  • Minijobber:innen, die den Eigenbetrag an die Rentenversicherung zahlen

Wer Riester-Zulagen erhalten möchte, muss außerdem Beträge in Höhe von mindestens 4 % des Bruttoeinkommens des Vorjahres einzahlen. Geringverdiener:innen, wie zum Beispiel 520 €-Jobber, müssen bloß mindestens den Sockelbetrag in Höhe von 60 € pro Jahr einzahlen, um die volle Zulage zu erhalten.

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Wie funktioniert die Riester-Förderung?

Riester-Verträge erlangen für Sparer:innen vor allem durch die staatlichen Zulagen an Attraktivität. Insbesondere Familien, aber auch Personen mit geringem Einkommen, profitieren von den Zulagen. Die staatliche Förderung splittet sich dabei in verschiedene Formen auf.

Staatliche Zulage

Der Staat stockt die Einzahlungen der Kund:innen auf. Die Zulagen setzen sich dabei aus einer Grund- und einer Kinderzulage zusammen:

  • Jährliche Grundzulage: 175 €
  • Kinderzulage: 300 € pro Kind und Jahr

Der Staat überweist die Förderungen direkt auf den Riester-Vertrag. Gut zu wissen: Der Anspruch auf die Kinderzulage erlischt zusammen mit dem Anspruch auf Kindergeld. Wird also kein Kindergeld mehr bezogen, entfällt auch der Anspruch auf die Kinderzulage.

Berufseinsteiger-Bonus

Junge Sparer:innen bis zum 25. Lebensjahr können besonders von einem Riester-Renten-Vertrag profitieren, denn sie erhalten neben den Riester-Zulagen einen einmaligen Bonus von 200 €.

Steuerersparnis

Neben der Zahlung von Zulagen gewährt der Gesetzgeber zusätzlich auch noch steuerliche Vergünstigungen in der Ansparphase. Denn Riester-Beiträge und auch die dazugehörigen Zulagen können bis zu einem Betrag von 2.100 € im Jahr als Sonderausgabe steuerlich abgesetzt werden. 

Dieser Steuervorteil hängt dabei vom persönlichen Einkommenssteuersatz und der Höhe der jährlichen Einzahlungen in den Vertrag ab. 

Wie erfolgt die Auszahlung? 

Die Riester-Rente wurde mit der Idee einer lebenslangen Rente ins Leben gerufen, weshalb sie vorwiegend ab dem Zeitpunkt ausgezahlt wird, an dem die Sparer:innen in den Ruhestand gehen. Zusätzlich zur gesetzlichen Rente oder den Pensionszahlungen, wird dann die Riester-Rente überwiesen, die sich aus den Einzahlungen und den Riester-Zulagen zusammensetzt.

Der früheste Rentenbeginn variiert dabei von Vertrag zu Vertrag, ist aber in den entsprechenden Vertragsunterlagen vermerkt.

Wer beim Eintritt in das Rentenalter noch eine Weltreise, oder ähnliche, kostenintensive Unternehmungen erleben möchte, hat jedoch die Möglichkeit, eine Teilauszahlung vorzunehmen. So kann zu Rentenbeginn ein Einmalbetrag von bis zu 30 % des Kapitals des Riester-Kontos ausgezahlt werden. Der Restbetrag wird dann ganz normal in Form einer lebenslangen Rente monatlich ausgezahlt.

Riester-Rente: Mann mit Laptop und Unterlagen
S-Com / Getty Images

Was passiert, wenn ich die Riester-Rente kündige?

Bei finanziellen Engpässen kann schnell schonmal die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, sich das Guthaben der Riester-Rente frühzeitig auszahlen zu lassen. Zwar ist die vorzeitige Kündigung der Riester-Rente möglich, da Sparer:innen dann aber den Verlust der staatlichen Förderungen in Kauf nehmen müssen, lohnt sich das nur in den wenigsten Fällen.

Wenn du deine monatlichen Beiträge nicht mehr stemmen kann, empfiehlt es sich eher, den Riester-Vertrag ruhen zu lassen. Das bedeutet, dass keine monatlichen Zahlungen mehr entrichtet werden müssen und der finanzielle Spielraum wieder wächst. Im Vergleich zur Kündigung hat das Ruhen lassen des Vertrags klare Vorteile:

  • Die staatliche Förderung muss nicht zurückgezahlt werden
  • Es kann zu jeder Zeit wieder mit der Einzahlung von Beiträgen begonnen werden
  • Sobald wieder eingezahlt wird, kann auch wieder staatliche Förderung beantragt werden

Wenn du dennoch in jedem Fall kündigen möchtest, lohnt es sich, den Rückkaufswert des Vertrages zu erfragen. Das hilft dabei zu überprüfen, ob sich eine Kündigung auch wirklich lohnt. Denn der Anbieter kann das Riester-Guthaben nicht vollumfänglich auszahlen. Nach Abzug alles Rückzahlungen und Kosten kann es nämlich sein, dass gar nichts mehr übrig bleibt, oder du sogar noch draufzahlen musst. 

Riester-Rente: Für wen ist sie sinnvoll?

Eine Riester-Rente kann durch die staatlichen Zuschüsse vor allem für Familien und Geringverdiener:innen eine sinnvolle Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung sein. Denn selbst wenn man nur in der Lage ist, den Mindestbeitrag von 60 € pro Jahr zu zahlen, erhält man großzügige Zuschüsse.

Ein weiterer Vorteil für Geringverdienende: Wer später mal auf Grundsicherung im Alter angewiesen sein sollte, darf sich zusätzlich seine private Altersvorsorge auszahlen lassen. Seit dem Jahr 2018 gilt: 100 € der privaten Altersvorsorge bleiben anrechnungsfrei. Übersteigen die Einkünfte diesen Betrag, bleiben weitere 30 % anrechnungsfrei. 

Menschen mit Vorerkrankungen und einer eher niedrigen Lebenserwartung sollten sich allerdings den Abschluss eines Riester-Vertrages gut überlegen. Denn zum einen ist eine Riester-Rente eine Wette auf das Alter: in den meisten Fällen bekommt man das eingezahlte Kapital nur wieder heraus, wenn man über 85 Jahre alt wird. Damit hat man zwar die Sicherheit, bis ans Lebensende versorgt zu sein, erreicht man allerdings kein hohes Alter, hat man mit dem Riester-Vertrag große Verluste gemacht.

Zudem sind Ansprüche aus einer Riester-Rente nur sehr schwer vererbbar.

Was sind die Nachteile der Riester-Rente?

Eine Riester-Rente hat trotz der staatlichen Zulagen nicht nur Vorteile, im Zweifel können andere Produkte der privaten Altersvorsorge geeigneter für die persönlichen Bedürfnisse zählen. Zu den häufigsten Nachteilen der Riester-Rente zählen unter anderem:

  • In der Auszahlungsphase ist eine Riester-Rente voll steuerpflichtig
  • Je nach Anbieter und Produktart können die Abschluss- und Verwaltungskosten sehr hoch sein
  • Sparer:innen müssen den Vertrag sorgfältig im Blick behalten, denn bei Gehaltssprüngen, Nachwuchs oder ähnlichem muss der Vertrag angepasst und die Zulagen neu beantragt werden
  • Das Geld ist gebunden und nur für die Altersvorsorge zu verwenden. Wer das Guthaben doch für etwas anderes verwenden möchte, muss die Zulagen und den Steuervorteil zurückzahlen
  • Eine Riester-Rente bietet kaum Renditechancen

Was sind die Alternativen zur Riester-Rente?

Die Vielzahl an möglichen Nachteilen einer Riester-Rente ist der Grund dafür, dass sich viele Versicherte andere Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge wünschen. 

So können beispielsweise mit dem Kauf von Rentenpunkten die Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung aufgestockt werden. Auch eine Rürup-Rente oder eine betriebliche Altersvorsorge können eine Alternative zum Riester-Sparen sein.

Wenn Versicherte ihre Altersvorsorge selbst in die Hand, und privat vorsorgen wollen, eignen sich dafür beispielsweise ein Festgeldkonto, diverse Anleihen, oder für risikofreudigere Anleger:innen auch ein Wertpapiersparplan, um mit Aktien für das Alter vorzusorgen.

Dabei gilt: Der Aktienmarkt ist spürbaren Schwankungen unterlegen, die sich stark auf dein Vermögen auswirken können. Im schlechtesten Fall kannst du deine Altersvorsorge auch verlieren. Informiere dich also im Vorfeld am besten bei der Bankberater:in deines Vertrauens.

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