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Was sind Anleihen? Definition, Risiken & Chancen der Geldanlage

Zinswende: Männerhand scrollt auf Smartphone S-Com / Westend61 GmbH / ADDICTIVE STOCK CREATIVES

Geld anlegen – egal, ob mithilfe von Aktien, ETFs und Co. – bietet dir oftmals Chancen, deine Anlagen zu vermehren, ist aber natürlich auch mit Risiken verbunden. Im Vorfeld solltest du dich daher gut über einzelne Anlagemöglichkeiten informieren. Fragst du dich, was sich beispielsweise hinter Anleihen verbirgt, bietet dir dieser Artikel einen ersten, umfassenden Überblick über das Thema.

Definition: Was sind Anleihen?

Anleihen – auch Inhaberschuldverschreibungen, Obligationen, Rentenpapiere oder Bonds – sind in der Regel festverzinsliche Wertpapiere. Hierbei gewährst du dem Emittenten, sprich dem Herausgeber der Anleihe, eine Art Kredit. Als Anleger:in erhältst du im Gegenzug über den vorher definierten Zeitraum den zuvor festgelegten Zinssatz für den angelegten Betrag. Nach Ablauf der Laufzeit steht die Tilgung an. Bei der klassischen Anleihe erhältst du also das investierte Geld vom Emittenten plus Zinsen zurück.

Herausgegeben werden Anleihen üblicherweise von Staaten oder Unternehmen und dienen diesen als Finanzierungsmittel, indem sie sich das Geld am Kapitalmarkt leihen. Daher gehören Staatsanleihen und Unternehmensanleihen zu den bekanntesten Arten von Anleihen.

Allgemein gilt diese Form der Wertpapiere als sicherere Anlagemöglichkeit als beispielsweise Aktien. Dabei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass auch diese Wertpapiere mit Risiken verbunden sind, auf die wir weiter unten noch genauer eingehen. Doch wie funktioniert eine Anleihe eigentlich konkret?

Einfach erklärt: Wie funktionieren Anleihen?

Mit dem Erwerb einer Anleihe stellst du als Anleger:in dem Emittenten der Anleihe, beispielsweise einer Bank, Geld zur Verfügung. Wie bei einem üblichen Kredit kann man auch hier von Gläubiger:innen und Schuldner:innen sprechen. Ihr einigt euch im Vorfeld auf bestimmte Emissionsbedingungen: eine bestimmte Laufzeit sowie die Höhe der regelmäßigen Zinsen.

Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Nominal- oder Nennwert. Dieser gibt Auskunft über den Geldbetrag der Anleihe – die Grundlage der regelmäßigen Zinszahlungen.

Anleihe & Zinsen

Die Höhe der festen Verzinsung wird als Kupon bezeichnet und ist in der Regel abhängig von der Bonität des Emittenten. Bei schlechter Bonität fallen die Zinsen entsprechend höher aus. Gleichzeitig steigt hier jedoch auch das Risiko für dich als Anleger:in. 

In der Regel werden die festen Zinsen in Deutschland jährlich ausgezahlt. Entscheidest du dich für eine Anleihe aus dem Ausland, kann dieser Zeitraum jedoch variieren. So werden die sogenannten Kuponzinsen beispielsweise bei amerikanischen Anleihen statt jährlich vierteljährlich ausgezahlt.

Der Zins ist der Prozentsatz, den du dafür bekommst, dass du dein Geld für einen bestimmten Zeitraum verleihst. Er wird in der Regel pro Jahr (auch p. a. = per annum, latein.) angegebenen. Manchmal wird bei der Geldanlage auch von Rendite gesprochen bzw. ein Prozentsatz in Rendite angegeben. Dieser entspricht manchmal der Höhe der Zinsen, aber nicht immer. Denn die Rendite bezieht sich auf das Verhältnis zwischen dem eingesetzten Kapital und dem Betrag, der nach Ablauf eines Jahres tatsächlich erzielt worden ist. Wenn du z. B. während der Laufzeit eine Anleihe kaufst oder verkaufst, ist der Preis vom aktuellen Kurs abhängig. Dies kann deine Rendite positiv oder negativ beeinflussen.

Anleihen, Zinsen, Frauenhand stapelt Geldmünzen
S-Com / Getty Images / DSV / getty

Kurs & Handel

Anleihen sind nicht börsenpflichtig, können jedoch durchaus an Börsen gehandelt werden. Daraus schließt, dass auch sie – wie beispielsweise Aktien – einem bestimmten Kurs unterliegen. Der Kurs einer Anleihe kann schwanken, basierend auf Zinsänderungen, der Kreditwürdigkeit des Emittenten und anderen Marktfaktoren. Weiterhin können Anleihen vor ihrer Fälligkeit auf dem Sekundärmarkt gehandelt werden, was Investor:innen ermöglicht, von Kursgewinnen zu profitieren oder Anleihen zu verkaufen, bevor sie auslaufen.

Gut zu wissen: Gemessen wird der Anleihenkurs in Prozent des Nennwertes, nicht wie bei Aktien in Euro.

Welche Arten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Anleihen. Zu den bekanntesten gehören:

  • Unternehmensanleihen: Höhere Zinsen im Vergleich zu Staatsanleihen, allerdings mit einem erhöhten Risiko verbunden, da Unternehmen insolvent gehen könnten.
  • Staatsanleihen: Staatsanleihen gelten als sicherere Anlageform, weil sie von Regierungen emittiert werden, die üblicherweise keinem oder nur geringem Insolvenzrisiko unterliegen. Während deutsche Staatsanleihen sicher sind, gilt dies nicht für alle Staaten. Wer vor Jahren Geld in griechische Staatsanleihen gesteckt hatte, musste während Finanzkrise teilweise Verluste hinnehmen. 
  • Fremdwährungsanleihen: Das sind fest- oder variabel verzinsliche Wertpapiere, die nicht in Euro notiert sind. Die Zins- und die Rückzahlung erfolgt jeweils in der gewählten Währung (z. B. US-Dollar). Das setzt die Anlegenden einem Währungsrisiko aus, denn das Verhältnis zwischen der Fremdwährung und dem heimischen Euro kann sich während der Laufzeit verändern.

Der Unterschied: Anlage in Anleihen vs. Aktien

Bei Aktien und Anleihen sprechen wir von 2 gänzlich unterschiedlichen Anlageformen. Der primäre Unterschied ist dabei, dass bei einer Anleihe genau festgelegt ist, wie hoch die jeweiligen Zinsen sind und wann die Rückzahlung erfolgt. Es gibt eine klare Laufzeit.

Bei Aktien ist dies nicht der Fall. Beim Kauf von Aktien erwirbst du Eigentumsanteile des jeweiligen Unternehmens und hast somit ein gewisses Anrecht, an dessen Erfolg und Wachstum teilzuhaben. Dabei besteht jedoch auch das Risiko, dass das Unternehmen insolvent wird und keine Erfolge verzeichnet werden. In diesem Fall kann ein Totalverlust deiner Anlage die Folge sein.

Bei einer Anleihe hingegen leihst du z. B. einem Unternehmen Geld in Form einer Schuldverschreibung und hast somit keine Anteile erworben, die dich dazu berechtigen, an einem möglichen Wachstum Gewinn zu machen. Stattdessen erhältst du regelmäßige Zinsauszahlungen während der vereinbarten Laufzeit sowie am Ende dein Investitionskapital zurück.

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Was sind Anleihen: Vor- und Nachteile der Wertpapiere

Für eine bessere Übersicht haben wir dir in der folgenden Tabelle einmal die wichtigsten Vorteile und Nachteile von Anleihen übersichtlich zusammengestellt:

VorteileNachteile
Festverzinslichkeit: Als Anleger:in profitierst du nach Möglichkeit von regelmäßigen Zinszahlungen, was für eine vorhersehbare Einkommensquelle sorgen kann.Kreditrisiko oder Risiko der Insolvenz des Emittenten: Bei Zahlungsunfähigkeit des Herausgebers besteht das Risiko, dass du als Anleger:in dein investiertes Kapital verlierst.
Rückzahlung des Anlagebetrags: Am Ende der Laufzeit wird dir der investierte Betrag in der Regel vollständig zurückgezahlt, was eine Rückgewinnung deines Kapitals ermöglicht.Niedrige Rendite bei hoher Bonität: Eine erhöhte Sicherheit geht oft mit geringeren Renditen einher, was in einem niedrigen Zinsumfeld besonders spürbar ist.
Höhere Sicherheit: Insbesondere bei Staatsanleihen hoher Bonität gelten Anleihen als sicherer gegenüber anderen Wertpapieren und vermindern somit das Risiko von Totalverlusten.Inflationsrisiko: Die Kaufkraft der Rückzahlungen kann durch Inflation über die Zeit sinken, was den realen Wert der Anlage mindern kann.
Vorzeitiger Verkauf möglich: Bei Bedarf kannst du deine Anleihen vor dem Laufzeitende verkaufen, was dir Flexibilität in deiner Anlagestrategie ermöglicht.Marktrisiko bei vorzeitigem Verkauf: Kurswertschwankungen können dazu führen, dass Anleihen unter ihrem Kaufpreis verkauft werden müssen, was dann einen Verlust nach sich zöge.
Diversifizierung im Portfolio: Anleihen können zur Risikostreuung beitragen und die Volatilität des Gesamtportfolios verringern.Fremdwährungsrisiko: Wenn du eine Anleihe in einer anderen Währung als den Euro wählst, kann sich das Verhältnis zwischen den beiden Währungen während der Laufzeit verändern.

Exkurs: Was ist ein Freistellungsauftrag?

Mit einem Freistellungsauftrag für Kapitalerträge hast du die Möglichkeit, deine Zinserträge bis zu einem bestimmten Betrag von der Kapitalertragssteuer zu befreien und so deine Rendite zu maximieren. Jeder Bürgerin und jedem Bürger steht ein gewisser Betrag steuerfrei zu. So zahlen Alleinstehende auf Kapitalerträge bis 1.000 € keine Steuern, bei Ehepaaren und eingetragenen Lebenspartnerschaften sind 2.000 € steuerfrei.

Ob dies für dich zutrifft, hängt natürlich von deinen persönlichen Verhältnissen ab. Details zu Steuerpflicht, Steuerarten und ähnlichen Themen klärst du am besten direkt mit einer Steuerberatungskanzlei, einem Lohnsteuerhilfeverein oder deinem Finanzamt.

Weitere Informationen zum Freistellungsauftrag erhältst du auf der Website der Haspa. Hier bietet sich dir auch die Möglichkeit direkt einen entsprechenden Auftrag zu erteilen.

Risiken verstehen und richtig einschätzen

Im Vergleich zu sogenannten Beteiligungswertpapieren, wie beispielsweise Aktien, gelten Anleihen allgemein hin als sicherer. Denn der Kurs einer Aktie unterliegt den permanenten Schwankungen des Kapitalmarktes und damit höheren Risiken. Hier sind weder ein Ausstiegszeitpunkt noch die Bedingungen dafür definiert. Dennoch sind insbesondere folgende Risiken beim Kauf einer Anleihe nicht zu vernachlässigen (siehe auch Tabelle zu Vor- und Nachteilen):

  • Das Risiko von Zinsänderungen (Kursrisiko): Wenn die Zinsen steigen, fallen in der Regel die Kurse bestehender Anleihen, da neu ausgegebene Anleihen attraktivere Zinssätze bieten. Anleger:innen, die vor einem Zinsanstieg verkaufen, könnten Verluste erleiden.
  • Kreditrisiko des Emittenten: Dieses Risiko bezieht sich auf die Wahrscheinlichkeit, dass der Emittent der Anleihe nicht in der Lage ist, Zins- oder Tilgungszahlungen zu leisten. Ein höheres Kreditrisiko führt oft zu höheren Zinssätzen, um dich als Anleger:in zu entschädigen.
  • Währungsrisiko: Bei Anleihen, die in einer anderen Währung als dem für dich geltenden Euro gehandelt werden,  besteht das Risiko von Wechselkursveränderungen, die den Wert der Anleihe und der daraus resultierenden Zahlungen in deiner „Heimatwährung“ beeinflussen können.
  • Liquiditätsrisiko: Dieses Risiko entsteht, wenn eine Anleihe nicht leicht ohne signifikanten Preisabschlag verkauft werden kann. Ein Mangel an Käufer:innen führt dazu, dass du als Anleger:in möglicherweise nicht in der Lage bist, deine Anleihen schnell zu veräußern.
  • Kündigungsrisiko: Einige Anleihen geben dem Emittenten das Recht, die Anleihe vor dem ursprünglichen Fälligkeitsdatum zurückzuzahlen. Dies kann insbesondere in niedrigen Zinsumgebungen nachteilig für dich sein, da du gezwungen sein könntest, Kapital zu einem niedrigeren Zinssatz neu anzulegen.

Fazit: Anleihe als Geldanlage

Anleihen stellen eine Art der Geldanlage dar, die dir als Anleger:in durch feste Zinszahlungen Einnahmen bieten kann. Diese Form der Anlage gilt als relativ sicher, insbesondere, wenn es sich dabei um Anleihen von Staaten oder Unternehmen mit hoher Bonität handelt. Ein entscheidender Vorteil ist die Rückzahlung des investierten Kapitals plus Zinsen am Ende der Laufzeit.

Jedoch bergen Anleihen auch Risiken, die du nicht außer Acht lassen solltest. Hierbei solltest du das Insolvenzrisiko des Emittenten, niedrigere Renditen bei hoher Sicherheit, das Inflationsrisiko, welches die Kaufkraft der Zinserträge mindern kann, und das Marktrisiko, das den Verkaufswert beeinflussen kann, bei deiner Entscheidung, ob du in Anleihen investieren möchtest, berücksichtigen.

Lass dich am besten vorab beraten. Erste Anlaufstelle sollte dein:e Haspa Berater:in sein, vereinbare am besten direkt einen Beratungstermin. Übrigens gibt die Haspa auch selbst regelmäßig Anleihen aus, die für dich eine attraktive Form der Geldanlage sein können.

Wenn du also eine Anleihe eines Unternehmens mit sehr guter Bonität suchst, Informiere dich über Haspa Anleihen. Gut zu wissen: Das Rating der Haspa ist besser als das mancher europäischer Staaten.