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Hamburgs Zukunftsmacher: We aRe oNe Robotics

Nele und Fabius vom Team Green tüfteln an neuen smarten Details für ihren Wettbewerbsroboter der aktuellen Saison. WEAREROBOTICS

Schon gewusst? Ein paar junge Top-Teams der FIRST LEGO League werden in Büchen bei Schwarzenbek gefördert. Mit selbst gebauten Robotern mischen sie Wettbewerbe im In- und Ausland auf – die Haspa Reinbek an ihrer Seite.

Im Jahr 2009 fing er Feuer: Der Schwarzenbeker Lehrer Reinald Weber begeistert sich für ein spezielles, internationales Bildungsprogramm für seine Schüler:innen. Die Rede ist von der FIRST LEGO League (FLL). Hier geht es darum, individuelle LEGO-Mindstorms-Roboter zu bauen, zu programmieren und in Wettbewerbe zu schicken. Um mit eigenen Teams anzutreten, gründete Reinald Weber die We aRe oNe Robotics. Stolz klingt mit, wenn er von den bisherigen Erfolgen seiner jungen Champions berichtet. Regelmäßig liegen sie ganz weit vorn mit ihrer Robotik:

„Die Roboter müssen autonom Hindernisse erkennen, Linien folgen und Farben erkennen, Gegenstände holen und bringen oder andere komplexe Aufgaben lösen. Die Spielregeln und Wettbewerbe dafür sind weltweit gleich. Im Gegensatz zu vielen anderen Teams sind wir keine Schul-AG, sondern eher wie eine Sportmannschaft organisiert. Was zählt, ist das Team. Einzelkämpfer haben hier keine Chance. Um mal eine Vorstellung von der Größe der FLL zu geben: Rund 40.000 genormte Parcours-Matten sind für Wettbewerbe und Training im Einsatz. Sie sind so groß wie ein Billardtisch. Auf ihnen müssen Roboter in 2:30 Minuten möglichst viele verschiedene Aufgaben lösen. In Deutschland und Zentraleuropa gehören wir inzwischen zu den Top-Teams.“

Die FLL wurde 1998 durch die amerikanische Stiftung FIRST (For Inspiration and Recognition of Science and Technology) und das dänische Unternehmen LEGO initiiert. In Deutschland organisiert die Non-Profit-Organisation Hands on Technology e.V. seit 2002 dieses Bildungsprogramm.

Zwei Männer präsentieren Lego Robotics
Sieh mal einer an: LEGO-Robotik fasziniert auch die Großen. | WEAREROBOTICS

Ein Verein für den Standort Schwarzenbek

Der gemeinnützige Verein We aRe oNe Robotics e.V. ist speziell für LEGO-begeisterte Kinder und Jugendliche aus dem Raum Schwarzenbek da. Technikinteressierte Kids zwischen 9 und 16 Jahren entwickeln hier ihre Roboter. Man setzt auf altersgemischte Teams, die voneinander und miteinander lernen. Mit rund 60.000 LEGO-Elementen, 24 Robotern und der großzügigen Förderung durch die Firma RAMPA verfügt der Verein über optimale Lern- und Trainingsbedingungen. In gesponserten Räumlichkeiten werden die Kids von ehrenamtlichen Coaches und engagierten Eltern betreut.

Jede Saison ein neues Robotic-Motto

2024/25 ist es die Ozeanforschung. Es geht also um Ideen, in welcher Form Robotik Aufgaben unter Wasser lösen könnte. „Spannendes Arbeitsfeld“, findet auch Wolfgang Färber. Zum einen, weil dabei recht schräge Roboter wie der „Orca-Fütterer“ herauskommen. Zum anderen, wenn er ein paar Jahre weiterdenkt. Als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens für hoch spezialisierte Techniklösungen hat er Einfallsreichtum sogar in den Core Values seiner Firma verankert.

Der Slogan „Good idea. Let’s make it!“ bringt dessen Mut zur Innovation auf den Punkt. Auch das ist sicher ein Grund, warum er Platz für die Robotics bereitstellt und sie großzügig unterstützt. Und noch etwas gefällt Wolfgang Färber. „Neben dem Spaß für die Kids wirkt der Verein wie eine smarte Form von Standortsicherung. Er bindet junge motivierte Menschen an unsere Region, die dem Sog in die Metropolen deshalb vielleicht nicht so unkritisch folgen. Ich nenne mal das Beispiel Lennart. Der ist in der 9. Klasse zu den Robotics gestoßen, mittlerweile knapp 30 Jahre alt und heute CEO seiner Firma für innovative Softwarelösungen. Im Vorstand der Robotics, und als Coach engagiert er sich bis heute.“

Lernen fürs Leben ist vorprogrammiert

Was die Lebensnähe des Robotik-Programms betrifft, holt Reinald Weber gern etwas weiter aus. „Das ist ja nicht nur Spaß am Wettbewerb, am Programmieren und Tüfteln und dem Finden technischer Lösungen. Das muss man sich zusätzlich vorstellen wie im TV-Format „Die Höhle der Löwen“. Die Kids treten mit ihren Robotern an, präsentieren sie und argumentieren ihre Vorteile. Sie müssen sie einer Fachjury quasi verkaufen.“

Lego Robotics
Gute Idee oder nicht? Viele Ideen kommen von Einzelnen. Über die Umsetzung entscheidet aber immer das Team. | WEAREROBOTICS

Zum Start eines Regionalentscheids stellte das Green Team zum Beispiel nicht nur seinen Roboter und dessen Design vor. Die 4 Kids hielten auch eine Forschungspräsentation zum Thema Energieverbrauch von Videospielen und wie man ihn beeinflussen kann. Nach 30 Minuten und vielen Fragen stand für die Jury fest: Dieses Team weiß, wovon es spricht. Und noch eine Anekdote fällt Reinald Weber ein. „Neulich habe ich einen meiner Ex-Robotics im Fernsehen gesehen. Er gab ein Interview zu seiner Ausbildung als Uhrmacher. Wie strukturiert er das gemacht hat: Genau so hat er das gelernt bei uns.“

Wir wissen, was in Davos eine Pizza kostet

Die Teamreisen zu den Wettbewerben verschlingen Budget. Allein mal ein Beispiel aus der letzten Saison: Das FLL Green Team der Robotics sicherte sich beim nationalen Semifinale den 2. Platz in der Gesamtwertung und erreichte damit das DACH-Finale in Davos. In der Schweiz erzielte das Team in der anspruchsvollen Disziplin „Robot Game“ dann eine sehr achtbare Platzierung.

Viele Kinder sitzen an einem Tisch und konstruieren mit Lego Robotics
Bei ihren Treffen packen die Robotics ihr Schwarmwissen für Roboter wie den „Orca-Fütterer“ zusammen. | WEAREROBOTICS

Dazu Jan Tiessen von der Haspa Reinbek: „Selbst wenn man Reise, Quartier und Verpflegung für ein ganzes Team spartanisch kalkuliert, kostet das richtig Geld – in der Schweiz allemal. Darum freuen wir uns darüber, für die nächste Saison einen Zukunftsmacher-Zuschuss für die Vereinskasse spendieren zu können.“ Um die Trainingsbedingungen der Robotics weiter zu optimieren, fließt ein Teil der Haspa-Förderung auch in neue Technik. Für Notebooks, um Software und Roboter zu programmieren. Für Webcams, um Bewegungsabläufe der Roboter besser analysieren zu können. Oder für einen 3D-Drucker, um eigene Roboterteile produzieren zu können.

Zukunftsmacher: Personen, die sich freuen

Gemeinsam für die Zukunft unserer Stadt

Im Magazin „Hamburgs Zukunftsmacher“ stellen wir stellvertretend für viele weitere 19 Projekte aus unserer Region vor, die die Haspa zum Teil bereits seit Jahren fördert.

Text: Uwe Rehkop (rehkopftext)

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Wenn du dich für weitere starke Geschichten aus Hamburg interessierst, solltest du mal bei den anderen Zukunftsmachern vorbeischauen – wie den greenKIDS, der Welcome Werkstatt, dem Afrikanischen Bildungszentrum ARCA, dem Jugendzentrum Kiebitz oder der Silbersack Hood.