Inhalte im Überblick
Der Name Silbersack Hood Talentförderung SHT gUG ist Programm. Es geht um unterstützende Sport-, Kultur- und Bildungsangebote für Kids und junge Erwachsene auf dem Kiez. Aus den unterschiedlichsten Gründen haben sie dort vielleicht nicht unbedingt die besten Karten. Aber sie sollen die Chance bekommen, das Beste in sich zu entdecken und zu stärken.
Das im Jahr 2021 gegründete gemeinnützige Unternehmen lebt und liebt die Vielfalt. Hier wird Diversität nicht als problematisch, sondern als Chance und Ressource begriffen. Christian Schley sieht das genauso. Er ist Filialleiter der Haspa auf der Reeperbahn: „Vor ein paar Jahren hatten wir erstmalig persönlichen Kontakt. Damals ging es um eine kleine schnelle Unterstützung, für die wir auch gleich einen Fördertopf hatten. Und weil wir als Nachbarschaftsfiliale auch ein Schauregal haben, können sich Nachbarschaftsprojekte und lokale Institutionen mit ihren Infos dort präsentieren. Die Silbersack Hood hat dort schon lange ihr festes, eigenes Fach.“
Das Gym-Projekt der Silbersack Hood: Starke Unterstützung fünfmal pro Woche
Das Silbersack Hood Gym ist ein kostenloses Trainingsangebot für Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Ein Team aus 15 ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern bietet ihnen fünfmal pro Woche 2 bis 3 Stunden Training auf dem Sportplatz beim Silbersack in Hamburg-St. Pauli an. Schnell kamen zu den anfänglich 30 Kids pro Training weitere aus den Hochhäusern rundum dazu.
Mittlerweile trainieren rund 80 Kids zeitgleich in der Gemeinschaft. Angeboten werden Thaiboxen, Ringen, Konditionstraining und klassisches Boxen. Die Trainerinnen und Trainer bringen den Kindern neben Disziplin, Respekt und Hilfsbereitschaft auch bei, Konflikte zu lösen. Und den Humor nicht so schnell zu verlieren. Das Projekt kämpft für Chancengleichheit in Bildung und Sport für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren.
Das Art-Projekt: Freiraum für diverse Kunstprojekte
Das Projekt Silbersack Hood Art spornt Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft an, ihre Kreativität auszuleben. Dabei arbeiten die Kinder mit bekannten und weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern an verschiedenen Kunstprojekten. Hier gibt es keine Einschränkungen in der kreativen Entfaltung. Die Kurse sind pädagogisch so angelegt, dass sie ggf. auch zur therapeutischen Unterstützung funktionieren.
Die Kursgruppen sind gestaffelt nach Alter: 5 bis 8 Jahre, 9 bis 12 Jahre und ab 13 Jahren. Das Angebot ist facettenreich. Es gibt klassisches Malen und Basteln für die Jüngeren, Porträt- und Skizzenzeichnungen für Ältere, aber auch Graffiti und andere künstlerische Styles.
Das Music-Projekt: Mit Hamburger Profis zum eigenen Beat
Das Music-Projekt wird von ambitionierten Hamburger Artists gefördert. Hier können die Kinder beispielsweise mit Producerinnen und Producer aus den Bereichen Hip-Hop, Pop u. a. gemeinsam Songs erarbeiten. Dabei wird auch technisches Wissen vermittelt. Wer an seinen Rap-Skills arbeiten möchte, bekommt beim Reimen und Texten Unterstützung. Jedes musikalische Genre findet hier Platz, persönliche Begabungen und Talente werden gecheckt und gefördert. Individualität ist ausdrücklich erwünscht.
Rap und DJing Workshops, Singing und Songwriting sowie Producing und Performing oder das Erlernen eines Instrumentes sollen die Kinder nachhaltig an musikalische Themen heranführen. Chancengleichheit auch hier: Vor allem Mädchen wird der Zugang zu diesen männerdominierten Styles ermöglicht. Im Herbst 2021 stellten die Kids ihren ersten eigenen Song fertig: inklusive Songwriting, Aufnahme und Produktion des eigenen Beats.
Das School-Projekt der Silbersack Hood: Gemeinsam lernt sich’s besser
Silbersack Hood School ist für viele Kinder und Jugendliche auf St. Pauli die erste Anlaufstelle nach der Schule. Hier sind sie in einem geschützten Raum zum Lernen, hier können sie sich mit Themen wie Medien, Ernährung und Nachhaltigkeit beschäftigen. Die Nachhilfelehrerinnen und Nachhilfelehrer berücksichtigen besonders die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen – mehr, als in der Schule darauf eingegangen werden kann. Auch der Kontakt zu den Eltern der Kinder ist ein wichtiger Teil des Projektes. In diesem Nachhilfe-Projekt wird nicht nur mit Geduld und Ausdauer das Schulwissen vermittelt.
Positive Beziehungserfahrungen, generell das Lernen lernen sowie das Schaffen von Perspektiven gehören ebenfalls dazu. Alle ehrenamtlichen Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter wissen, was auf St. Pauli funktioniert. Sie schaffen einen mit positiven Gefühlen besetzten außerschulischen Lernort regelmäßig einmal pro Woche. Das Wissen wird den Kindern im 1:1-Unterricht kostenlos vermittelt. Weil viele Kinder und Jugendliche diese Form der Unterstützung zu Hause einfach nicht finden können.
„Hier entsteht Zukunft, weil das Gefühl der Zusammengehörigkeit zum stärksten Kitt für stabile Strukturen zählt. Besonders im gesellschaftlichen Kontext. Und eins darf man nicht vergessen: Hier auf Pauli ticken die Uhren etwas anders. In vielen Dingen wird einfach pragmatischer gedacht. Die Silbersack Hood hat zum Beispiel keine eigenen Sporträume. Darum ist das Haspa Geld für wetterfeste Holzboxen fürs Equipment gut angelegt. Auch einheitliche Trainingsklamotten und Sporttaschen für die ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer sollten angeschafft werden. Weil Wertschätzung nicht nur in Richtung der Kids da sein muss, sondern auch den Ehrenamtlichen gegenüber. Ein Wir-Gefühl kann schon durch kleine Dinge wie ein Hoodie mit Logo drauf unterstrichen werden. So kann der Spirit der Initiative cool nach außen getragen werden.“
Christian Schley, Haspa Reeperbahn
Gemeinsam für die Zukunft unserer Stadt
Im Magazin „Hamburgs Zukunftsmacher“ stellen wir stellvertretend für viele weitere 18 Projekte aus unserer Region vor, die die Haspa zum Teil bereits seit Jahren fördert.
Text: Uwe Rehkop (rehkopftext)
Die ehrenamtliche Initiative gefällt dir?
Wenn du dich für weitere starke Geschichten aus Hamburg interessierst, solltest du mal bei den anderen Zukunftsmachern vorbeischauen – wie den greenKIDS, der Welcome Werkstatt, dem Afrikanischen Bildungszentrum ARCA oder dem Jugendzentrum Kiebitz.