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Hamburgs Zukunftsmacher: SUCHt & WENDEPUNKT e.V.

Sucht&Wendepunkt e.V.

In St. Georg kümmert sich der Verein Sucht & Wendepunkt um Familien mit Alkoholkranken. Die Haspa Lange Reihe unterstützt.

Der Verein SUCHt & WENDEPUNKT hat sich in Hamburg auf die Familienhilfe spezialisiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Betreuung und
Begleitung von Familien, in denen ein Alkoholproblem eines oder beider Elternteile das Zusammenleben beeinflusst oder gefährdet. Der Verein wurde 1999 gegründet und 2001 als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt. Ralf Schünemann aus dem Vorstand vertieft die Zielsetzung seines Vereins. „Uns geht es besonders um das seelische und körperliche Wohlergehen der Kinder. Wir möchten den Familien einen gemeinsamen Weg aus der Krise aufzeigen, sie begleiten und ihnen letztlich wieder ein unbeschwertes, selbstbestimmtes Leben ermöglichen.“

Ralf Schünemann leitet den Verein seit über 20 Jahren. Er kennt die vielen Hemmschwellen seiner Klientel ganz genau.

Scham ist immer der schwerste Gegner

Bei SUCHt & WENDEPUNKT arbeiten fachlich geschulte Menschen, die sich mit dem Thema Sucht auskennen. Sie wissen, was es für Kinder und Jugendliche im Alltag bedeutet, wenn Eltern zu viel Alkohol trinken. Man sollte dabei immer bedenken: Alkoholismus ist eine Krankheit. Sie betrifft Millionen von Menschen in Deutschland. Darum wertet und urteilt das Team von SUCHt & WENDEPUNKT auch nicht, sondern sucht gemeinsam mit den Familien nach individuellen Lösungen für ihre Probleme.

Kindern geht es dabei genau wie Erwachsenen. Am liebsten würde man ständig wegsehen. Weil man sich schämt, dass dieses Tabuthema so nah bei sich selbst stattfindet. Oft fühlen sich Kinder sogar für ihre trinkenden Eltern verantwortlich. Dadurch sind sie schwer gehemmt, ihr eigenes Leben selbstständig zu gestalten. Um Probleme offen anzusprechen und aufzulösen, bietet sich SUCHt & WENDEPUNKT als geschützter Raum sowohl für Kinder wie Erwachsene an. Während der Verein selbst in erster Linie Partner für Institutionen wie Polizei oder Jugendamt ist, kümmert sich sein Projekt KALLE hauptsächlich direkt um Kinder.

Arbeit im geschützten Raum: KALLE Chefin Katharina.

Verein SUCHt & WENDEPUNKT: KALLE betreut Kinder von trinkenden Eltern

Seit Januar 2023 haben Kinder eine eigene Anlaufstelle für ihre Fragen rund um Alkoholprobleme: Die Beratungsstelle KALLE. Sie wird geleitet von der Sozialpädagogin Katharina Balmes: „Viele Fragen der Kinder tauchen immer wieder auf. Ich mache mir Sorgen um meine Eltern oder Geschwister: Was soll ich tun? Ich fühle mich deshalb oft traurig oder orientierungslos: Woran liegt das? Etwa an mir? Oder: Wie erzähle ich anderen, was mit mir und meinen Eltern los ist? Wir versuchen bei KALLE sehr behutsam, jedem einzelnen Kind gerecht zu werden. Oft, indem wir über spielerische Momente ihre Hemmungen lösen, sich zu öffnen.“

Das KALLE Hilfsangebot richtet sich aber nicht ausschließlich an Kinder und Jugendliche. Es gilt für alle Personen aus dem Umfeld der Familie. Natürlich unterliegt alles, was besprochen wird, einer strengen Schweigepflicht. Mit Fachkräften und Entscheidern aus dem Gesundheits- und Sozialwesen ist KALLE gut vernetzt. Gegenseitig profitiert man von seinen Expertisen. Jede KALLE Beratung ist kostenlos und unverbindlich. Das heißt, sie kann jederzeit ohne Begründung abgebrochen und später auch wieder aufgenommen werden. KALLE bietet keine klassische Suchtberatung, kann aber an diese vermitteln. Das Projekt wird gefördert durch Aktion Mensch und auch von der Haspa.

Ein Zuschuss fürs mobile Arbeiten

Womit wir wieder mal beim Thema Corona wären. Mit Ausbruch der Pandemie wurde auch für SUCHt & WENDEPUNKT das mobile Arbeiten essenziell. Die Mitarbeitenden erhielten Dienst-Laptops, um von zu Hause aus arbeiten zu können oder bei ihren Klient:innen vor Ort einsatzfähig zu bleiben. Jetzt, Anfang 2025, muss ein Großteil der stationären Büro-Hardware ausgemustert werden. Die vorhandenen Laptops ersetzen dann die alten PCs, Dockingstationen für mehr als zehn Arbeitsplätze müssen her. SUCHt & WENDEPUNKT bewarb sich als „Zukunftsmacher“ um einen Zuschuss aus den Mitteln des Haspa LotterieSparen – mit Erfolg.

Der Austausch zwischen Haspa, hier Filialleiter Guido Dittkuhn (vorne), und Verein ist durch langjährige persönliche Kontakte geprägt.

Guido Dittkuhn, Haspa Lange Reihe: „Hier wird Zukunft gerettet, weil sie für Familien mit Alkoholproblemen sonst düster aussieht. SUCHt & WENDEPUNKT ist ein wertvolles Glied in der Kette von Hilfsangeboten. Nicht nur für direkt Betroffene, sondern auch für die Fachkollegen in Therapieeinrichtungen und der Suchtberatung. Auch ihnen helfen die Fortbildungsangebote von SUCHt & WENDEPUNKT, die Belange von Kindern ihrer Klient:innen besser zu verstehen und in die Problemlösung zu integrieren. Jede Familie ist anders, deshalb kann auch nur individuelle Hilfe helfen. Ich bewundere das SUCHt & WENDEPUNKT Team dafür, wie sie unentwegt dafür kämpfen. Großen Respekt für so viel Einsatz.“

Zukunftsmacher: Personen, die sich freuen

Gemeinsam für die Zukunft unserer Stadt

Im Magazin „Hamburgs Zukunftsmacher“ stellen wir stellvertretend für viele weitere 19 Projekte aus unserer Region vor, die die Haspa zum Teil bereits seit Jahren fördert.

Text: Uwe Rehkop (rehkopftext)

Die ehrenamtliche Initiative gefällt dir?

Wenn du dich für weitere starke Geschichten aus Hamburg interessierst, solltest du mal bei den anderen Zukunftsmachern vorbeischauen – wie den greenKIDS, der Welcome Werkstatt, dem Afrikanischen Bildungszentrum ARCA, dem Jugendzentrum Kiebitz oder der Silbersack Hood.